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Offener Brief zu Welthunger

"Die meisten der Leidtragenden sind Kinder"

Hunger ist überall präsent, in jeder Stadt, in jedem Land, in jeder Weltregion. Rotary kümmert sich um neue Ansätze zur Bekämpfung des Problems – ein offener Brief des Generalsekretärs von Rotary International.

17.10.2013

Hunger ist überall präsent, in jeder Stadt, in jedem Land, in jeder Weltregion. Es ist ein Problem ohne eine einfache Lösung. Daher bemühen wir uns bei Rotary, unsere Ressourcen und unsere Mitgliedervielfalt ebenso wie unsere Partnerschaft mit Organisationen wie dem Global FoodBanking Network so einzusetzen, dass wir neue Wege beschreiten und neue Ansätze finden können. In dem folgenden offenen Brief zum Welternährungstag (World Food Day) erklärt RI-Generalsekretär John Hewko, warum Rotary das Thema so wichtig ist:

"Hunger. Hungersnöte. Hungertode und Unterernährung. Am Welternährungstag (dem früheren Welthungertag) am 16. Oktober werden wir daran erinnert, dass es nicht einfach ist, die grausame Realität zu beschreiben, die sich aus der Tatsache ergibt, dass 870 Millionen Menschen auf unserem Planeten chronisch unterernährt sind. Und leider sind die meisten der Leidtragenden Kinder, Kinder, denen die Nährstoffe fehlen, um gesund aufwachsen und später ein produktives Erwachsenenleben führen zu können.

Hunger ist ein wirklich globales Problem, das Menschen in Entwicklungsländern ebenso quält wie in den hochentwickelten Ländern. Auch hier (Anm. d. Red.: in den USA) haben viel zu viele Familien Probleme, genügend zu Essen auf den Tisch zu bringen.

Meine Organisation, Rotary, ist ein globales Netzwerk aus engagierten Menschen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Lösungen für die großen Probleme unserer Zeit zu finden. Daher haben wir auch den Welthunger im Visier. Und wir sind in der Position, etwas dagegen tun zu können. Mit 1,2 Millionen Mitgliedern in 34.000 Clubs in über 200 Ländern und Regionen der Erde sind wir bereits "vor Ort" präsent, und in der Lage, schnell lokal Hilfe zu leisten.

Mitglieder von Rotary haben bereits in Eigeninitiative zwei international sehr aktive Gruppen gegründet: die Rotarian Action Group for the Alleviation of Hunger & Malnutrition und die Food Plant Solutions Rotarian Action Group. Beide Aktionsgruppen dienen beratend als Ressource für andere Rotary Clubs, die sich in die Hilfsaktion einreihen und effektvie, nachhaltige Ansätze zur Bekämpfung des Hungers mittragen wollen.

Rotary erkennt auch den Wert von Ressourcenbündelung und Partnerschaften mit anderen bewährten Hilfsorganisationen an. Daher wurden wir 2012 Service-Partner des Global FoodBanking Network, um gemeinsam auf dem Gebiet der Lebensmittelbanken zu wirken.

Aber auch auf regionaler Ebene gehen wir Kooperationen ein. Rotary First Harvest ist ein Beispiel für eine von Rotary Clubs unterstützte Hilfsorganisation in Seattle im US-Bundesstaat Washington. Die Organisation arbeitet gemeinsam mit Landwirten, Lebensmittelherstellern und -händlern, um Ernte- und andere Handelsüberschüsse für Lebensmittelbanken zu sichern. Im letzten Jahr wurden so über vier Millionen Kilogramm Frischgemüse gesichert, Lebensmittel, die sonst vernichtet worden wären, um sie örtlichen HIlfseinrichtungen zur Verfügung stellen zu können.

Stellvertretend für viele andere lokale Intiativen seien hier nur ein paar Clubaktionen genannt:

  • In Florida gründete der Flagler Beach Rotary Club eine Family Food Co-op, Um Lebensmittel besonders an Familien in ländlichen Gegenden auszuliefern. Eine Spende von 30 US-Dollar reicht aus, um eine vierköpfige Familie eine Woche mit dem Nötigsten zu versorgen; und die Empfänger helfen ihrerseits mit ihrem Einsatz weiteren Nachbarn.
  • In Australien rief der Rotary Club Brisbane Centenary 2007 die Beef Bank ins Leben, um lokale Familien mit Frischfleisch zu versorgen. Eine Schlachtkuh reicht dabei für 100 Mahlzeiten.
  • Seit 1998 arbeitet der Rotary Club Madrid mit Hotels und Restaurants zusammen, um mit überschüssigen Lebensmitteln bedürftige Familien zu versorgen. Der Transport wird dabei ehrenamtlich von Transportunternehmen übernommen.
  • Rotary Clubs in Ecuador arbeiten mit dem Diakonischen Werk Banco de Alimentos Diakonia zusammen, um in der größten Stadt des Landes, Guayaquil, Lebensmittelbanken zu beliefern.

Natürlich gibt es keine einfache und einziggültige Antwort auf das Hungerproblem. Hungernde Menschen müssen laufend akut versorgt werden, während langfristige Lösungen in Arbeit sind. In der Zwischenzeit müssen wir die Grundlagen für eine gleichmäßige und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung legen, die für Gemeinwesen den Weg aus der Armut bedeutet. Denn Armut ist unerbittlich mit Hunger verbunden, und ebenso mit Analphabetismus, Krankheiten und Gewalt.

Und genau das tut Rotary. Rotary Clubs setzen auf der "Grassroots"-Ebene an, um für jeden Ort machbare, kulturell adäquate und nachhaltig funktionierende Lösungen zu schaffen. Wenn Sie mehr über unsere Arbeit erfahren möchten, besuchen Sie uns bei rotary.org oder kontaktieren Sie einen Rotary Club in Ihrer Gegend. Erfahren Sie, was wir gegen den Hunger tun. Wer weiß, vielleicht arbeiten Sie mit - oder unterstützen unsere Arbeit mit einer Spende. Jede Hilfe wird dankend angenommen.

Bedenken Sie vor allem eines: kein Kind – nirgendwo auf der Welt – sollte hungern müssen."


(John Hewko, Generalsekretär, Rotary International)
Quelle: Rotary News