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Polio in Syrien

Impfteams arbeiten unter erschwerten Bedingungen

Mehr als zwei Millionen Kinder in Syrien konnten Anfang Januar gegen Polio geimpft werden. Das teilt die Global Polio Eradictaion Initiative mit, zu der auch Rotary gehört. Weil aber kämpferische Auseinandersetzungen die andauernden Impfaktionen erschweren, haben führende UN-Funktionäre nun einen offenen Brief unterzeichnet, mit dem sie Parteien des Konflikts dazu auffordern, Rücksicht auf die Impfaktionen zu nehmen.

31.01.2014

Mehr als zwei Millionen Kinder in Syrien sind Anfang Januar gegen Polio geimpft worden. Das hat die Global Polio Eradication Initiative (GPEI) bekannt gegeben, die sich dabei auf vorläufige Auswertungsergebnisse bezieht. Die Kampagne war der dritte Teil einer groß angelegten Impfaktion, die wegen des Polio-Ausbruchs im Land durchgeführt wird.

Das internationale Kinderhilfswerk Unicef, die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Syrische Rote Kreuz und andere Partner haben Gesundheitsorganisationen und -personal vor Ort dabei unterstützt, die Aktion trotz schwieriger Voraussetzungen durchzuführen. In Zusammenarbeit mit humanitären Einrichtungen und den lokalen Gemeinden gelang es, Kinder in Gebieten zu erreichen, die normalerweise sehr schwer zugänglich sind und die in den zwei vorausgegangenen Impfkampagnen im Oktober und Dezember nicht erreicht werden konnten. Die GPEI, zu der auch Rotary gehört, teilt mit, dass mit jeder Impfkampagne die Zahlen der Familien, die an den Impfaktivitäten teilnehmen, und die Zahl der Akteure, die die Anstrengungen in Syrien unterstützen, steigen.

Nachfrage nach Impfungen steigt

„Wir registrieren eine hohe Nachfrage nach Impfungen innerhalb der Bevölkerung. Das zeigt, wie sehr die öffentliche Wahrnehmung der Risiken des Polio-Virus steigt, welches bis zum Herbst letzten Jahres seit 1999 nicht mehr vorgekommen war“, sagt Chris Maher, WHO-Epidemiologe und Berater im Kampf gegen Polio.

„Sobald Familien wissen, dass eine Impfung angeboten wird, bemühen sie sich mit Nachdruck darum, ihre Kinder impfen zu lassen.“

Die steigende Durchschlagskraft der Aktivitäten ist das Ergebnis des verbesserten Informationsflusses, der andauernden Schulungen für Gesundheitspersonal und die Einbeziehung mehrerer Akteure. Nichtsdestotrotz haben heftige kämpferische Auseinandersetzungen die Aktionen immer wieder unterbrochen: Es wird geschätzt, dass mindestens 100.000 Kindern so die Möglichkeit genommen wurde, geimpft zu werden.

Obwohl sich die Aktivitäten insgesamt sehr robust gegen solche Vorfälle gestalten – führendes Gesundheitspersonal nutzt jede Möglichkeit, die Kinder zu erreichen und die Wirkungen der Aktionen zu beobachten und auszuwerten – gestaltetet es sich schwierig, Informationen über alle Gebiete zu bekommen, so werden immer noch Daten aus den letzten beiden Kampagnen zusammengetragen.

Offener Brief an die Konfliktparteien

Führende UN-Funktionäre haben derweil im Rahmen der GPEI einen Brief unterschrieben, der an alle Beteiligten des Syrien-Konfliktes appelliert, besseren Zugang zu Kindern zu ermöglichen. Die Unterzeichner fordern die Beteiligten darin auf, sich zu drei Hauptpunkten zu bekennen: lebensrettende Maßnahmen für Kinder nicht aufzuhalten, Schulen oder Gesundheitsstützpunkte anzugreifen bzw. keine Waffen in deren Nähe zu nutzen und keine explosiven Waffen in stark bevölkerten Gebieten zu nutzen.

Im Dezember 2013 war die größte Impfaktion gestartet, die es je im Mittleren Osten gegeben hat, mit dem Ziel 22 Millionen Kinder gegen Polio zu impfen. Die Aktionen erstreckten sich über Ägypten, Irak, Jordanien, den Libanon, das Westjordanland, den Gaza-Streifen, Syrien und die Türkei.

Solche Aktionen sollen innerhalb der nächsten sechs Monate weitergeführt werden. Spenden sind nach wie vor willkommen. Unter den ersten, die Spenden leisteten, war auch Rotary International, ebenso wie die deutsche Regierung.

Quelle: Global Polio Eradication Initiative


 

  1. Lesen Sie den offenen Brief der UN hier.
  2. Sehen Sie den strategischen Plan der GPEI für den Mittleren Osten hier (Pdf, 2,6 MB, englisch)
  3. Lesen Sie mehr darüber, was Rotary im Kampf gegen Polio leistet