Aktiv gegen Kinderlähmung
Motivation und Information beim Kampf gegen Polio
Es wird Zeit: End Polio Now. Dieser Meinung ist auch der RC Bremen-Neuenlande und sorgte für einen Finanz- und Motivationsschub im Kampf gegen Polio - mit Vorträgen zur Krankheit und deren kulturellen Kontext.
Die Veranstaltung für die Bremer Rotary-Clubs sollte den Stand der Entwicklung zeigen und Verständnis für die Schwierigkeiten „auf der letzten Meile“ wecken. Es ging also um Motivation und Information, aber natürlich auch um Spendenbereitschaft. Hier legt eder RC Bremen-Neuenlande mit 1.000 Euro - der Erlös aus der Veranstaltung - schon einmal vor.
In seinem Vortrag zeigte Prof. Dr. Hans-Iko Huppertz (Professor-Hess-Klinik, Bremen), was die Infektion so gefährlich macht und weshalb sie gewissermaßen konsequent "aus der Welt geimpft" werden muss. Kinderlähmung (Poliomyelitis) trat früher weltweit auf, als sehr ansteckende, virale Infektionskrankheit. Sie kann zu bleibender Muskellähmung durch Zerstörung der zuständigen Nervenzellen führen.
Kurz vor der Ausrottung
Nun steht Polio tatsächlich kurz vor der Ausrottung. Dazu haben Hunderte Millionen Dollar sowie persönliches Engagement von Rotariern erheblich beigetragen. Denn eines der großen und seit langem (1979) verfolgten Ziele von Rotary ist es, die Weltgesundheitsorganisation bei der Bekämpfung der Kinderlähmung (Poliomyelitis) zu unterstützten.
In Afrika und Vorderasien gibt es noch vereinzelte Fälle. Impfaktionen sind dort teilweise schwer durchzuführen, was auch an kulturellen Problemen, vor allem aber an politischer Instabilität liegt.
Ein hochmütiger Blick auf „Dritte-Welt-Verhältnisse“ verbietet sich allerdings. Dies machte Prof. Dr. Kerstin Knopf, Sprecherin des Institutes für postkoloniale und transkulturelle Studien der Universität Bremen in ihren Vortrag „Deutscher Kolonialismus und neokoloniale wirtschaftliche Zusammenhänge“ deutlich. Sie schilderte anschaulich die dunkle Geschichte und ihre Folgen. Bis auf den heutigen Tag wirkt die Zerstörung von Identität sowie Strukturen der unterworfenen Völker nach. Dies illustrierte eine weitere Referentin des Abends im Kuppelsaal, Frau Dr. Bouba, eindrucksvoll am Beispiel ihrer Heimat Kamerun. Das Land leidet unter massiver Benachteiligung durch die gegenwärtige Weltwirtschaftsordnung.
Der Kampf gegen Polio geht jedenfalls weiter – gegen die ansteckende Krankheit und für ein besseres Miteinander in der Welt.
Dirk Hansen
RC Bremen-Neuenlande