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Brasilien

Poliovirus im Abwasser von São Paulo nachgewiesen

02.07.2014

Die Weltgesundheitsorganisation  (WHO) hat Ende Juni bestätigt, dass das wilde Poliovirus vom Typ 1 (WPV1) in einer Abwasserprobe nachgewiesen wurde, die im März 2014 in der Nähe von São Paulo, einem der Veranstaltungsorte der Fußbalweltmeisterschaft, gezogen worden war. Die brasilianischen Behörden stellen derzeit weitere Untersuchungen an, um eine weitere lokale Ausbreitung auszuschließen. Erkrankungsfälle sind in dem Land, das seit 1989 poliofrei ist, bisher nicht aufgetaucht.

Eine genetische Untersuchung der positiven Probe ergab, dass das Virus in seiner Sequenzierung am ehesten einem Virus entspricht, der im März in Malabo (Äquatorialguinea) entdeckt wurde. Das Risiko eines Exportes des die Kinderlähmung erzeugenden Virus ist nach wie vor hoch, nachdem in Äquatorialguinea in diesem Jahr nach einer Einschleppung aus Kamerun bereits vier Infektionen mit dem WPV-Virus gemeldet wurden.

Diese jüngsten Entwicklungen zeigen einerseits die enormen Entwicklungen und Fortschritte, die in der globalen Überwachung der Virusbewegungen gemacht wurden, andererseits aber auch die ungeheure Mobilität des Erregers, sich innerhalb schnellster Zeit über den Globus zu verbreiten.  

"Die Entdeckung des Poliovirus im Abwasser in Brasilien unterstreicht, was Rotary und die Partner in der globalen Kampagne gegen Polio seit langem publik zu machen versuchen: in der heutigen globalen Gesellschaft ist kein Land vor dem Virus sicher", sagte Dr. Robert Scott, Vorsitzender des PolioPlus Committees von Rotary International. "Solange der Erreger irgendwo existiert, sind alle Kinder der Welt weiterhin in Gefahr.

Scott betonte zugleich, dass die Ansteckungsgefahr in Brasilien weiterhin sehr niedrig sei, und dass die Situation streng überwacht würde. Die WHO gab trotz der geringen Gefahr für Kurzbesucher eine Empfehlung für Reisende aus, sich gegen die Kinderlähmung zu impfen. Die letzte landesweite Impfaktion wurde im letzten Jahr durchgeführt, Routineimpfungen erfassen über 95 Prozent der Kinder.

Um jedoch eine weitere internationale Verbreitung des Polioerregers aus Äquatorialguinea heraus zu unterbinden, müssen in dem Land die Anweisungen der WHO (Temporary Recommendations) umgesetzt werden, nach denen alle Bewohner und längerfristigen Besucher eine Schutzimpfung erhalten, bevor sie internationale Reisen antreten.

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