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GPEI

Zur Ausrottung von Polio

14.03.2014

Was bedeutet die „Ausrottung von Polio“? Das Ziel lautet: Kein einziger gemeldeter Krankheitsfall weltweit. Doch um die Welt für immer von Polio zu befreien, bedarf es mehr. Die Global Polio Eradication Initiative (GPEI) erläutert ihren langfristigen Plan zur Ausrottung von Polio bis zum Jahr 2018 detailliert in ihrer Endgame Strategy. In dieser Ausgabe sprechen wir mit dem Gesundheits­experten Ciro de Quadros über die letzten Schritte im Kampf gegen die Krankheit; wir gehen die vier Ziele der Endgame Strategy durch; untersuchen, wie die Herausforderungen bei der Ausrottung von Polio angegangen werden; und erläutern, welche wichtige Rolle die Überwachung spielt, um festzustellen, wann die Krankheit endgültig als beseitigt gelten kann. Welche Aufgabe können Sie dabei übernehmen? Im Nachfolgenden erfahren Sie, wie jeder mithelfen kann, die Krankheit zu besiegen.

Die vier Ziele der GPEI?Endgame Strategy
  • Übertragungsstop Die Endgame Strategy entwickelt einen Plan, durch den das wilde Poliovirus bis Ende 2014 völlig gestoppt werden soll. Benötigt werden hierfür eine schnelle Erkennung des Poliovirus; das Erreichen aller Kinder in den drei weiterhin endemischen Ländern; die Verhinderung von Ausbrüchen in Regionen, die anfällig sind für eine Wiedereinschleppung des Virus, durch ein hohes Impfniveau; eine rasche Reaktion auf Neuausbrüche; und eine Verbesserung der Sicherheit von Impfhelfern.

  • Stärkung des Impfsystems und Austauschen des Polio-Schluckimpfstoffs durch den inaktiven Impfstoff Der Polio-Schluckimpfstoff wurde bisher für die Ausrottung der Krankheit eingesetzt, da dieser kostengünstig und leicht zu verabreichen ist sowie eine „passive Immunisierung“ induziert. Dies bedeutet, dass sich das lebende, jedoch abgeschwächte Virus im Impfstoff nach der Aufnahme repliziert und nach dem Ausscheiden in Gebieten mit schlechter Hygiene ausbreiten kann und dadurch weitere Menschen immunisiert, bevor es abstirbt. In sehr seltenen Fällen kann das ausgeschiedene Impfvirus aber auch zu einem virulenten, übertragbaren Virus zurückmutieren und Lähmungen und Krankheitsausbrüche hervorrufen. Die GPEI plant, zum Ende der Polio-Initiative mindestens eine Dosis des inaktiven Polio-Impfstoffs in Routine-Impfsysteme aufzunehmen. Dieser ist zwar schwieriger zu verabreichen, setzt sich jedoch aus einer abgetöteten Version des Virus zusammen, das nicht weiter mutieren und Infektionen auslösen kann.

  • Eindämmung und Zertifizierung Damit eine Region als poliofrei zertifiziert werden kann, muss diese drei Jahre ohne gemeldete Krankheitsfälle vorweisen können. Um sicherzugehen, dass in der Region keine Fälle von Polio mehr vorkommen, verfolgt ein Überwachungssystem alle Fälle von Lähmungserscheinungen und untersucht diese. Zudem benötigt eine solche Region die Voraussetzungen, um den Impfstoff herzustellen, das Virus zu erforschen und Diagnosen zu erstellen, um sicherzugehen, dass das Virus keinen weiteren Ausbruch verursacht. Als derzeit von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) poliofrei zertifiziert gelten der Westpazifikraum, Europa und der amerikanische Kontinent. Südostasien könnte bis Ende des Jahres zertifiziert werden, sodass nur noch Afrika und die östlichen mediterranen Regionen ohne Zertifizierung wären.

  • Ein Plan für das Vermächtnis von Polio In den letzten 25 Jahren bildete die GPEI Millionen von freiwilligen Helfern, Einflussnehmern und Einsatzkräften im Gesundheitswesen aus. Sie erreichte die marginalisiertesten und schwächsten Bevölkerungsgruppen der Welt und entwickelte ein globales Überwachungs- und Einsatznetzwerk. Durch die Nutzung der Strukturen wird nicht nur Polio ausgerottet werden, sondern es können in Zukunft auch andere Gesundheits- und Entwicklungsinitiativen unterstützt werden