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Clubprojekt

Aus Gefundenem und Vorhandenem kunstvoll Neues schaffen

Clubprojekt - Aus Gefundenem und Vorhandenem kunstvoll Neues schaffen
Viele der Metallkunst-Objekte sind in der Öffentlichtkeit zu sehen. © RC Parchim (alle Fotos)

Parchimer und Potsdamer Rotarier unterstützen ästhetische Konzepte für Nachhaltigkeit.

22.09.2021

Dass der ressourcenschonende künstlerische Umgang mit bereits vorhandenem Material gleichzeitig auch die pandemiebedingt prekäre soziale Lage von Künstlern verbessern kann, beweist das Engagement Parchimer und Potsdamer Rotarier, das zeitgemäß ökologische Ansprüche im Kunstbereich fördert.

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Mit diesem Logo wird für das Projekt geworben.

In diesem Rahmen wurde ein Sonderstipendium vom Rotary Club Potsdam an Jost Löber für die Erarbeitung von Metallkunst am "Zentrum für zirkuläre Kunst (ZZK)" in Lübz vergeben. Der Künstler aus der Prignitz arbeitete mit Kollegen aus China und Israel im neu gegründeten Kunstzentrum im mecklenburgischen Lübz, das vom örtlichen Rotary Club Parchim gefördert wird.

Die Umgestaltung eines historischen Nebengebäudes auf dem Hof des ehemaligen Kaufmannshauses von 1890 wurde von den Parchimern mit einem Hands-On-Einsatz unterstützt, und ist damit quasi Grundstein für die künstlerische Transformation. Das ZZK gehört der Stadt Lübz, das zentral am Markt gelegene Gebäude wird derzeit für zehn Ateliers instand gesetzt. Inhaltlich gilt der Focus dem Upcycling, also verbessertem Recycling, hier werden Kreislaufgedanken und die Ansprüche an Herkunft und Material auf Kunst und Design übertragen.

Upcycling, also die wertsteigernde Transformation bereits anders genutzter, überflüssiger Materialien, erreicht ein breiteres Publikum. Schon Picasso hat 1942 aus einem Schrotthaufen Fahrradlenker und -sättel zusammengesetzt, um daraus einen Stierschädel zusammenzusetzen. Dieser ist abstrahiert das Logo der "Circular Art Society", eines gemeinnützigen Kunstvereins, der die Stipendienmittel eingeworben hat, und 2021 den ersten Upcycling-Kunstpreis vergeben hat.

Auch dessen Budget wurde mit dem diesjährigen Präsidentenprojekt von Hans Hopkes unterstützt. Eine Fach-Jury ermittelte die Preisträger aus über 1000 Einsendungen aus halb Europa. Die Nominierten haben zunächst vor Ort in Lübz ausgestellt, noch bis Mai 2022 ist die Ausstellung in Berlin im Forum des Verbandes kommunaler Unternehmen in der Invalidenstraße zu sehen, dann werden die Preisträger nach Barcelona eingeladen.

Koordiniert wurden die Aktionen von der Potsdamer Rotarierin Julia Theek, die die Gründung des Zentrums als Projektleiterin betreut und oft und gern bei den rotarischen Freunden in Parchim zu Gast ist. Sie kuratierte als Projektleiterin die Ausstellungen und das Stipendienprogramm, in dem auch chinesische und israelische Künstlerinnen und Künstler zusammen arbeiteten.

Der vom Rotary Club Potsdam geförderte Künstler Jost Löber wurde vom brandenburgischen Künstlerverband vorgeschlagen. Er wohnt nicht weit entfernt in der Prignitz und arbeitet seit längerem mit Upcycling-Material. Hier waren es überwiegend Fundstücke aus den Nebengelassen und regionale Materialspenden, vor allem aus einer dafür eingerichteten Kunstkiste auf Remondis-Wertstoffhöfen. Als transparente Abgrenzung des ZZK-Innenhofes wird das Metallkunstwerk nun jederzeit für die Lübzer Bürger und die Gäste erlebbar sein, auf dem Weg von der Marina und der Stadtkirche zum Marktplatz der malerischen Altstadt. Bürgerliches Engagement wird so verdinglicht, die Nachbarn und Besucher können in den kulturhistorisch interessanten ästhetisch inszenierten Artefakten ihr Alltagsleben erkennen.