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Potsdam

Trinkwasser für die Ukraine

Potsdam - Trinkwasser für die Ukraine
Die Aquabox filtert Wasser aus Flüssen und Seen an Ort und Stelle und macht es trinkbar. © Sabine Yang-Schmidt

Rund 45.000 Menschen in den Kriegsgebieten der Ukraine profitieren derzeit von Wasserfiltern, die der Rotary Club Potsdam in England besorgt hat.

Matthias Schütt01.06.2023

Die ShelterKits von ShelterBox kennt man, sie haben nun eine kleine Schwester: Ebenfalls von englischen Rotariern entwickelt, hilft die Aquabox speziell in Katastrophengebieten bei der Aufbereitung des wichtigsten aller Lebensmittel. Über rotarische Kontakte in Kiew hat Sabine Yang-Schmidt (RC Potsdam) die Aktion „Wasserfilter für die Ukraine“ gegründet und dafür gesorgt, dass die Wasserfilter aus England einen Weg ins Kriegsgebiet finden.

Die Filter halten jahrelang

"Die Trinkwasserleitungen dort sind vielerorts zerstört", berichtet Yang-Schmidt. "Häufig fehlt es selbst bei intakten Leitungen an Strom, mit dem das Wassernetz bedient wird. Die Leute müssen dann auf andere Quellen wie etwa Flüsse zurückgreifen. Ohne Wasserfilter, die Schadstoffe eliminieren, besteht aber Infektionsgefahr. Wir haben deshalb eine preiswerte und einfache Möglichkeit gesucht, Wasser aus verschmutzten Quellen zu Trinkwasser aufzubereiten."

Die von Aquabox entwickelten Feinfilter arbeiten ohne Stromversorgung und chemikalische Zusätze, sind wartungsfrei und halten fünf bis sieben Jahre. Weil sie für Bakterien und die meisten Viren undurchdringlich sind, erreichen die Filter eine Qualität, die das Wasser aus Flüssen, Seen und Teichen trinkbar macht. Die Organisation stellt zwei Modelle  unterschiedlicher Größe zur Verfügung, einen für Familien (Leistung: zwei Liter/Minute) zum Stückpreis um die 40 Euro und einen für Gemeinden bis zu 600 Personen (ca. fünf Liter/Minute) für etwa 300 Euro.

Der RC Potsdam hat 2022 zunächst Filter für 6.000 Euro von England aus nach Lwiw schicken lassen. "Das war erst einmal sehr langwierig wegen neuer Zollbestimmungen in der Nach-Brexit-Ära und dem Ausarbeiten einer Landverbindung, da eine Luftfracht nicht mehr möglich war", umreißt die Rotarierin die besonderen Begleitumstände des Projekts. "Inzwischen konnte die Lieferzeit aber auf vier Tage reduziert werden."

Internationales Interesse

Mithilfe von rund 30 Partnerclubs wurden bisher über 500 Filter im Wert von über 30.000 Euro ausgeliefert. Neben Clubs in Deutschland zieht das Projekt dank der Kontakte von Clubpräsidentin Monika Geicke-Bruder auch international Kreise bis nach Japan, Indien und die USA. Besonders beeindruckt hat die Potsdamer die 2000-Dollar-Spende einer amerikanischen Schulklasse.  

Eine zweite Lieferung wurde im Februar verschickt, inzwischen wird in Potsdam eine dritte Charge vorbereitet. "Wie wir aus der Ukraine hören, ist der Bedarf an Hilfsmitteln zur Aufbereitung von Wasser weiterhin sehr groß", betont Sabine Yang-Schmidt

Kontakt: rotary.sys@gmail.com

Matthias Schütt

Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.