Deuko in München
Arbeit und Engagement im Fokus
München ist schon eine Reise wert - erst recht, wenn zur DeuKo geladen wird. In diesem Jahr diskutierten die Rotaracter über Ziele und Vorhaben in den Eisbachstudios.
Governorin Susanne Merten-Wente vom gastgebenden Distrikt 1842 war stolz, die junge Generation in ihrer Heimat zu Gast zu haben und hatte daher auch gleich eine neue Definition von Rotaract zur Hand: R - reif, O - organisiert, T - talentiert, A - achtsam, R - richtig, A - ausgelassen, C - cool und T - tüchtig. Und berichtete zudem von Distrikt-Treffen, auf denen Rotarier nach Lösungen suchten, einer Idee nachhingen, nicht ohne kurz darauf von den eigenen Rotaractern zu hören: "Machen wir schon lange. Sollen wir es Euch zeigen?" Merten-Wentes Nachfolger Jürgen Reiske sieht die junge Generation ebenfalls als längst erwachsen und professionalisiert, hofft aber auf ein gegenseitiges Beschnuppern. Und mahnte: "Seid gnädig mit den Rotariern." Wohl wissend, dass noch eine ganze Reihe Vorurteile abgebaut werden müssen.
In diesem Jahr überraschte die DeuKo mit einigen Neuerungen: So sollten die Müllberge der Veranstaltung abgebaut werden: mit Recup, einem Mehrweg-Becher-System. Das war für die Kaffeepausen - mit Recup in der Hand - schon eine Menge Gesprächsstoff. Auch die DeuKo-App hatte zu Beginn bereits viele Nutzer unter den rund 1000 Gästen gefunden. Wer mag schon ständig eine Tagesordnung und Info-Papiere zu Orten und Fahrwegen mit sich rumschleppen, wenn er alles auf dem Handy nachschauen kann... Zudem hatte das Orga-Team einen Live-Stream aus dem Plenum für alle Zuhause-Gebliebenen organisiert.
Wie immer gab es viele Anträge zu diskutieren und abzustimmen. Für verschiedene Positionen stellten sich zudem Kandidaten vor, die um die Stimmen der DeuKo-Teilnehmer warben.
Eine Neuerung: In den Pausen, die durch Ausschuss-Arbeit und Ideenfindungsrunden entstanden, wurde die Tagungslocation durch die Rotarier des Distrikts 1842 genutzt, die parallel zur DeuKo in der gleichen Location ihre Distrikttrainingsveranstaltung abhielten. Der künftige Governor des Distrikts stellte dort sein Budget vor - und ein Vorhaben: Er will die Paul Harris Society stärken und stellt sich vor, in den nächsten Jahren 1 Million Dollar an Spenden zu sammeln. Dafür möchter er gern 100 Major Donors werben, die jeder 10.000 Dollar (oder mehr) für die Society spenden. Ein ambitioniertes Vorhaben, das bei der Convention in Hawai seinen Höhepunkt finden soll.
Spätestens beim Mittagessen mit Leberkäs und Kartoffelsalat fiel die Sache mit den Rotariern auch dem letzten Rotaracter auf - angesichts der zahlreichen intensiven Gespräche zwischen Jung und Alt, zwischen Erfahrenen und Ratsuchenden jeglicher Altersstufe, die sich ergaben. So viele rotarische Gäste hatte wohl noch keine DeuKo auf einen Schlag.
Die Mittagspause bot auch die Gelegenheit, das House of Friendship zu besuchen: Dort stellte sich zum Beispiel Plant for the Planet vor. Eine besonders junge Aktivistin - Fanja, 11 Jahre alt und schon mit mehreren hundert eingeworbenen Bäumen in ihrer Bilanz - warb unter den Rotaractern um Nachahmer.
Einige Fellowships hatten hier ebenfalls ihr Domizil: die Motorradfahrer ebenso wie die Biertrinker, die intensiv ihr Motto promoteten: "Trinke Bier und tue Gutes damit!". Bei erfolgreicher Umsetzung spenden die Fellows stets für Wasserprojekte und Aktionen für den Bau sanitärer Anlagen in Entwicklungsländern. Ebenso informierten die Sea Shepherds, die KidsCamp-Organisatoren, die BeeAlive-Aktivisten über ihre Vorhaben. Das HOC warb neben dem Rotary Verlag um rotaractische Besucher der RI Convention im Juni und die neugegründeten Metalheads sorgten für die richtige metallische/musikalische Untermalung.
Als Sozial-Aktion der DeuKo hatten die Münchner Clubs erneut eine Paket-Aktion zugunsten von Rise against hunger ausgewählt. Wie schon im vergangenen Jahr fanden sich rund 100 Rotaracter zusammen, um Reis, Gemüse und andere Lebensmittel in kleinen Päckchen zusammenzustellen - jede Portion genug, um sechs Menschen eine warme Mahlzeit zu ermöglichen. Am Ende standen 30.024 Portionen, die von den Rotaractern zusammengestellt und verpackt wurden. Sie gehen in den nächsten Tagen auf die Reise zu notleidenden Menschen.
In kleinen Gruppen wurde zudem mehrfach über aktuelle Themen wie Weiterentwicklung der Rotaract News und stärkere Einbindung der RACs in die Arbeit der rotaractischen Redakteure diskutiert. Im Panel "Rotaract for beginners" erhielten Neulinge eine Einführung á la "Was kommt auf mich zu - Zeitaufwand, Hands on, Ämter, Partystress?". PR-Interessierte versuchten zu klären, wie sich Rotaract künftig nach außen darstellen will. Die IT-Verantwortlichen versuchten, die Trennung in eine IT- und eine Support-Sparte voranzubringen, während die Gruppe Internationales erörterte, wie die europäische Zusammenarbeit effektiver werden kann. Auch die Geschlechter- und Altersverteilung in Rotaract Clubs war ein Thema - Alexandra Heller von RI Zürich brachte neueste Zahlen mit und warb um ein gutes Mitglieder- und Neuaufnahmen-Management. Außerdem ging es um die Suche nach und Verknüpfung mit ausländischen RACs - und die Installierung als Twin-Clubs. Die Interne Kommunikation befasste sich mit Webinaren, dem Rotaract-Wiki und dem Erstellen einer Online-Pinnwand. Und auch die Finanzer trafen sich: Sie wollen Bezahlungen auf das SEPA-Lastschriftverfahren umstellen und die Schatzmeister mit einem Q&A unterstützen.
Spannung auch bei der Vorstellung der Projekte, die sich 2019 als Best Act bewerben. Die schwere Entscheidung muss fallen zwischen einem Projekt, das in Sierra Leone eine Kantine finanzieren und aufbauen soll, einer Berliner Obdachlosen-Initiative, einem Kalender-Projekt, das Lebensgeschichten von Hospiz-Bewohnern bewahrt, einem Hospiz-Filmprojekt samt Trauerlabyrinth sowie der D1820-Aktion, die PAUL-Wasseraufbereitungsanlagen in Mexiko ermöglicht.
Einen Höhepunkt bildete auch die Vorstellung zweier Rotaract-Songs. Jeder für sich war ein Mitmach- und Mitsing-Erfolg. Welcher sich durchsetzt? - Wer weiß...
Am Schluss blieb letztlich nur eine Frage offen: Wohin geht die DeuKo im nächsten Jahr? Für 2020 hat sich bisher kein Club aufschwingen können, die Organisation in Angriff nehmen zu wollen. Deshalb wurde ein neues Motto ausgegeben: We want you for DeuKo 2020!