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Deuko-Finale

Beschlüsse, Preise und ein Blick auf Weltwirtschaft und Sicherheit

Deuko-Finale - Beschlüsse, Preise und ein Blick auf Weltwirtschaft und Sicherheit
© Julius Schölkopf

Der Abschlusstag der Rotaract-Deutschlandkonferenz in Berlin brachte Abstimmungsergebnisse, wichtige Einblicke in die Ausschussarbeit und einen hörenswerten Vortrag zur Geoökonomie.

23.03.2025

Der dritte Tag der Deuko begann wie immer mit Frühsport, aber die Rotaracter waren auch nach einer langen Partynacht fit wie nix – und weiterhin beschlussfähig. Auch die Müdesten hatten erneut den Weg ins Motorwerk Berlin gefunden für eine ganze Reihe von Beschlüssen.

Als eines ersten Themen stand RNR – Rotary Nachwuchs Rotaract im Fokus. Julius Schölkopf (RAC Ludwigsburg) Julian Seethaler (RAC Mindelheim-Wörishofen) erläuterten, wie die Initiative den Übergang von Rotaract zu Rotary  zu managen ist. Was es bedeutet, welche Voraussetzungen (nicht) nötig sind, welche Clubkontakt-Varianten es gibt... Eine Menge Fragen wurden beantwortet und hoffentlich viele Befürchtungen ausgeräumt.

2025, deuko, berlin
Infos am Rande der Deuko © Julius Schölkopf

Mit dem Stichwort Aurora ging es in den technischen Bereich. Das "soziale Netzwerk nur für Rotaracter", initiiert und gebaut von Rotaractern, beeindruckt. Die Plattform soll ermöglichen, dass Rotaracter in Deutschland Gutes tun und planen, sich vernetzen und organisieren können. Inzwischen ist Aurora als App etabliert und ausgebaut und wird demnächst auch in den üblichen App-Stores zu haben sein. Mein Rotaract wird damit noch 2025 abgeschaltet. Frühere Inhalte werden in Aurora weiter zu lesen sein. Die IT-Verantwortlichen des RDK haben bisher über 4000 Stunden in das Programm gesteckt, ebenso wurden Server und Struktur drumherum erneuert. Ein Badge of Honor honorierte die Arbeit des am stärksten Involvierten, Benno Bielmeier.

Leon und Charlotte vom Interact Club Berlin gaben zudem einen Einblick in die Aktivitäten der Jüngsten in der rotarischen Familie und warben um Unterstützung. Das Thema Mitgliedergewinnung stand zudem mit der "6-Prozent-Challenge" auf der Tagesordnung. Gelungene und angeschobene Ideen für die Wiederbelebung von Clubs sorgten für Einblicke, auch wenn mancherorts das angestrebte 6-Prozent-Plus bei den Mitgliedern noch in Arbeit ist.

Die Partner-Initiative Shelterbox präsentierte ihre Arbeit ebenso. Ein Zelt im House of Friendship hatte bereits um Aufmerksamkeit und Engagement geworben. Die Deuko-Teilnehmer lernten die weltweiten Standorte und Lagermöglichkeiten von Shelterbox kennen. Inzwischen hat die Organisation mehr als drei Millionen Menschen in über 100 Ländern helfen können. Außerdem stand die Ausbildung als Shelterbox-Botschafter im Fokus.

Der Blick auf die Anträge vom Vortag zeigte die aktuellen Abstimmungsergebnisse. Danach steigt das RDK-Serviceentgelt 2025/26 auf zehn Euro pro Mitglied. Auch die Deuko-Vorfinanzierung erhöht sich – den steigenden Preisen allgemein und der derzeitigen Inflation geschuldet – auf 95 Euro. Der Preis der Rotaract News bleibt beim bisherigen Preis.

Eine Lampe aus den 70ern brachte die Rotaracter tanzend zum Wiederauffrischen der Lebensgeister. ©. Rotary Magazin

"Wär' ich ein Möbelstück, wär' ich 'ne Lampe aus den 70ern...", schallte es nach der Pause plötzlich aus Hunderten Kehlen. Die Feel-good-Manager hatten die richtige Musik aufgelegt, um die Rotaracter wieder ins Plenum zu locken. Genau richtig für den Festvortrag: Katrin Kamin, Fellow des Kiel Institut für Weltwirtschaft, sprach zum Thema "Globalisierung trifft Geoökonomie".

Welche Auswirkungen haben Kriege auf die Wirtschaft? Wie wird mit wirtschaftlichen Mitteln aggressiv auf andere eingewirkt? Was sind die Grundlagen der Weltwirtschaftsordnung? Warum liegt im Handel auch das Konfliktpotenzial? – Fragen wie diese erläuterte die Expertin vor der Hintergrund der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation. Sie zeigte auf, dass innerstaatliche Konflikte zunehmen, genauso aber internationale Konflikte. Ein Risk-Index zeigte: Allgemein bleibt das Konfliktrisiko hoch – schon seit Jahrzehnten.

Charts zum Welthandel zeigten die Zunahme des internationalen Handels, gleichzeitig aber auch Einbrüche durch Ereignisse wie den 11. September oder die Coronapandemie. Gleichzeitig legt China im Handel stark zu. Die Handelsoffenheit dagegen nimmt in manchen Regionen ab, erläuterte die Expertin. Immer häufiger spielt Außenpolitik in Kombination mit Wirtschaft eine große Rolle. Damit gebe es ein anhaltendes geopolitisches Risiko.

Geoökonomie erlebe also einen großen Aufstieg, so die Aussage des Vortrags. Protektionismus und Sanktionen nehmen zu, Institutionen wie die Welthandelsorganisation WTO erscheinen massiv geschwächt. Der Populismus erstarkt, Regionalisierung steigt. Der Wettbewerb zwischen Auto- und Demokratien wird immer stärker. Derzeit, so die Expertin, gebe es eine Welle von Autokratien. Globale Krisen verschärfen die Tendenzen: Klimawandel, Pandemie und steigende Preise oder die Invasion in der Ukraine führen zu zunehmende Konflikten. Die Ernährungssicherheit gerät damit in Gefahr. Der geopolitische Wettbewerb um Räume, Ressourcen und Routen wird stärker, so das Fazit.


Bildunterschrift

Zum Abschluss wurde der BestPicture Award vergeben: Gewonnen hat in diesem Jahr Jonas Wengel vom RAC St. Wendel. Auch der Rosyne-Preis wurde vergeben: Sieger wurde der RAC Berlin mit dem Kindertag im Zoo. Der Best Act kann dank eines Spenders ab 2025 mit mehr Geld ausgestattet werden. 500 Euro bekommen der RAC Schwaerzwald-Baar für sein Pub-Quiz  und der RAC Witten-Wetter-Ruhrtal für seine Benefiz-Zaubershow. Dritter  wurde der RAC Bad Kreuznach mit dem Projekt WineFever (1000 Euro), der zweite Preis ging an den RAC Schwerin mit dem Internationalen Stammtisch (2000 Euro). Gewinner des Best Act 2025 ist der RAC Weissenhorn-Krumbach mit seiner Weihnachtsbäckerei (3000 Euro). Die Ergebnisse der Backaktion hatten die Deuko-Teilnehmer am Vortag sogar kosten können.

Die nächsten Deukos führen nach Duisburg (Ruhrpott-Deuko 2026) und nach Mainz (2027).

2025, deuko, berlin
"Das war eine tolle Deutschlandkonferenz!" © Julius Schölkopf