Bill Gates und seine Wette

Erst kürzlich hat Microsoft-Gründer Bill Gates bestätigt, dass die Bill & Melinda Gates Foundation auch weiterhin Rotarys Spenden für die Polio-Kampagne im Verhältnis 2:1 aufstocken, also aus jedem Euro drei machen wird. Das gilt bis zu einem jährlichen Höchstbetrag von 50 Millionen US-Dollar von Rotary, die im besten Fall zu 150 Millionen US-Dollar für die Kampagne führen.

Seit nunmehr zwölf Jahren ist der Unternehmer eine wichtige Stütze der Global Polio Eradication Initiative (GPEI). Er kam in einer kritischen Phase an Bord: 2007 war die Spendenbereitschaft bei Rotary stark eingebrochen, weil das Kampagnenziel trotz vollmundiger Ankündigungen immer weiter in die Ferne gerückt war. Die Rotary Clubs weltweit brauchten einen neuen Anstoß – und ein Zeichen, dass ihre Anstrengungen auch wahrgenommen würden. Beides kam von Gates, der dazu eine Wette ausrief: „Wenn ihr es schafft, innerhalb von drei Jahren 100 Millionen Dollar einzusammeln, gebe ich euch noch einmal 100 Millionen dazu.“ Diese „Gates Challenge“ wurde ein Jahr später erhöht auf 200 Millionen, die bis 2012 von Rotariern weltweit aufzubringen waren.

Diese Wette hat Rotary gewonnen: Mitte 2012 konnte die Rotary Foundation 215,8 Millionen Dollar an Spendeneingängen verkünden. Das war wichtig fürs Konto, aber genauso wichtig war auch, dass durch die Wette der sportliche Ehrgeiz geweckt wurde. Da absehbar war, dass die Rotarier diese Summe nicht aus eigenen Mitteln bestreiten konnten, war kreatives Fundraising gefragt, mit vielen Benefizveranstaltungen von Clubs, die damit endlich auch einmal im öffentlichen Leben wahrgenommen wurden.

Nach Ablauf der Wette zog sich Gates nicht zurück, im Gegenteil, er erneuert seine Wette immer wieder. Weil der Unternehmer von zwei festen Überzeugungen ausgeht: Die Kinderlähmung kann besiegt werden – und wenn es jemand schafft, dann Rotary.