RC Grevenbroich
Gemeinsam in Corona-Zeiten
Online-Meetings, Schutzmasken, Tafel-Spende und Hilfsaktionen für die Region Bergamo - die Mitglieder des RC Grevenbroich haben während der Corona-Krise ihr Engagement erfolgreich verändert und umgesetzt.
Die erste Corona-Welle ebbt langsam ab. Der Lockdown wird Stück für Stück zurückgefahren: Geschäfte öffnen wieder, Restaurants können zum Teil wieder besucht werden und auch Urlaubsreisen im Inland scheinen im Sommer wieder möglich zu sein. Die letzten acht Wochen haben die Gesellschaft verändert. Persönliche Begegnungen wurden verboten, Videokonferenzen bekamen Hochkonjunktur.
Der Rotary Club Grevenbroich hat sich unter Leitung von Präsident Lothar Köhler innerhalb weniger Tage auf die neue Situation eingestellt. Statt wöchentlicher persönlicher Meetings in der Alten Schmiede etablierte sich schon zwei Wochen nach Ausrufen des Lockdowns die Durchführung digitaler Meetings – Zoom sei Dank! Altersübergreifend nehmen an diesen Meetings rund die Hälfte der 60 Grevenbroicher Mitglieder/innen teil.
Als Serviceclub ist es das Ziel des Rotary Clubs, durch eigeninitiierte Projekte nachhaltig zur Hilfe in sozialen Notlagen beizutragen. Die Grevenbroicher Rotarier haben sich zur Hilfe auf lokaler und überregionaler Ebene entschlossen. Rotarische Ehefrauen haben sich kurzerhand engagiert an die Nähmaschine gesetzt und sind in die Fertigung von 350 Atemschutzmasken eingestiegen, welche in Eigeninitiative für einen guten Zweck verkauft oder an soziale Institutionen verteilt wurden. So wurden kurzerhand Stoffmasken an die Rhein-Kreis-Neuss-Kliniken gespendet, als die offizielle Versorgung mit Masken kollabierte. Ebenso wurden Stoffmasken für die Besucher des Krankenhauses in Mettmann genäht. Spenden ergingen an das Seniorenheim St. Joseph in Gustorf und das Albert-Schweizer-Haus, nachdem zuvor die Versorgungslage in allen Heimen in Grevenbroich und Jüchen telefonisch geklärt worden war. Schließlich wurden zur Wiederaufnahme des Schulunterrichts Stoffmasken an die Fördervereine des Erasmus- und des Pascal-Gymnasiums gespendet.
Zusätzlich wurden mit Unterstützung von Andrea Istas (Geschäftsführerin des Stadtmarketings Grevenbroich e.V.) 200 weitere Masken gefertigt und durch Apotheker Zweckerl in der Hirschapotheke (GV Lindenstraße) verkauft. Schon Mitte April konnten so Verkaufserlöse von über 1.300 Euro an den Elsener Tisch übergeben werden. Weitere Erlöse werden kurzfristig noch zu einer Aufstockung führen.
Daneben unterstützte der Rotary Club Grevenbroich die Tafel Rommerskirchen e.V. und übergab kürzlich eine Geldspende in Höhe von 2.000 Euro zur Unterstützung bei der Beschaffung von Lebensmitteln. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Hamsterkäufe im April waren hier zeitweise nicht ausreichend - vor allem haltbare – Lebensmittel verfügbar.
Eine Erfolgsgeschichte des Grevenbroicher Clubs ist die Initiierung zur Unterstützung der besonders notleidenden Bevölkerung in Norditalien. Zur Linderung der Not und als Zeichen des grenzüberschreitenden Miteinanders in Europa suchten die Grevenbroicher Rotarier - neben Präsident Köhler besonders vertreten durch das Projektteam Berthold Bonekamp, Marc R. Hocks und Gottfried Bernrath - Kontakt zu Rotary Clubs in Bergamo. Mit diesen Clubs wurde gemeinsam eine Vielzahl von Hilfsaktionen unterstützt, die zunächst wiederum die Versorgung mit Masken, Schutzbrillen und Schutzkitteln betrafen, bald aber in ein Hauptprojekt mündeten: der Beschaffung eines innovativen Systems zur Videoskopie der Atemwege für die Intensivstation einer Kinderklinik.
Durch Spendensammelmaßnahmen stellt der Grevenbroicher Club über 30.000 Euro für die Soforthilfe in Italien zur Verfügung, die auch dank der Unterstützung befreundeter Clubs in Jülich, Kempen-Krefeld, Korschenbroich und Mönchengladbach-Niers zusammenkommen. Weitere Rotary Clubs wollen sich dieser Initiative anschließen und nun ebenfalls diese Projekte unterstützen. Im "L´eco di Bergamo" berichtete am 11.05.2020 die lokale Presse über die Hilfe aus Grevenbroich.
Für die Durchführung der Italienhilfe waren die Kenntnisse und Kontakte Gottfried Bernraths vor Ort von erheblicher Bedeutung. Bernrath, ebenfalls Grevenbroicher Rotarier und Sohn des früheren Bürgermeisters Hans Gottfried Bernrath, arbeitet und lebt aktuell in Italien. Die Hilfe wird weitergehen.
Stefan Pick