Distrikt
Rotaract: Hands-on Aktionen, Vernetzen, Lernen
Max Eickhoff, Rotaract-Distriktsprecher 1870 23/24, erzählt im Interview, was Rotaract für ihn bedeutet – und was das Engagement dort so wertvoll macht.
Max Eickhoff ist Rotaract-Distriktsprecher 1870 23/24. Mit Distrikt-Mitgliedsbeauftragter Andrea Benstein hat er über seine Motivation zu gesprochen, Rotaracter zu sein.
Wenn Rotary-Mitglieder Rotaract erklären, sagen sie oft verkürzt: Das ist die Rotary-Jugendorganisation. Was denkst du, wenn du diese Erklärung hörst oder liest?
Wir Rotaracter sind froh Teil der rotarischen Familie zu sein, allerdings sind wir mehr als nur die jungen Rotarier. Ich verstehe, wo dieses Bild herkommt, allerdings unterschätzt man Rotaract damit. Rotaract hat nicht den Zweck Rotarier anzulernen, sondern steht für sich und unsere Mitglieder wissen genau, warum sie bei Rotaract sind und nicht bei Rotary.
Wie wäre deine Definition?
Kein Rotaract Club ist wie der nächste. Wir unterscheiden uns stark und definieren Rotaract selber als:
"Bei Rotaract treffen sich junge Menschen, die das gemeinsame Motto: „Lernen – Helfen – Feiern“ verbindet“. Als Teil der Rotarischen Familie sind wird dann am ehesten die Gruppe Menschen, die durch die zahlreichen Hands-On Aktionen auffallen und weniger den Fokus auf die Meetings legen.
Wie bist du selbst zu Rotaract gekommen?
Mein Einstieg bei Rotaract war tatsächlich der Klischee-Einstieg: In meiner Familie war Rotary immer ein großer Bestandteil. Meine Oma und Mutter sind InnerWheelerinnen, mein Opa war und mein Vater und meine Schwester sind Rotarier. Da war es für mich absolut selbstverständlich mich auch zu engagieren. Im Dezember 2017 war ich dann beim Glühweinmeeting vom Rotaract Club Duisburg-Niederrhein und ab dann immer gerne dabei. 2018 bin ich dann Mitglied geworden.
Wenn du neue Mitglieder überzeugen willst, womit wirbst du? Was spricht für Rotaract?
Rotaract bietet für jeden etwas. Aber am meisten sprechen für uns, unsere Hands-On Aktionen. Wenn interessierte Menschen zu uns kommen und eine schöne Sozialaktion erlebt haben, dann wird auch schnell klar, was Rotaract ist. Darüber hinaus kann man aber an Rotaract auch ganz unterschiedliche Dinge mögen: für den einen ist es eher der Punkt Lernen, für die andere eher das Vernetzen mit so vielen anderen Menschen deutlich über den eigenen Club hinaus.
Bei Rotary gibt es den Running Gag, dass Rotaracter eher zu den Lions als zu Rotary gehen. Nichts gegen die Lions, eine großartige Organisation, aber woher kommt dieses Vorurteil?
Das frag ich mich tatsächlich auch! Ich glaube nicht, dass wir da wirklich verlässliche Befragungen oder ähnliches durchgeführt haben. Es ist zwar super schade für Rotary, wenn der Übergang nicht klappt, aber mir persönlich ist es lieber, wenn die Leute zu den Lions oder in eine andere Organisation wechseln, als wenn sie sich gar nicht nicht mehr engagieren würden.
Wie seid ihr mit Rotary verbunden?
Bei mir als Distriktsprecher ist die Verbindung zu Rotary deutlich enger, als es bei anderen Rotaractern üblich ist. Die aller meisten Rotaract Clubs haben eine enge Verbindung zu ein bis zwei Rotary Clubs in ihrer Umgebung, mit denen sie gemeinsame Aktionen planen und durchführen, aber oftmals kennt man nur einzelne wenige Menschen wirklich näher. Aus meiner Sicht ist das aber auch in Ordnung so. Gerade beim Amt des Rotaract-Beauftragten der Clubs ist es schön, wenn dort eine Person über viele Jahre ein verlässlicher Ansprechpartner ist und so ist es in den meisten Clubs auch und es funktioniert gut.
Welche positiven, welche negativen Erfahrungen habt ihr mit Rotary gemacht?
Positive Erfahrungen gibt es haufenweise! Wir haben noch bei keiner einzigen Aktion keine Unterstützung bekommen. Das Feedback ist immer hervorragend, weil die Rotarier ja auch sehen, dass wir wirklich anpacken und unglaubliches auf die Beine stellen. Anders herum aber genauso: Wenn uns die Rotarier brauchen sind wir immer am Start. Da gibt es auch kein Murren oder Widerstände. Wenn es darum geht zu helfen, sind unsere Erfahrungen immer am besten.
Negative Erfahrungen gibt es leider auch. Es sind dann oftmals aber nur kleine Dinge. Ich habe aber das Gefühl, dass es deutlich besser wird. Wir wurden sehr lange stark von oben herab behandelt, aber je besser sich Rotarier und Rotaracter kennen, desto besser läufts.
Hast du ein Beispiel für gemeinsame Aktionen im Distrikt 1870?
Distriktweite Aktionen machen wir tatsächlich wenige. Allerdings ist die Aktion, die es gibt, auch das Parade-Beispiel: das KidsCamp. Das KidsCamp wird komplett durch Rotaracter organisiert und umgesetzt, funktioniert aber nur, da Rotary uns unterstützt. Im wesentlichen geht es dort um finanzielle Unterstützung, aber auch um Hilfe vor Ort. Wenn wir am letzten Tag völlig erschöpft die zahlreichen Rotarier sehen, die kommen und mit uns Zelte abbauen und Material von A nach B schleppen, sieht man richtig, wie gut es klappt, wenn wir zusammenarbeiten.
Wenn man euch als Mitglieder werben möchte, was müssen Rotary-Clubs bedenken? Wie fassen sie es am besten an?
Am wichtigsten ist, das allen klar ist, dass der Übergang nicht selbstverständlich ist. Wenn man möchte, dass ein Rotaracter in den eigenen Club kommt, dann sollte man dafür sorgen, dass die Rotaracter das Clubleben kennen. Es gibt viele Vorurteile, die es zu widerlegen gilt und viele Rotaracter wissen tatsächlich nicht, was es genau bedeutet, wenn man Rotarier wird. Und die Frage ist vermutlich genauso schwierig zu beantworten, wie die Frage, wie es ist Rotaracter zu sein, da jeder Club etwas besonders an sich hat.
Was nicht reicht, ist zu schauen, wer „alt genug“ ist und dann über den Clubpräsidenten anfragen, ob man nicht wechseln möchte. Eine persönliche Ansprache und Einladung, den Club kennen zu lernen, halte ich für den besten weg. Das geht natürlich nur, wenn man sich kennt!
Wann geht es für dich zu Rotary?
Ich fühle mich bei Rotaract sehr wohl, allerdings muss man ab einem gewissen Punkt auch Platz für neue Menschen machen, die dann den Club so gestalten können, wie sie wollen. Ich sag mal so, zwei bis drei Jahre werde ich noch bei Rotaract bleiben. Bis dahin wird sich ohnehin erst noch zeigen müssen, wo ich dann lebe.
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