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Mönchengladbach

Mit Boxenstopp gegen Gewalt

Mönchengladbach - Mit Boxenstopp gegen Gewalt
Spielerische Übungen für ein friedliches Miteinander © Kaspar Müller-Bringmann

Vor zehn Jahren wurde das Anti-Gewalt-Projekt durch den RC Mönchengladbach gestartet. Seitdem konnten dank 500.000 Spendeneuro mehr als 15.000 Kinder gefördert werden.

Annette Ludwig01.07.2024

Als Mediziner erkannte der Initiator und damalige Präsident des Rotary Club Mönchengladbach, Johannes Grossmann, schnell das Potenzial eines präventiven Projektes, das schon bei Kindern im Grundschulalter gegen Gewalt, Ausgrenzung und Beleidigung sowie für Zusammenhalt und ein faires, friedliches Miteinander ansetzt. Das Konzept für ein solches Projekt liefern bis heute die Profis von „Gewaltfrei Lernen“ unter der pädagogischen Leitung von Sibylle Wanders. Die Schüler-Trainings erfolgen unter Einbeziehung der Klassenlehrer:innen in spielerischer Atmosphäre: Die Kinder und Jugendlichen erlernen zum Beispiel, Beleidigungen an ihrer Elefantenhaut abperlen zu lassen, sogenannte Stopp-Regeln einzusetzen und die „Mauer der Freundschaft“ für einen bedrängten Mitschüler zu bilden. Im Rahmen von Infoabenden werden auch die Eltern in das Projekt eingebunden.

Bei der Projektvorstellung war die Resonanz nicht nur groß, sondern überwältigend: Binnen drei Monaten spendeten die Mitglieder des Rotary Clubs Mönchengladbach mehr als 50.000 Euro; etwa 20 Gladbacher Unternehmen steuerten nochmals 50.000 Euro bei. Hinzu kamen weitere 100.000 Euro durch einen Global Grant von RI. Mit dieser großen Anschubfinanzierung konnte das Projekt an mehr als 20 Grundschulen der Stadt etabliert werden. Dankenswerterweise begleitet die Stadt Mönchengladbach Boxenstopp von Beginn an durch ihr Schulamt, zudem konnten die jeweils amtierenden Oberbürgermeister als Schirmherren für das Projekt gewonnen werden.

Studien belegen Erfolg

Die Wirkung der Trainings konnte durch wissenschaftliche Studien, die nach drei Jahren und fünf Jahren durchgeführt wurden, nachgewiesen werden: Die Anzahl der großen Streitigkeiten auf dem Schulhof wurde reduziert und die Handlungsfähigkeit von Kindern und Lehrern im Konfliktfall vergrößert. Zudem wurden in den beteiligten Klassen ein verbessertes Lernklima. Der Erfolg war derart eindrücklich, dass sowohl mehrere in Mönchengladbach angesiedelte Stiftungen als auch verschiedene Unternehmer der Stadt für eine Verstetigung des Projektes gewonnen werden konnten. Im Laufe der Jahre wurden für das Projekt mehr als eine halbe Million Euro gespendet. Damit wurden bislang über 15.000 Schülerinnen und Schüler in mehr als 625 Klassen aus circa 25 Schulen gefördert. Zudem sind mittlerweile rund 1800 Fachlehrer, Sozialpädagogen, Sonderpädagogen und Betreuungskräfte eingebunden. Aktuell und zukünftig läuft das Projekt in etwa 20 Schulen der Stadt.