Vor der RI-Convention
Im Land der Morgenstille
Rotarier auf dem Weg zur World Convention in Seoul/Südkorea
Die diesjährige Convention findet in Seoul/Südkorea statt. Die rotarischen Freunde in Südkorea hatten mit dem Motto "Connect with Korea - Touch the World" eingeladen. Freund Joachim Bekedorf vom RC Göttingern hatte es– wie schon in den Vorjahren - übernommen, eine Gruppenreise zu organisieren.
Eine Woche vor Beginn der Convention trafen sich 24 Rotarier/innen, aus München und Frankfurt kommend, in Seoul, um gemeinsam 15 Tage eine Erlebnisreise zu unternehmen und die Convention zu besuchen. Was sie erwartete waren bezaubernde Berglandschaften, Meisterwerke buddhistischer Baukunst und moderne, pulsierende Städte. Tradition und Fortschritt prägen dieses Land ebenso wie Buddhismus, Konfuzianismus und Scharmanismus.
Uns erwartete eine reizende koreanische Reiseleiterin, die uns auf Deutsch als hervorragende Botschafterin ihres Landes das Land Südkorea und die Menschen näherbrachte. Zunächst erfuhren wir, dass ein absolutes No-go Naseschnäuzen sei ,und dass Schlürfen als Zeichen des Wohlgenusses gelte. Die Zahlen 4 und 13 sind Unglückszahlen, so dass man Sitzreihen oder Stockwerke mit diesen Zahlen garnicht erst findet. Kimchi, das koreanische Sauerkraut, sollte uns als Essensbeilage die nächste Zeit begleiten. Das begann schon auf dem Hinflug mit der Lufthansa, wo uns die charmante Hostess Kimchi als die Spreewald Gurke der Koreaner anpries.
VERGANGENHEIT UND GEGENWART
Viele Jahrhunderte war Korea Ziel der Expansionsgelüste Japans und wurde schließlich im letzten Jahrhundert Spielball der Regional- und Weltmächte. Erst mit Ende des Koreakrieges 1953 ist es Korea gelungen, sich zu einem modernen Wirtschaftstaat zu entwickeln. Bis 1987 erlebte das Land eine Reihe von Militärdiktaturen, entwickelte sich dann aber bis heute zu einer Demokratie mit enormen Wirtschaftswachstum. Südkorea entwickelte sich zum größten Schiffsbauer der Welt, hat zwischenzeitlich aber diesen Rang an Indien und Japan abgetreten. Wir erlebten ein modernes Land mit einer hervorragenden Infrastruktur, einem modernen Autobahnnetz mit unzählbar vielen Tunneln und modernen Millionenstädten. Der wirtschaftliche Erfolg mit Automobilindustrie, Unterhaltungselektronik und Schiffen sowie der schnellsten Internetverbindung der Welt zeigt überall, dass der Westen hier schon längst angekommen ist.
In Südkorea leben 57 Millionen Menschen während im kommunistischen Nordkorea etwa 20 Millionen leben. Die Hauptstadt Seoul hat 11 Millionen Einwohner, im Großraum Seoul leben aber über 24 Millionen Menschen. Von der Hauptstadt ist die Grenze zum kommunistischen Nordkorea nur 45 km entfernt. Die Situation ähnelt der, wie wir sie aus der Zeit des geteilten Deutschlands kennen. Die drohende Gefahr von Nordkorea beschäftigt die Menschen sehr. Die Armee in Südkorea hat 600.000 Mannstärke, während sie in Nordkorea 1,2 Millionen beträgt.
Die Koreaner können ihr Land nur über das Wasser oder durch die Luft verlassen, die einzige Landverbindung besteht zum feindlichen Nordkorea. Vulkane und Erdbeben gibt es hier nicht, was das Bauen von Tunneln, Autobahnen und Hochhäusern erleichtert. Das Land verfügt über 22 Atomkraftwerke, deren Existenz seit dem Vorfall in Fukushima sehr stark im Fokus der Diskussion stehen.
FREUNDLICH UND SICHER
Von allen asiatischen Ländern die ich bereist habe, ist Korea uns Deutschen am ähnlichsten. Wir konnten ein Wirtschaftswunder erleben, waren begeistert von der Sauberkeit und dem Fleiß sowie der Freundlichkeit der Menschen. Korea ist wahrscheinlich eines der sichersten Länder der Welt und Seoul ist die sicherste Millionenmetropole weltweit.
Mehr Bilder von der spannenden Reise der Rotarier nach Südkorea finden Sie hinter diesem Tempeleingang - einfach klicken --->
Da der überwiegende Teil Koreas aus Berglandschaft besteht gibt es wenig Bauland , so dass man in Hochhäusern in Satelitenstädten wohnt. Eine 3-Zimmerwohnung mit 60 m² Wohnfläche kostet dann um die 700.000 Euro. Reicht das Geld zum Kauf nicht, dann gibt man dem Eigentümer ein zinsloses Darlehen über 350.000 Euro und wohnt für einen bestimmten Zeitraum mietfrei, um sich dann später eine eigene Wohnung leisten zu können.
Auch Golfspielen kann man in Korea, obwohl es nur wenige Golfplätze wegen der mangelnden Landflächen gibt. Aber Golfspielen kann man ja auch bei Nacht mit entsprechendem Flutlicht, was wir unterwegs selber sehen konnten.
Die Koreaner haben nur 10-12 Tage Jahresurlaub und erhalten dann noch einen zusätzlichen Urlaubstag pro Monat, in dem sie nicht krank waren.
UNBEDINGT EINE REISE WERT
Unsere Reise führte uns von Seoul nach Jeonju, Busan, Gyeongju, Chungju und zurück nach Seoul. Auf unserer Rundreise sahen wir eine Unzahl von Tempeln, Grotten etc., von denen viele zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt worden sind. Die malerische Landschaft mit ihren Bergen, vielen Hügeln und Wäldern ist eine Mischung zwischen Schweiz und Norwegen. Ein Land, das man unbedingt bereist haben muss.
Am Ende unserer Rundreise angekommen geht es nun zur Rotary-Convention, wo wir zunächst unsere Teilnehmerunterlagen und Badges im Kintex Congresscenter abholen müssen. Das Motto des scheidenden Rotary Präsidenten lautet: "Sei der Welt ein Geschenk." Präsident Ravi Ravindran forderte damit alle Rotarier auf, ihre Zeit, ihre Talente und ihr Wissen mit anderen zu teilen und das Leben im Gemeinwesen rund um den Globus zu verbessern. Durch Rotary können wir dieses Geschenk machen. Wir können für die Lebensumstände anderer Menschen weltweit wirklich etwas Positives bewirken.
Und das Motto des RI-Präsident elect John F. Germ lautet: "Rotary hilft Menschen." Das unterstreicht Rotarys einzigartiges Vermögen, engagierte Fachkräfte zusammenzubringen, die gemeinsam außergewöhnliche Ziele verwirklichen. Germ ist der Auffassung, dass "jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, um aus unserem Erfolg Kapital zu schlagen: während wir die Ausrottung der Kinderlähmung abschließen und Rotary vorantreiben, eine noch stärkere, positive Kraft in der Welt zu sein."
Maximilian Guido Broglie
Weitere REISE-EINDRÜCKE
- Da ist zuerst einmal die große Sauberkeit. Faszinierend dabei: Es gibt so gut wie keine Papierkörbe und Mülleimer. Da muss man wirklich suchen. Unsere Reiseleiterin erklärte: Die Mülleimer gäbe es neben den wenigen, die man schon suchen muss, immer in den Supermärkten. Schon die kleinen Kinder lernen, dass andere aufheben müssen, was man selber fort wirft.
- Nirgendwo gibt es hier Graffitti. Sehr angenehm.
- Auf dem Land und auch in großen Hotels ist es kaum möglich, eine Tasse Tee zu bestellen: Das Personal spricht kein Englisch! Und wo die Sprache in den Hotels schon nicht verbreitet ist, klappt es natürlich auch in den kleinen Restaurants oder Kneipen nicht. Das erfordert schon ein wenig Toleranz aller Beteiligten.
- Das kleine Land hat ein hervorragend ausgebautes Autobahnnetz. Wenn hier eine blaue Linie markiert ist, darf diese von Fahrzeugen, die mindestens sechs Personen befördern, benutzt werden. Das wird aus der Luft von Hubschraubern mit Wärmebildkameras kontrolliert.
- Das ganze Land ist eine freie Wi-Fi Zone. Ob im Hotel oder auch oft unterwegs: Wi-Fi ist gängig. Das nutzt unsere Reisegruppe zum Tausch der Fotos in der Dropbox oder auch, um einmal die Zeitung von zu Hause herunterzuladen.
- Die Koreaner begegnen uns über all sehr höflich und freundlich. Lustig ist es, dass wir auf unseren Wegen zu den Sehenswürdigkeiten oft auf Schulklassen treffen. Dann traut sich ab und zu (meist ist es ein Junge) uns zu fragen woher wir kommen. - Mutprobe bestanden! Die Klassenkameraden freuen sich und bewundern den Fragenden.
- Bonmot unserer charmanten Reiseleitung auf dem Weg zum Bus: "Fahrer fährt ohne Lampe, weil geht schneller." - Gemeint war: Der Bus macht zwar einen Umweg (über die Autobahn), aber das geht schneller, weil es dort keine Ampeln gibt.
(gesammelt von Joachim Bekedorf)