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D1910 und D1920

Jugendaustausch: In Corona-Zeiten anders

D1910 und D1920 - Jugendaustausch: In Corona-Zeiten anders
Können in der Corona-Krise nur eingeschränkt unterwegs sein - die In- und Outbounds. Doch sie nutzen die Zeit und vernetzen sich für Aktivitäten. © Pixabay.de

Corona-bedingt fällt fast jeder Jugendaustausch derzeit anders aus als gedacht. Denn normal ist in diesen Wochen für die jungen Leute nur noch wenig.

05.05.2020

Normal wäre, dass ein Schüler/eine Schülerin ein ganzes Jahr im Ausland verbringt - und hinterher resümiert, was nimmt er/sie daraus mit? Neue Freundinnen und Freunde gefunden? Andere Austauschschülerinnen und - schüler aus aller Welt kennengelernt? Etwas über eine andere Kultur gelernt? Selbständiger und selbstsicherer geworden? Sich zu einem aufgeschlossenen und global denkenden Menschen entwickelt?

Die Antwort lautet: Ja - das alles und noch viel mehr!

Als Verein "Rotary Jugendaustausch der Distrikte 1910 bis 1920" schicken die österreichischen Distrikte seit über 30 Jahren Schülerinnen und Schüler aus rotarischen und überwiegend nicht-rotarischen Familien in Österreich hinaus in alle Welt - und der Erfolg kann sich sehen lassen: Tausende junge Menschen haben diese Möglichkeit bereits genutzt um Erfahrungen im Ausland zu sammeln und durch gemeinsames Verständnis zu Akzeptanz und Frieden in der Welt beizutragen.

Sätze wie "Das war die beste Entscheidung meines Lebens!" oder "Für nichts in der Welt möchte ich diese Erfahrung hergeben." hören die entsendenden Rotarier danach fast immer!

Umgekehrt kommen Gastschüler aus aller Welt nach Österreich und leben hier bei österreichischen Gastfamilien und besuchen eine österreichische Schule. Alle der sogenannten Inbounds lernen die deutsche Sprache, anfangs durch einen vom Verein Jugendaustausch organisierten Sprachkurs, und die österreichische Kultur kennen. Unterstützt wird dieses Lernen und Kennenlernen durch Orientierungsmeetings, Wochenendausflüge, Wanderwochenende, Skikurse und mehr.

Derzeit häufig: Vorzeitige Abreise

Aber durch das Corona Virus wurden - bedingt durch die Sorgen mancher Eltern – etliche Schüler ins Heimatland zurückgeholt. Interessant war - und das machte es hektisch für die österreichischen Rotarier - , dass die meisten der österreichischen Schüler nach Hause wollten.

Es ist zwar nicht Aufgabe des Vereins Jugendaustausch, Heimflüge für die österreichischen Schüler zu organisieren, doch wurden die Rotarier von sehr vielen Eltern gebeten, hier behilflich zu sein. Den Länderreferenten ist es zu verdanken, dass die Rückholung so reibungslos ablief. Vor allem, dass es noch gelungen ist, Schüler in letzter Minute nach Hause zu bringen.

Viele Telefonate, zahlreiche Kontaktaufnahmen mit österreichischen Botschaften und letztendlich die Unterstützung durch das Außenministerium führten dazu, diese Zusatzaufgabe zu meistern. Doch es ist noch nicht zu Ende: Es sind derzeit noch etwa 30 Inbounds in Österreich, die es zu betreuen gilt.

Noch findet keine Schule statt, keine Sprachkurse, die die Inbounds besuchen könnten. Kein Treffen mit Freunden oder anderen Austauschschülern ist möglich, nichts... Das bedeutet: Das Leben spielt sich in der Gastfamilie ab.

ROTEX-Aktionen

Oder ebend doch nicht ganz: ROTEX, ein Verein, dessen Mitglieder ehemalige österreichische Austauschschüler sind, betreut die Inbounds. Es wird gebacken, geturnt, von Österreichs schönsten Regionen erzählt, die deutsche Sprache gelernt, ja sogar gemeinsam gesungen – in virtuellen Homepartys!

Etwas mehr als die Hälfte der Inbounds ist übrigens aus diesen Gründen hier geblieben: Sie wollten sich nicht der Gefahr einer Ansteckung auf irgendeinem Flughafen oder Bahnhof aussetzen. Oder sie bevorzugen das österreichische Gesundheitssystem für den Fall einer Infektion. Sie sind außerdem in Österreich besser versichert. Und oft vertrauen sie den Maßnahmen in Österreich mehr, als im Heimatland.

Daher sind die Austauschschüler natürlich weiter herzlich willkommen!

Auf diesem Wege ein herzliches Dankeschön an jede einzelne Länderreferentin und jeden Länderreferenten, an ROTEX und die Vereinsfunktionäre, allen voran Tomislav Hauptfeld. Zusammenfassend lässt sich sagen: Das ist mehr als Rotary. Das ist Jugenddienst/Jugendaustausch!

Ernst Kronlachner
RC Salzburg-Altstadt