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Südamerika

Nachhaltige Bildungsinitiative

18.07.2012

Wie so oft sind auch in den südamerikanischen Ländern Peru und Paraguay Kinder und Jugendliche besonders von der Not betroffen. Sie wachsen in einer Umgebung auf, die von Gewalt, Korruption, Alkoholismus und Drogenmissbrauch geprägt ist. Durch die „Johannes-Gutenberg-Schulen“ wird diesen Kindern Hilfe geboten.

Um ihnen einen besseren Start in ihr Leben zu ermöglichen arbeitet der Rotary Club Ludwigsburg seit 2005 mit dem Kinderwerk Lima e.V. (KWL) eng zusammen, das seit 40 Jahren im Bildungswesen in Peru und Paraguay tätig ist. Das KWL hat vor Ort gemeinnützige Trägervereine errichtet, die die fünf Bildungseinrichtungen in den Elendsvierteln betreiben.

Die Kinder werden im Alter von drei Jahren in den Kindergarten der „Johannes-Gutenberg-Schulen“ aufgenommen und können am Ende mit der Hochschulreife oder einer dreijährigen Berufsausbildung in verschiedenen Fachbereichen wie beispielsweise Metall-Mechanik, Elektrotechnik, Informatik, Industriekonfektion (Nähen) oder  Buchhaltung, ihren Weg in die Arbeitswelt antreten.

Neben der Bildung ist ein weiteres Ziel, das Elternhaus der Kinder zu stärken. Dazu werden Seminare für die Eltern angeboten, in denen es um Gesundheitsfragen, Ehe- und Familienthemen, aber auch um Glaubensfragen geht. Jeder Klassenlehrer besucht seine Schüler am Schuljahresanfang zu Hause. Zusätzlich kümmern sich Schulpastoren, Sozialarbeiter und Psychologen um die Belange im Elternhaus.

Die Kinder werden halbjährlich medizinisch untersucht. In den Schulen gibt es je eine Arzt- und Zahnarztpraxis für die Schüler, denn die wenigsten der Slumbewohner können sich einen Arztbesuch leisten. Deshalb stehen die Praxen auch Familienangehörigen der Kinder gegen ein angemessenes Honorar offen.

Nach einer Bewertung von 10.000 Schulen in Peru durch die „Universität Católica“ zählen die „Johannes-Gutenberg-Schulen“ zu den 150 besten des Landes. In den fünf Schulen des Kinderwerks Lima wurden im vergangenen Jahr 4.125 Kinder und Jugendliche unterrichtet, davon 905 im Kindergarten, 1.747 in der Primaria und 1.461 in der Secundaria. 586 von ihnen besuchten zusätzlich die Berufsausbildung. Auch die Maßnahmen zur Erwachsenenbildung erfreuen sich zunehmender Beliebtheit: 685 Personen nahmen die Angebote 2011 an.

Die überzeugende Bildungs- und Sozialarbeit des Kinderwerks Lima und seiner Trägervereine vor Ort in Peru und Paraguay hat den Rotary Club Ludwigsburg veranlasst, in Kooperation mit den Rotary Clubs Las Vinas de Surco, Ayacucho, Asuncion, den deutschen Rotary Clubs München 100 und München International, sowie dem Rotary Club Gmunden-Traunsee in Österreich, den Distrikten 1830, 1840, 1920, 4300, 4450 und 4840 insgesamt neun Projekte mit Matching Grants von bis zu 25.000 USD zu finanzieren. An dem Projekt im peruanischen Huanta war auch die Rotarian Action Group for Population & Development (RFPD) beteiligt.

In vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Rotary Deutschland Gemeindienst e.V. (RDG) wurde außerdem ein Schulprojekt in Paraguay mit einem Investitionsvolumen von 666.000 Euro mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Die Finanzierung eines Schulneubaus in Huanta ist nun beim BMZ von den gleichen Partnern beantragt worden.

Mit den Projekten wurden die Einrichtung und Erneuerung von Klassenzimmern, Bibliotheken, Physik- und Chemieräumen, Küchen und Kantinen, Computerräume, Hydrauliklehr- und Lernmodule für Lehrwerkstätten, Schneidereien, Zahnbehandlungszimmern finanziert. Bei der Auswahl der Projekte wurde darauf geachtet, dass die Nachhaltigkeit durch Verpflichtung der Bildungseinrichtungen, der Eltern und Schüler gewährleistet wurde.

Der bisherige Erfolg motiviert die Projektbeteiligten sich weiter in diesem Umfeld zu engagieren.

Dieter Höreth
(RC Ludwigsburg)