https://rotary.de/panorama/zusammen-netzwerk-nutzen-horizont-erweitern-a-14894.html
Standpunkt

#zusammen: Netzwerk nutzen, Horizont erweitern

Standpunkt - #zusammen: Netzwerk nutzen, Horizont erweitern
Birgit Weichmann © privat

Clubübergreifende Kooperationen machen viel Sinn – und noch mehr Spaß.

01.10.2019


Zur Person

Birgit Weichmann, RC Berlin-Gendarmenmarkt, ist seit 2015 Kommunikationsbeauftragte und Leiterin des Social-Media-Teams im Distrikt 1940. Sie ist als freie Journalistin in der Öffentlichkeitsarbeit und als Buchautorin tätig.


 

Im August hat der Rotary-Kindertag der Rotary Clubs in und um Berlin zum achten Mal deutlich gemacht, was eine große Gemeinschaft Gleichgesinnter bewegen kann. Das Zauberwort heißt Zusammenarbeit! Doch diese wird bei Rotary leider zu selten praktiziert. 
Über 3000 Kinder wurden an zwei Tagen beim Kindertag im Zoo von mehr als 200 Helfern aus der rotarischen Familie betreut. Rotarierinnen und Rotarier, unterstützt von Rotaractern, Inbounds, Inner Wheelerinnen und Rotexern lassen dieses Projekt zu einem Erfolg werden. Zugegeben, der Weg zur gemeinsamen Aktion war kein einfacher. Die Vorbehalte, als Club nicht sein eigenes Projekt zu verwirklichen, sondern nur ein Rädchen in einem größeren Räderwerk zu sein, waren zunächst groß. Doch nicht nur in Berlin, wie man hört, tut man sich mit clubübergreifenden Kooperationen schwer.

Umdenken im Umgang mit Rotaractern
Wie kam es zu diesem neuen Denken und Handeln im Distrikt 1940? Schritt für Schritt wurde uns klar, was eine Zusammenarbeit an Nutzen bringt. Nicht nur an Projekterfolgen, sondern vor allem an bereichernden zwischenmenschlichen Kontakten und neuen clubübergreifenden Freundschaften. Von der Inspiration durch neue Sichtweisen, die wir durch niedrigschwelligen, grenzüberschreitenden Austausch gewinnen, ganz zu schweigen. Natürlich gibt es auch immer wieder Hardliner, die Inner Wheel oder Rotex nicht als Familienmitglieder ansehen oder sich weiterhin gegen Zusammenarbeit stemmen. Doch dieser Haltung widersprechen viele erfolgreiche Entwicklungen, zum Beispiel ein völlig neuer Umgang und ein Umdenken in Bezug auf Rotar­act. Herrschte bisher die Einstellung vor, Rotaract-Mitglieder seien die Dienstleister bei Rotary-Projekten, die sich um Garderobe oder Service kümmern, werden jetzt zunehmend Projekte gemeinsam geplant und durchgeführt. Das beste Beispiel dafür ist der Rotary Community Garden in Berlin. Initiiert wurde der Garten auf dem Rotary Barcamp, einer rotarischen „Un-Konferenz“, die nun bereits zum fünften Mal im Distrikt 1940 organisiert wird und Teilnehmern aller Familienmitglieder einen Austausch auf Augenhöhe ermöglicht. Ein Brachland mitten in Berlin wurde durch Rotaracterinnen und Rotaracter mit Muskelkraft und Finanzspritzen von Clubs aus der rotarischen Familie im Laufe von zwei Jahren entwickelt. Seit diesem Sommer ist der Garten mit seiner Bühne Begegnungsort zwischen Clubs aller rotarischen Familienmitglieder.  

Familiäres Miteinander bereichert
Dem Kindertagsprojekt im Zoo, der Initiative eines Visionärs, folgten weitere Projekte, in denen die rotarische Familie zu mehr übergreifender Kooperation zusammenkommt. Sie drücken sich auch aus in den beiden Hashtags #zusammen1940 und #rotarischefamilie1940, die wir im Distrikt 1940 seit 2017 via Social Media in die rotarische Welt tragen. Sie stehen für das, was wir mit dem Social-Media-Team bewirken wollen: Gemeinsam Hand in Hand anpacken! Das sollen auch die fünf ineinander greifenden Hände im Logo der sozialen Medien im Dis­trikt 1940 ausdrücken. Dabei steht jede Hand für ein Familienmitglied: Rotary, Inner Wheel, Rotaract, Interact und Rotex. Seit der Rotary International Convention in Hamburg, bei der wir unsere Social-Media-Aktivitäten rund 400 Teilnehmern vorgestellt haben, wissen wir: Wir sind mit unserem Ansatz weltweit einmalig, auf vier Kanälen aus dem Leben und Wirken von fünf Mitgliedern der rotarischen Familie gleichberechtigt zu informieren. Von der Abiturientin von Rotex über Rotar­act-Mitglieder und Inner Wheelerinnen bis zum über 70-jährigen Rotarier reicht das Spektrum an Team-Mitgliedern, mit deren Hilfe wir auf Augenhöhe agieren, um Kommunikationsgrenzen aufzubrechen und niedrigschwellige Kontaktmöglichkeiten zu schaffen.
Die sogenannten Bundle-Meetings, bei denen Governor Thomas Guzatis im aktuellen rotarischen Jahr ausprobiert, mehrere Clubs zu gemeinsamen Meetings zusammenzubringen, verfolgen auch das Ziel, Kennenlernen und Zusammenwirken zu fördern. Und das mit großem Erfolg.
Ich lebe rotarisches Familienleben und kann nur ermuntern, anders zu denken: Rotariersein ist eindimensional. Rotarisches Familienmitglied zu sein ist horizonterweiternd und bereichernd. Rotary wird bunter und breiter getragen, wenn man die Familie im Blick hat. Es ist wie in einer richtigen Familie: Man kennt sich, mag sich, ist mal anderer Meinung, rauft sich zusammen, zieht an einem Strang, wächst mit den Aufgaben, wächst
zusammen und kann Großes bewirken. Dann, wenn man auf Augenhöhe agiert. Wenn die rotarische Familie Vielfalt ist, was ist dann Rotary allein? Einfalt? 

Diskutieren Sie mit und beteiligen Sie sich an unserer Meinungsumfrage zu diesem Standpunkt: rotary.de/#umfrage