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Blick nach Asien — Umweltschutz auf Bali

Video - Blick nach Asien — Umweltschutz auf Bali
Mit Metallkonstruktionen (Tetrapoden) verstärkt die Initiative Livingseas die Riffe und siedelt wieder Korallen und Fische an. Erfolgreich. © D1850 (alle Fotos)

Wie sieht es eigentlich mit den Plastikabfällen in den Urlaubsgebieten aus? Touristen hinterlassen in vielen Regionen Müllberge. Wie sich das auswirkt, berichtete Claudia Koch von einer regionalen Initiative in Indonesien.

21.02.2023

Prof. Dr. Christian Laforsch von der Universität Bayreuth konnte Mitte Februar wegen Krankheit leider nicht zu den End-Plastic-Soup-Enthusiasten und -Interessenten stoßen. Sein Vortrag wird jedoch nachgeholt: Er wird in einem der nächsten Meetings zu Mikroplastik in der Umwelt referieren.

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Stattdessen: ausgebleichte Korallenbruchstücke weit und breit

Ersatzweise konnten die Teilnehmer mehr über eine privat angestoßene Initiative gegen Plastikmüll in Asien erfahren: Livingseas. Claudia Koch, ehemalige Produktmanagerin und inzwischen seit zehn Jahren in einem Tauchcenter in Bali beschäftigt, berichtete von einem vor wenigen Jahren angestoßenen Projekt in Padangbai (Nordosten von Bali). Viele Plastikflaschen, Folien und ähnliches landen nämlich auch vor ihrer Haustür im Meer. Hinzu kommt die Korallenbleiche, die wahre Wüstenfelder hinterlässt. Dagegen wollte sie etwas tun. Zusammen mit Technik ohne Grenzen wird daher nun seit einigen ein Projekt gegen die Vermüllung in der Region umgesetzt.

"Indonesien, Bali, die ganze Region lebt zu großen Teilen von der Natur. Bisher wird aber zu wenig getan, um sie zu erhalten. Deshalb haben wir die Stiftung Livingseas gegründet. Sie soll helfen, auch hier nachhaltiger zu leben — nach dem Motto: regenerieren, reduzieren, recyceln", erklärte Koch.

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Bei Claudia Koch auf Bali war es gerade 3 Uhr nachts, als die Rotarier sie ins Meeting holten - großes Dankeschön! © D1850 (alle Fotos)

In der Urlaubssaison spült es 5-10.000 Touristen täglich durch den Ort Padangbai, wo sie lebt. Und die hinterlassen natürlich eine Menge Überbleibsel. Und wo die Müllentsorgung noch eines kräftigen Anschubs bedarf, hinterlässt das natürlich unschöne Ecken — überall. "Zu der sichtbaren Verschmutzung kommen aber noch Mikroplastik-Partikelchen im Meer, hohe Düngemittel-Einspülungen und Plastikinseln, da ganze LKW-Ladungen im Ozean versenkt werden."

Ziel des Projektes, das Claudia Koch mit Tauchern und Technik ohne Grenzen verfolgt, ist es, ein marines Ökosystem aufzubauen, gleichzeitig den Küstenschutz zu stärken und dabei kleine Gewerbe für die lokale Bevölkerung zu ermöglichen. Dabei soll vor allem auch Verständnis geweckt werden, damit jeder in dem 2600-Einwohner-Ort sich verantwortlich fühlt und mit anderen zusammen kümmert.

Die Referentin berichtete von Schülerprogrammen und einem kleinen Unverpackt-Laden, der seit dem Start entstand. Wichtig sei dabei nicht nur die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung durch die TUI Care Foundation, sondern vor allem die Kooperation mit dem Bürgermeister und dem religiösen Oberhaupt.

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... nun ein Tummelplatz für kleine und zunehmend auch größere Flossenträger.

10.000 Quadratmeter beschädigtes Riff will die Initiative zurückbilden, 1500 Quadratmeter wurden bis jetzt schon wieder renaturiert, indem mit Hexagonal-Strukturen das Riff verstärkt und Korallen wiederangesiedelt wurden. Dabei werden abgebrochene Korallenstücke (zum Beispiel nach einem Sturm) erfolgreich wieder zum Siedeln und Wachsen gebracht. Wo vor drei Jahren noch graue Wüstenei war, sieht es jetzt  wieder nach Korallenriff und Fischhabitat aus. Oktopusse, Muränen, Schildkröten, Walhaie und viele kleine Fischchen sind auf dem renatierten Areal längst wieder gesichtet worden.

Inzwischen entstand in dem kleinen Ort auch eine Art Recyclinghof. Die Arbeiter dort wurden mit Arbeitskleidung und Masken ausgestattet. Demnächst soll ein neuer Verbrennungsofen dort installiert werden. Alle Gäste in der Tauchschule werden zudem animiert, eventuell gesichteten Müll beim Tauchgang aufzusammeln — speziell auch an "Ocean Clean-up"-Tagen. Auch finanziell können die Taucher das Korallen-Wiederansiedelungsprojekt unterstützen. 

"Alles kleine Schritte", sagte Claudia Koch zum Ende ihres Vortrages. "Aber einer muss anfangen..." Und die Initiative End Plastic Soup könnte die Effekte verstärken.

Im Video zum Meeting können Sie das Treffen noch einmal nacherleben:

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Wer den Bau des Müllofens unterstützen will, wendet sich an Bernard Austermann, RC Dortmund-Hörde: b@ingbueroaustermann.de

Kontakt zum Korallenprojekt Livingseas von Padangbei über: claudiamariakoch1410@gmail.com