KI im Alltag
Künstliche Intelligenz in der Anwendung
Nach Jahrzehnten theoretischer Überlegungen erobern KI-Programme immer weitere praktische Gebiete unseres Alltags. Einige Beispiele.
Autonomes Fahren
Eines der dynamischsten Felder ist die Entwicklung von Fahrzeugen, die ohne den Einfluss eines menschlichen Fahrers fahren, steuern und einparken können. So wurde Google 2011 ein US-Patent für die Technik zum Betrieb von autonomen Fahrzeugen gewährt. Auch zahlreiche andere Hersteller und Zulieferer wie BMW, Mercedes, VW, Volvo oder Bosch arbeiten daran. 2014 fuhr z.B. ein Audi autonom rund 900 Kilometer aus dem Silicon Valley nach Las Vegas. Die Allianz plant inzwischen sogar die Einführung von Tarifen für die Versicherung von selbststeuernden Autos. Dass die Entwicklungen noch nicht vollständig ausgereift sind, zeigten erst vor wenigen Tagen zwei tödliche Unfälle mit Autos des Herstellers Tesla.
Spracherkennung
Bei der digitalen Spracherkennung erfassen Computer von Menschen gesprochene Worte und rechnen diese in digitale Signale um. Wie weit die Technologie inzwischen gediehen ist, zeigt u.a. die Google-App für Smartphones. Hier können Nutzer mit ihrer Stimme konkrete Fragen an das System richten, die dann mit Links zu Suchergebnissen beantwortet werden. Wir haben in unserem Test (siehe unten) Google nicht nur gefragt, wer der aktuelle Kanzler ist, sondern auch, wie der nächste Bundeskanzler heißt. Als Antwort kam ein Link zu einem Artikel, dass sich die amtierede Kanzlerin Angela Merkel noch nicht entschieden hat, ob sie im nächsten Jahr weitermachen will. Ein eher lustig anmutendes Beispiel kommt aus Japan. Hier erklärt „Kollege Pepper“ (Bild unten) , ein Humanoider Roboter, in Supermärkten den Kunden, wo sie welche Ware finden. Ob seine Antworten freundlicher ausfallen als die von den oft genervten menschlichen Mitarbeitern, konnten wir nicht ermitteln.
Gesichtserkennung
Technisch weit ausgereift ist auch die automatische Erfassung menschlicher Gesichter. Dabei werden in 2D- und neuerdings 3D-Verfahren besondere sichtbare Merkmale wie Augen, Nase und Mund erfasst. Unterschieden werden im wesentlichen zwei Bereiche: einerseits die Verortung eines Gesichts in einem Bild (wobei geprüft wird, ob und wo eine Person zu sehen ist) und andererseits die Zuordnung des Gesichts zu einer bestimmten Person (wobei konkret festgestellt wird, um wen es sich handelt). (c) ddp images
Die Anwendungen sind vielfältig. So wird die technische Gesichtserkennung in der Sicherheitstechnik und in der Kriminalistik und Forensik eingesetzt, um u.a. Personen eindeutig identifizieren und verrifizieren zu können. Ein Beispiel dafür sind biometrische Pässe und Ausweise. Kommerzielle Angebote wie die Social Media-Plattform Facebook oder das Apple-Programm „iFoto“ bieten ihren Nutzern an, auf Bildern den markierten Gesichtern von Verwandten, Freunden und Bekannten die Namen zuzuordnen. Doch Vorsicht: Was als praktischer Service daherkommt – immerhin können Sie hinterher im System die Fotos nach konkreten Personen durchsuchen – hat seine Tücken. Gerade bei Facebook werden die ohnehin schon „gläsernen Nutzer“ noch besser erfasst. Vor allem wissen diese nicht, wo die Bilder noch gezeigt werden. Und auch so ist es höchst befremdlich, wenn Ihnen auf einem Foto, das Sie noch nie gesehen haben, alle darauf zu sehenden Personen namentlich genannt werden.
Vom Computer verfasste Texte
Bei der digitalen Textgenerierung wird durch die Software eines Computers automatisch ein Text erstellt. Die Anwendung erfolgt bis dato vor allem in Bereichen, in denen die eingehenden Informationen zumeist ähnlich standardisiert sind wie die ausgelieferten Texte, zum Beispiel bei der Erläuterung technischer Vorgänge in mehreren Sprachen, bei Wegbeschreibungen, bei der Wettervorhersage oder auch bei Berichten von der Börse und im Sport.
Als Meilenstein auf diesem Gebiet gilt der Kurzfilm „Sunspring“ (2016), dessen Drehbuch das KI-System „Benjamin“ schrieb. Gefüttert wurde es zuvor mit mehr als einhundert Drehbüchern anderer Science-Fiction-Filme. Zwar waren die Regieanweisungen und Dialoge noch etwas holprig, doch zeigte das Beispiel, welche Entwicklungen hier in den nächsten Jahren zu erwarten sind.
Weitere Beispiele
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