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Bad Kreuznach

Ausbildung gibt Lebensperspektive

Norbert krupp15.03.2012

Seit 2009 bringen die Mitglieder des RC Bad Kreuznach-Nahetal Mittel für Ausbildungspatenschaften in Äthiopien auf, in deren Rahmen junge Frauen zu Hebammen, Laborantinnen, Köchinnen, Friseurinnen, Näherinnen sowie in anderen Handwerksberufen ausgebildet werden. Der Kontakt in das Entwicklungsland am Horn von Afrika kam 2008 durch den damaligen Club-Präsidenten Ulrich Laux zustande, der die Ordensschwester und Gynäkologin Dr. Rita Schiffer kannte, die das von den Missionsärztlichen Schwestern gegründete Krankenhaus in Attat leitet. Die engagierte Ärztin berichtete, dass viele Mädchen trotz Schulpflicht oft nicht genug am Unterricht teilnehmen dürfen, weil ihre Arbeitskraft in ihren Familien gebraucht werde. Ohne Schulabschluss keine Ausbildung – und schon sind eine frühe Heirat oder eine Stelle als „Hausmädchen“ in der Stadt programmiert. Viele der „Hausmädchen“ kehren schon nach kurzer Zeit mit AIDS infiziert oder mit einem unehelichen Kind in ihre Dörfer zurück und müssen dann als zusätzliche Belastung durch ihre ohnehin schon armen Familien durchgebracht werden.

An dieser Problemlage setzt das Projekt an, das der RC Bad Kreuznach-Nahetal in Zusammenarbeit mit Schwester Dr. Rita Schiffer organisiert hat: Im Rahmen von Ausbildungspatenschaften wurden zunächst zehn Mädchen und junge Frauen aus dem Umland des Attat-Krankenhauses zu Hebammen ausgebildet, die in ihren Dörfern später auch Erste-Hilfe-Maßnahmen leisten sollen. Bei der Auswahl der Bewerberinnen stehen deren schulische Leistungen und die Bedürftigkeit ihrer Familien im Vordergrund. Mädchen, die noch keinen Schulabschluss vorweisen können, wird in Handarbeitsgruppen die Chance geboten, ihre Wissenslücken zu schließen und einen Schulabschluss nachzuholen. Die Kosten der Ausbildung, die drei Jahre dauert, tragen die Rotarier. Im September 2009 wurden erstmals drei mal 7000 Euro zugesagt und im Jahr darauf weitere drei mal 4000 Euro bereitgestellt, um weitere sieben Mädchen auszubilden. Einige Mitglieder erklärten sich bereit, eine persönliche Patenschaft für drei Jahre zu übernehmen. Aber auch eine Partyband aus dem Idar-Obersteiner Raum sowie befreundete Rotary Clubs in Bingen sowie Boppard/St. Goar unterstützten bereits dieses Projekt. Hans Karl Mertes, der sich seit seiner Präsidentschaft 2009/10 als Projektbeauftragter um die Finanzierung der Ausbildungspatenschaften kümmert, freut sich, dass im Jahr 2011 weitere 17.000 Euro zusammenkamen, mit denen 42 Patenschaften abgesichert sind. Im jüngsten Jahrgang werden neun Hebammen, elf Schwestern, drei Laborantinnen, drei Köchinnen, drei Friseurinnen und zwei Handwerker ausgebildet. Elf Kindern mit guten schulischen Leistungen, die wegen der Armut ihrer Familien keine weiterführende Schule in der Stadt besuchen können, wird die dafür erforderliche Unterstützung gewährt, die etwa bei 8,33 Euro pro Monat liegt. Im nächsten Jahr sollen weitere Ausbildungen ermöglicht werden.

Unterstützt werden kann das Projekt über den „Verein der Freunde Rotary Bad Kreuznach-Nahetal“.