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RC Wels-Nova

Schulen in Togo renoviert

RC Wels-Nova - Schulen in Togo renoviert
So sahen die Klassenräume in Kpaleimé vorher aus... © Michaela Köllensperger (alle Fotos)

Michela Köllensperger startete 2017 als Präsidentin des RC Wels-Nova mit einer Schulrenovierung in Togo als Clubprojekt. Hier kommt ihre Bilanz.

12.11.2020

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Die Klassenräume sahen heruntergekommen aus, deshalb wurde schnell mit der Arbeit begonnen. Zunächst der Abbruch...

Ich war 2017/18 Präsidentin des RC Wels-Nova und habe mir als Clubprojekt die Renovierung einer Schule für 750 Kinder in Kpalimé, der viertgrößten Stadt in Togo, Westafrika, ausgesucht. Meine Motivation dazu war, gemeinsam mit meinem Club angesichts der sich verschlechternden Lage der Afrikaner, welche zu immer größeren Flüchtlingsströmen führt, etwas vor Ort für bessere Bildungsmöglichkeiten zu tun. Wir profitieren alle von Afrikas Bodenschätzen und haben auch Mitverantwortung für die zunehmende Klimaveränderung, die sich ausbreitenden Dürren in Afrika, daher wollten wir einen Teil Verantwortung auf diese Art übernehmen.

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Michaela Köllensperger (rechts) mit Freundin Eva Fischer unterwegs in Togo

Meine Freundin Eva Fischer war dort einige Jahre zuvor als Wahlbeobachterin tätig und hatte daher Kontakte zu dem dort lebenden österreichisch-togolesischen Ehepaar Karoline und Jul Lekey, welche immer wieder kleinere Hilfsprojekte initiiert haben. Sie hatten wesentlichen Anteil am Gelingen unseres Vorhabens.

Eva Fischer und ich flogen im April 2017 zum ersten Mal nach Togo und besichtigten die in Frage kommende Schule Ecole Primaire, holten Kostenvoranschläge ein, brachten Fotodokumentationen mit. Die Schule wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von der deutschen Besatzung errichtet und dann an die französischen Besatzer übergeben.

Der Zustand der Schule war desolat, es gab kein Wasser, die Dächer waren kaputt – was in der Regenzeit katastrophale Auswirkungen hatte, Gebäudeteile waren zudem einsturzgefährdet…

Ziel war es, innerhalb eines Jahres mit ausschließlich lokalen Handwerkern die gesamte Schule zu sanieren. Die örtliche Bauleitung hat das Ehepaar Lekey übernommen, die Kontrolle hierzulande lag bei mir.

Im April 2018 konnten wir die tatsächlich fertige Schule besichtigen und neu eröffnen. Wir haben einen Brunnen gebaut, seither gibt es Trinkwasser für alle Schüler, die Sanitäranlagen erneuert, alle Gebäudeteile generalsaniert, zum Teil neu eingedeckt, Schulbänke und Schuluniformen anfertigen lassen. (In Togo herrscht Schuluniformpflicht, aber viele Eltern können es sich nicht leisten, Uniformen anfertigen zu lassen.)

Es ist uns gelungen, sowohl unseren Zeitplan, als auch unseren Finanzplan minutiös einzuhalten, es ist definitiv möglich, in Afrika Projekte durch zu führen, wenn man vor Ort ein verlässliches Team hat und hier ein Team, welches von einer Sache begeistert ist. Unsere Projektsumme lag bei 40.000 Euro.

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Zunächst wurde das Dach erneuert.

Das Projekt hat bis zum Ministerpräsidenten von Togo Aufsehen erregt, war also auch für Rotary generell eine gute Werbung.

Mit dem Gelingen unseres Vorhabens konnten wir schließlich im Jahr 2019 unsere Freunde vom Rotary Club Wels mit deren Präsidenten Dr. Christian Simbrunner begeistern. Mit ihnen gemeinsam haben wir ein weiteres Schulprojekt in Kpalimé durchgezogen. Denn bei unseren Aufenthalten in Togo hatten wir uns umgesehen und eine Vielzahl an möglichen weiteren Projekten entdeckt. Eins davon war die Ecole Gare, eine Schule für ca. 450 Kinder – die unter nahezu menschenunwürdigen Bedingungenlernten. Daher haben wir uns für das Projekt entschieden

Unsere Vorgangsweise war gleich: gute persönliche Dokumentation der notwendigen Arbeiten, vertrauenswürdiges Team vor Ort, das mit den örtlichen Gegebenheiten und Gebräuchen vertraut ist, Kostenvoranschläge, genauer Zeitplan, Schritt-für-Schritt-Dokumentation der aktuellen Arbeitsfortschritte, Abrechnung jeweils nur eines bestimmten Abschnittes, Vertrauen der Clubfreunde, Freude an der Sache. Dieses Projekt hatte einen Umfang von 60.000 Euro; es war einfach mehr zu tun.

Wir hatten wie vereinbart im April 2020 eine frisch renovierte Schule. Diese Schule hatte immer wieder unter Hochwasser in Regenzeit zu leiden, daher waren Fundamente unterspült. Hier fanden wir also besondere Gegebenheiten vor.

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Auch ein Brunnen wurde neu gebohrt.

Es wurde auch hier ein Brunnen gebohrt, das bedeutet eine Sensation: Auch hier zum ersten Mal Trinkwasser!  Wir haben Sanitäranlagen errichtet – es gab dort noch nie welche! - die Gebäude wurden auch hier generalsaniert, Dächer eingedeckt, Türen angebracht, um vor ungebetenen Gästen zu schützen, Schulbänke von Tischlern gezimmert.

Geplant war, dass wir im April 2020 wieder hinfliegen, um das Projekt selbst zu besichtigen, denn ein Teil des Gelingens unserer Projekte ist es, dass wir uns von allem persönlich überzeugen und Beziehungen aufbauen. Denn Nachhaltigkeit ist ein großes Thema, daher war es uns wichtig zu sehen, wie sich alles entwickelt.

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Plötzlich gute Hygienebedingungen mit den neuen Toilettenhäuschen

Dann kam Corona. Unsere Flüge wurden abgesagt und es gab in Togo eine für drei Monate angeordnete Ausgangssperre.

In letzter Minute wurde trotz dieser schwierigen Umstände alles fertig. Eine Meisterleistung, wenn man die Bedingungen dort kennt! Wir konnten uns durch Video und Fotodokumentationen überzeugen, dass alles wie vereinbart fertiggestellt wurde, aber eine gemeinsame Eröffnung konnten wir leider nicht feiern.

Die Begeisterung in Togo wie auch bei unseren Freunden vom RC Wels war aber sehr groß, dass uns alles gemeinsam so gelungen ist.

 Wir hätten jetzt auch ein weiteres Projekt – die Sanierung eines Krankenhauses — geplant, aber es ist den Corona-Umständen vorläufig zum Opfer gefallen. Wir werden sehen, ob wir das in einiger Zeit noch verwirklichen können.

Michaela  Köllensperger