Heidelberg
Bolzen für die Zukunft
Das Leben der Bauern und ihrer Kinder in Kharoua, einem kleinen marokkanischen Dorf am Fuß des Atlasgebirges, ist hart. Dem kargen Boden lassen sich nur mit Mühe genug Lebensmittel für die Familien abringen.
Eine Busverbindung zur Provinzhauptstadt Tahannaout existiert nicht, und bis Marrakesch sind es rund 100 Kilometer über holprige Pisten. „Genau hier möchten wir mit unserem Hilfsprojekt ansetzen“, erläutern Eckhart von Bubnoff, Past-Präs. des RC Heidelberg-Schloss, und dessen Gemeindienstbeauftragter.
Rund 14.000 Euro spendeten die Mitglieder des Clubs, um in Kharoua ein Sportfeld zu errichten. Dort können die Kinder des Dorfes in ihrer Freizeit nun Fußball spielen. Am Rande des Platzes wurden gemauerte Bänke und Tische angelegt, mit Spielfeldern für Schach, Dame und Halma. „Es kommt uns darauf an, ihnen sinnvolle Angebote für die Freizeit zu machen. Ihre Eltern müssen bis spät abends arbeiten. So treiben die Mädchen und Jungs zusammen Sport oder machen Brettspiele. Diese Erfolgserlebnisse stärken ihr Selbstbewusstsein und ihr Zusammengehörigkeitsgefühl“, sagt von Bubnoff. Zur Einweihung des Sportplatzes reisten Repräsentanten der Provinzverwaltung an. Die Kinder hatten Lieder einstudiert, ein Schüler las aus dem Koran, ein anderer sang die Nationalhymne.
„In dem Dorf gibt es zahlreiche sehr begabte Jungen und Mädchen. Wenn es gelingt, ihnen eine gute Bildung zukommen zu lassen, stoßen wir für sie zugleich das Tor in eine bessere Zukunft auf“, ist der Alterspräsident überzeugt. Mittlerweile besuchte er das Dorf selbst, auch um sich einen Eindruck von der Verwendung der Gelder zu verschaffen.
Dank der Heidelberger Spendenaktion konnten überdies 50 Schlafsäcke und Isomatten an die Dorfkinder übergeben werden. Dies war besonders nötig, da die Nächte in einer Höhenlage von 1100 Meter oft bitterkalt sind und viele Kinder ohne wärmende Decke auf dem gestampften Lehmboden schlafen müssen. Bereits 2007 wurde in dem Dorf durch Jürgen und Helga Münstermann eine RC-Kindertagesstätte errichtet. Das deutsche Rentnerehepaar lebt vor Ort und betreibt die Tagesstätte gemeinsam mit einem einheimischen Lehrer, der fließend Deutsch und Französisch spricht.
Rund 30 Vorschulkinder im Alter von zwei bis sechs Jahren besuchen die „Afous Rofous“ getaufte Einrichtung, bekommen dort etwas zu essen sowie Unterricht in französischer Sprache.