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Wien

100 Jahre Rotary in Österreich – das Fest

Wien - 100 Jahre Rotary in Österreich – das FestFotostrecke: 100 Jahre Rotary in Österreich – das Fest
Der Brahms-Saal war prall gefüllt mit erwartungsfrohen Gästen. © Klaus Prokop

Was für eine Party! 400 Gäste feierten Rotary und die beiden Distrikte 1910 und 1920 in Österreich und Bosnien-Herzegowina. Auch viele Besucher aus dem Ausland waren eigens angereist.

01.04.2025

2025, 100 jahre österreich - das fest
Moderator Claus Bruckmann in seinem Element. © Klaus Prokop

Ein wenig verzagt blickten etliche rotarische Freundinnen und Freunde dem Fest entgegen, denn der Anlass bot viel Gelegenheit zu langen Reden über die Geschichte und die Bedeutung der heimischen Clubs, nur unterbrochen von langatmigen Streichquartetten. Manche hatten sogar erwogen, nach dem Essen und noch vor dem offiziellen Teil das Wiener Hotel Marriott zu verlassen. Der Moderator, Distriktberichterstatter von 1910 Claus Bruckmann (RC Wien-Gloriette), entlockte daher allen einen hörbar erleichterten Seufzer, als er einleitend charmant ankündigte, dass alle Grüßenden nur Grußworte, aber keine Grußbotschaften überbringen dürften. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Versammelt waren neben Rotary-Mitgliedern aus Österreich Gäste aus Deutschland, der Schweiz, Belgien, Frankreich, Rumänien und der ehemaligen Donaumonarchie, etwa aus Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Slowenien (Rotary wurde in diesen Staaten nach dem Ende des Kommunismus von Österreich aus wieder gegründet), BosnienHerzegowina (Teil des Distriktes 1910) und sogar aus der Ukraine. Deren Auftritt ging besonders ans Herz, denn sie hatten Urkunden für jene Mitglieder dabei, die sich herausragend in der Hilfe für ihr Land engagiert haben.

Bewegend: Franz Lehárs Rotary-Hymne

Am Beginn des Festtags stand allerdings schon eine Hommage an die Geschichte. Rund 400 Gäste versammelten sich im prachtvollen Brahms-Saal des Wiener Musikvereins. Ein philharmonisches Septett unter der Leitung von Vorstand Daniel Froschauer (RC Wien-Graben) intonierte die Rotary-Hymne, die von keinem Geringeren als dem rotarischen Freund Franz Lehár (1870–1948) komponiert wurde, Schöpfer unvergesslicher Operetten wie Die lustige Witwe oder Das Land des Lächelns. Er war Mitglied des RC Wien. Zur Hymne erhob sich das Publikum – ein bewegender Moment. Das anschließende Musikstück war von Ludwig van Beethoven, kein Rotarier, aber das störte nicht.

Auch nach einem Mittagessen im nahegelegenen Hotel Marriott blieb für Musik Zeit. Es wurde eine filmische Aufnahme einer Rotary-Suite für Orgel und Posaune von Hansjörg Fink und Elmar Lehnen gezeigt, die der RC Villach zu seinem 90-jährigen Gründungsjubiläum 2022 in Auftrag gegeben hat. Das Werk wurde in der Stadtpfarrkirche Villach, deren Pfarrer Mitglied des RC Villach ist, uraufgeführt. Der Präsident von „Club No. 1“ in Österreich, Andreas Blaschke, betonte, dass sein Club, der RC Wien, 14 weitere Clubs unmittelbar gechartert hat und damit der Urvater aller anderen Clubs in Österreich sei.

Die rotarische Familie wurlt

Der Schwerpunkt des Festakts lag auf Gegenwart und Zukunft von Rotary in Österreich. Die Governor von D1910 und D1920, Erika Krenn-Neuwirth und Peter Neuner, berichteten vom Engagement auf verschiedenen Gebieten. So lag der Governorin (die weibliche Form von Governor ist NICHT Gouvernante – darauf wies der Moderator extra hin) besonders ein Projekt am Herzen, bei dem in Bosnien-Herzegowina nach einer Naturkatastrophe ein vermüllter Stausee gereinigt werden konnte, dessen Inhalt sich sonst in die Adria ergossen hätte. Peter Neuner, Gynäkologe von Beruf, berichtete von preisgekrönten Familienplanungsund Frauengesundheitsprojekten in Nigeria. Freude machte auch der Nachwuchs, sichtbar geworden auf der Bühne zunächst durch Poetry-Slammerin Janina Lenauer und dann durch die Rotaract-Repräsentantin des Distrikts 1910, Alexandra Otte. Sie erzählte mit Elan von Projekten, die Rotaract durchgeführt hat, zum 100 Jahre Beispiel Englischunterricht für Kinder in Dörfern in Laos. Man konnte sehen: Es wurlt, die rotarische Familie ist lebendig!

Schnellere Österreicher

Apropos Zukunft: Der Frauenanteil bei Rotary mit rund 20 Prozent sei noch ausbaufähig, stellte Governorin Krenn-Neuwirth fest. Der Nachwuchs bei Rotaract hingegen liegt bei fast 50:50. Zwischendurch konnte sich der Moderator einige liebevolle Seitenhiebe auf Deutschland nicht verkneifen Rotary in Österreich ist zwei Jahre älter als Rotary in Deutschland. Bei der Gründung des RC Hamburg saßen die Herren im noblen Smoking, bei der Gründung des RC Linz im noch nobleren Frack. Und: In der kleinen Kurstadt Bad Ischl (damals 10.300 Einwohner) wurde der Rotary Club sechs Monate vor jenem in der Großstadt Berlin (damals 4,3 Millionen Einwohner) gegründet. Ja, da war Österreich früher dran! Der Moderator und die Leiterin des Public Image Committee 1910, Barbara Grohs (RC Wien-Franz Schubert), ernteten für ihr Engagement Paul Harris Fellows.

Hohe Messlatte für Hamburg

Am Schluss gab es tosenden Applaus auch für die sichtbar erleichterte Organisatorin der Veranstaltung, Governorin nominee 1910 Sabine Unterweger (RC Wien-Nestroy). Für die 100-Jahr-Feier des ältesten deutschen Clubs in zwei Jahren in Hamburg hat Österreich jedenfalls eine bemerkenswerte Vorlage gegeben, stellten die Gäste aus Hamburg fest. Und einige jener, die überlegt hatten, vor den Reden nach Hause zu gehen, sagten nachher: „Wir sind froh, dass wir geblieben sind!“ Bernadette Spitzer, RC Wien-Franz Schubert.

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