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1000 Eichen im Gedenken an Gerda „Jo“ Werner

Distrikt - 1000 Eichen im Gedenken an Gerda „Jo“ Werner
Mitglieder der Rotary Clubs Frankfurt und Oberursel mit der "Baumpflanzerin auf der 50-Pfennig-Münze" © Stefanie Raupach

„Die Frau auf dem 50-Pfennigstück“

07.04.2025

Ein Drittel von Deutschland, 11,5 Millionen Hektar, sind Wald. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war der Wald schwer geschädigt, stellenweise durch Kriegshandlungen zerstört. Die Siegermächte holzten riesige Waldflächen ab, Kriegs-Reparationen wurden in Naturalien beglichen. Holz war oft der einzige Brennstoff zum Kochen und Heizen. Große Mengen Holz wurden für den Wiederaufbau der zerstörten Städte benötigt. Über eine Millionen Hektar Wald waren kahlgeschlagen.

Frauen leisteten in den Nachkriegsjahren einen unschätzbaren Beitrag zur Wiederaufforstung unserer Wälder. Die Männer ernteten Holz, die Frauen pflanzten Bäume und pflegten die neu angelegten Forstkulturen. Die Bedingungen nach 1945 waren hart: Die Kriegsschäden waren enorm, das Geld knapp, viele Männer im Krieg geblieben, Invaliden oder noch in Gefangenschaft und zudem mussten die Kinder zuhause alleine großgezogen werden.

Baumpflanzerin auf der 50-Pfennig-Münze

2025, 1000 Eichen im Gedenken an Gerda „Jo“ Werner,
Vorne rechts im Bild: Dr. Sabine Mauderer, Mitglied im RC Frankfurt und stehend der 3. Herr von links: der Hessische Forstminister Jngmar Jung. Vorne links auf der Bank: die ältere Dame ist die Tochter von Gerda Jo Werner und die Kinder sind Urenkel von Gerda Jo Werner. © Stefanie Raupach

Im Zuge der Währungsreform 1948 hatte die Bank deutscher Länder (später: Deutsche Bundesbank) ein passendes Motiv gesucht. Die Wahl fiel auf das Bildnis einer knienden Frau, die einen Eichensetzling pflanzt. Es zeigt die Oberurselerin Gerda Johanna Werner. Sie hatte Ihrem Mann, dem Bildhauer Richard Martin Werner Modell gestanden. Die Oberurseler Malerin und Kunstlehrerin wurde als die „Pflanzfrau“ auf der Rückseite der 50-Pfennig-Münze deutschlandweit bekannt, die über zwei Milliarden mal geprägt wurde. Im Jahr 1994 wurde ihr in Anerkennung ihres künstlerischen Wirkens die Ehrenmedaille der Stadt Oberursel verliehen. 

„1000 Eichen im Gedenken an Gerda Jo Werner“ – Zur Erinnerung an die Kulturfrauen wurden am 17. März im Stadtwald Oberursel 1000 Stieleichen, Hainbuchen, Speierlinge und Elsbeeren gepflanzt. Die Vizepräsidentin der Bundesbank, die rotarische Freundin Dr. Sabine Mauderer, hob gemeinsam mit dem Hessischen Forstminister Ingmar Jung und vielen ehrenamtlichen Vertretern der Forstwirtschaft die historische Leistung der Pflanzfrauen hervor. „Das Baum pflanzende Mädchen, wie das Motiv auf der 50-Pfennigmünze genannt wurde, war ein einfaches aber eindrucksvolles Bild, dass die Pflanzfrauen würdigt,“ sagte Mauderer. „Eine junge Eiche wird als  Symbol für ein neues Deutschland in den Boden gesetzt.“ Das Bild verkörpere Hoffnung und Wachstum, die junge Frau stehe für Fleiß und Arbeit. Die Rotary Clubs Frankfurt und Oberursel haben die Aktion finanziell unterstützt und tatkräftig mitgepflanzt. 

Zustand des deutschen Waldes ist wieder besorgniserregend 

Der Klimawandel hat durch Dürre und Schädlingsbefall in den letzten fünf Jahren die Wälder stark geschädigt. Rund 700.000 Hektar Wald in Deutschland sind zerstört und müssen wieder bewaldet werden. Alte Wälder müssen in artenreichere und klimafestere Mischwälder umgebaut werden. Wieder stehen Waldeigentümer und Gesellschaft vor der großen Aufgabe, Millionen Bäume zu pflanzen und die jungen Wälder zu pflegen.  Und wieder engagieren sich Tausende Menschen in unzähligen Pflanzaktionen, wie der in Oberursel, um zu helfen, neue Wälder anzupflanzen.