Die Krise als Chance genutzt

„I have no words to describe how we are grateful and thankful, and how we are proud of your willing heart, your courage and determination to help the poor children. Thank you for changing lifes, thank you for giving hope, thank you for making a difference in the lifes of children, may God bless you dear Anne.“

Diese Zeilen erhielt ich von Lydia Mirembe, einer jungen ugandischen Frau, die, selbst ein Waisenkind, vor sechs Jahren begann, elternlose und verstoßene Kinder aus den Slums von Kampala aufzunehmen. Ohne staatliche Unterstützung sorgte sie für die Kinder und nichts war ihr wichtiger, als diese Kinder in eine Schule zu schicken. Dafür ging sie sogar selbst zum Betteln auf die Straße. Aus eigener Erfahrung weiß sie, Bildung ist die wichtigste Grundlage, den Kindern wirklich eine Zukunft zu schenken.

Um diesen Kindern zu helfen, gründete ich vor drei Jahren den deutschen Verein ChildCare Initiative und schaffte es innerhalb dieser Zeit, vor Ort das tägliche Leben einschließlich Schulbesuch zu gewährleisten. Hinzu kamen ein Stück Land außerhalb der Hauptstadt, ein eigener Brunnen, eine Schule, ein Wohnhaus sowie ein Sanitär- und ein Küchengebäude.

Mit viel Fleiß und Ehrgeiz

Der Umzug in das neue Waisenhaus, das sogar über kleine Felder zur teilweisen Selbstversorgung verfügt, erfolgte im Februar 2020. Die Pandemie hatte auch in Uganda einen kompletten Lockdown zur Folge und die gerade eröffnete Schule muss vorerst bis Februar 2021 geschlossen bleiben. Kinder, die aufgrund ihrer Herkunft oft mit acht Jahren zum ersten Mal in die Schule gehen, haben einen großen Ehrgeiz. Sie wollen mit viel Fleiß Klassenstufen überspringen und manche wünschen sich nichts sehnlicher als „einmal Arzt oder Ärztin zu werden, um alle Armen umsonst zu behandeln“ (Gift Kwagala, 11 Jahre). Sie verlieren nun durch den Lockdown wertvolle Zeit.

Da ich mit Lydia täglich in Kontakt bin und wir alles gemeinsam planen, fragte Lydia, ob es möglich wäre, Computer anzuschaffen, damit die Kinder auch bei geschlossener Schule weiterlernen können. Die ChildCare Initiative e.V. konnte mit einer großzügigen rotarischen Finanzspritze (Danke nochmals!) zehn Computer samt der notwendigen Internet-Installationen anschaffen. Eine junge Informatikerin ist ins Waisenhaus eingezogen, um nun täglich mit den Kindern an den PCs zu arbeiten. Auch nach dem Lockdown werden diese Computer ein unglaublich wichtiges Lernmittel sein und die relativ schlechte Ausstattung an Büchern mit neuem Übungsmaterial ersetzen. Die Kinder werden auf diese Weise an das Wissen dieser Welt gelangen und trotz der einfachen Lebensbedingungen vergleichbare Zukunftschancen bekommen.

Anne Klinge
(RC Nürnberger Land)