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Uelzen

Händel statt Fußball-EM

Uelzen - Händel statt Fußball-EM
Franz Rainer Enste war sichtlich erfreut darüber, seinen Vortrag live vor Publikum halten zu können. © Rotary Club Uelzen

Ausgerechnet am Tag des deutschen Achtelfinals bei der Fußball-EM trafen sich die Mitglieder des Rotary Clubs Uelzen erstmals nach Monaten wieder physisch. Das Gegenprogramm hatte es in sich.

Ralf Leineweber06.07.2021

Das erste physiche Meeting unter gelockerten Corona-Restriktionen des RC Uelzen war ein in jeder Hinsicht besonderes: Dieses letzte Meeting des rotarischen Jahres fand am Abend des Achtelfinalspiels der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen England statt. Die Sehnsucht nach einem persönlichen Treffen war so groß, dass 44 Mitglieder des Clubs auf den Abend vor dem Fernseher verzichteten und sich im Clublokal trafen.

Vortrag über Georg Friedrich Händel

Das Gegenprogramm zum Fußball hatte es in sich: Past Distriktgovernor Franz Rainer Enste, profunder Kenner von Leben und Werk von unter anderem Puccini, Grieg und Vivaldi, hielt einen Vortag über Georg Friedrich Händel. Enste verband dabei spannende Erzählung mit Information, Sachkenntnis und Liebe zur Musik. Er stellte nicht nur den bemerkenswerten Lebensweg Händels vor, sondern ließ auch fünf Musikstücke hören, die zu Schlüsselwerken des großen Komponisten gehören.

Die Einspielungen von beispielsweise dem Largo (aus der Oper "Xerxes") oder dem Halleluja (aus dem "Messias") nahmen die Zuhörenden auch akustisch mit auf eine Reise in das 17. und 18. Jahrhundert.

Gläubig ohne konfessionelle Bindung

Händels Gläubigkeit ohne streng konfessionelle Bindung schuf Voraussetzung und Raum für eine musikalische Entwicklung von der Oper hin zum Oratorium. Den "Messias" schuf Händel in 24 Tagen. Es handele sich, so Enste, beim "Messias" um ein sehr persönliches, in tiefer Demut formuliertes Glaubensbekenntnis des Komponisten. Gegen Lebensende stellte Händel fest, dass Frieden wichtiger sei als jeder glanzvoll gewonnene Krieg: "Echte Freude und Erfüllung will ich bieten", nicht bloße Unterhaltung. Dieser Wunsch kann als vollbracht angesehen werden. 3.000 Menschen nahmen von Händel – einem mürrisch verschlossenen, aber warmherzigen Mann – 1759 in der Londoner Westminster Abbey Abschied. Einem Workaholic, einer Kultfigur – einem wunderbaren Schöpfer großer Musik.

"Wir haben heute Abend alles richtig gemacht", sagte Präsident Andreas Hense — auch mit Blick auf das Ergebnis des Fußballspiels.