Schwarmstedt
Im Kampf gegen Tungiasis
Der Rotary Club Schwarmstedt Aller-Leine-Tal will gemeinsam mit dem Rotary Club Bugiri (Ost-Uganda) die Sandflohkrankheit eindämmen.
Wer hierzulande noch nie etwas von der Sandflohkrankheit gehört hat, befindet sich guter Gesellschaft. Schließlich werden von dieser parasitären Infektion hauptsächlich Menschen auf der Südhalbkugel befallen. Der RC Schwarmstedt Aller-Leine-Tal ließ sich im Jahr 2018 von Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna, Direktor des Institutes für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin an der FU Berlin, über die Tungiasis informieren. Das geschilderte Leiden der betroffenen Menschen — 15 Millionen weltweit sind davon betroffen — führte zu dem Beschluss: Hier wollen wir helfen.
Jetzt, drei Jahre später, ist es soweit: Mit einem One-Health-Ansatz – der Einbeziehung von Mensch, Tier und Umwelt – soll im Rahmen eines gezielten Gesundheitsprogramms die Tungiasis im Distrikt Bugiri auf unter 0,1 Prozent reduziert werden. Eine parallele Aufklärungskampagne soll sicherstellen, dass das medizinische Personal und die Bevölkerung den Sandflohbefall sicher erkennen und Gegenmaßnahmen verinnerlichen.
Komplexes Krankheitsbild
Die Tungiasis ist eine Folge der Infektion durch Sandflöhe (Tunga penetrans). Der Parasitenbefall — meist sind die Füße betroffen — verursacht starke Schmerzen und führt regelmäßig durch unsachgemäße Behandlung zu Sekundärinfektionen. Die so Erkrankten sind nur eingeschränkt mobil und dadurch nicht arbeitsfähig, sie werden oft stigmatisiert und aus ihrer Lebensgemeinschaft ausgegrenzt.
Einfache Behandlung
Die Behandlung der Sandflöhe kann nach kurzer Einweisung durch medizinisches Personal oder Dorfhelfer erfolgen. Der Floh stirbt ab, wenn er einmalig mit dem Präparat Nyda bestrichen wird. Wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Tungiasis-Bekämpfung ist rechtzeitiges Erkennen des Flohbefalls und sofortige Behandlung. Eine wirksame Vorbeugung sind dazu Hygienemaßnahmen und die räumliche Trennung von Mensch und Tier.
Kompetente Partner
Für dieses auf zwei Jahre angelegte Projekt stehen dem RC Schwarmstedt Aller-Leine-Tal Prof. Dr. Georg von Samson-Himmelstjerna, Dr. Jürgen Krücken (FU Berlin) sowie Prof. Dr. Hermann Feldmeier (Charité Berlin) beratend zur Seite. Vor Ort koordinieren und überwachen Dr. Francis Mutebi (Makarere Universität Kampala) und Dr. Wilfred Eneku das Projekt. Stellt sich der erwünschte Erfolg ein, kann dies einen positiven Effekt für andere betroffene Regionen haben.
Das Projekt, das am 1. Februar 2022 gestartet ist, wird durch einen Global Grant in Höhe 108.000 Euro finanziert. Dazu beigetragen haben neben dem RC Schwarmstedt Aller-Leine-Tal und dem Club Bugiri dreizehn Rotary Clubs aus den Distrikten 1800, 1890 und 1940, der Rotaract Club Schwarmstedt-Walsrode und weitere Einzelspender.
Karin Mestwerdt