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Siegen-Schloss

Keine Angst vor Pferden

Der RC Siegen-Schloss ermöglicht kranken und behinderten Menschen therapeutisches Reiten. Ein Angebot, das die Krankenkassen noch ignorieren

Jan Vetter31.10.2015

Das Therapiepony Doolittle spitzt die Ohren. Schon von Weitem hört es das freudige Juchzen von Clara, die die Begrüßung kaum erwarten kann. Ein Mädchen, das von Geburt an unter multiplen körperlichen und geistigen Einschränkungen leidet, weshalb es leider auch nicht sprechen kann. Sie gehört zu den neun glücklichen Kindern und Jugendlichen, die derzeit unter dem Dach des Reitvereins Giebelwald reittherapeutisch betreut werden. Wie immer wird Clara zunächst von ihrer Reittherapeutin, zugleich gelernte Physiotherapeutin, begrüßt, indem diese ihr mit Doolittle entgegengeht. Mittels tatkräftiger Unterstützung gelingt Clara der Aufstieg auf den Pferderücken. Doolittle verhält sich dabei mucksmäuschenstill. Es scheint genau zu wissen, welche Mühe Clara der Aufstieg macht. Doch dann ist es endlich geschafft, und Tamara Stöcker kann Pony und Reiterin in die Reithalle führen. Schnell ist zu sehen, wie sich Clara nach und nach entspannt und dabei immer mehr an Selbstsicherheit gewinnt.

45 Jahre nach der Gründung des Deutschen Kuratoriums für therapeutisches Reiten sollte die Finanzierung durch Krankenkassen mittlerweile selbstverständlich sein. Da dies leider nicht so ist, sind Anbieter auf private Unterstützung angewiesen. Mit Spenden des RC Siegen-Schloss kann das therapeutische Reiten auch weiterhin durchgeführt werden. Darüber hinaus bieten die „Schloss“-Rotarier dem Reitverein Giebelwald auch ehrenamtliche Hilfestellung an.

Therapie im Galopp
Wie sehr therapeutisches Reiten die Integration von Menschen mit Behinderung fördert, zeigt Therapiepony Jackson. Mit ihm bietet Claudia Sieper als Diplom-Pädagogin und ausgebildete Reittherapeutin eine heilpädagogische Förderung mit dem Pferd. Während bei der Hippotherapie zum größten Teil im Schritt gearbeitet wird, muss Jackson durchaus alle seine Gangarten – Schritt, Trab und Galopp – zeigen. Joshua, den seine Autismuserkrankung vor große Herausforderungen stellt, genießt das Gefühl auf dem Pferderücken, dieses Gefühl des „Getragenwerdens“.