Distrikt
Lichtblicke für Familien mit Demenzkranken

Der RC Schrobenhausen-Aichach unterstützt den Verein Desideria Care, der sich um Demenzkranke und ihre Angehörigen kümmert, mit 20.000 Euro.

Es ist ein ruhiger Morgen. Die Sonne geht gerade auf und taucht die Landschaft in ein sanftes Licht. In einem der Häuser sitzt eine 85-jährige Frau am Küchentisch und blickt gedankenverloren aus dem Fenster. Seit fünf Jahren ist sie an Demenz erkrankt. Neben ihr sitzt ihre Tochter Birgit Winkler. Sie reicht ihr eine Tasse Kaffee und lächelt ihre Mutter liebevoll an, obwohl sie weiß, dass sie sie nicht mehr erkennt.
In Deutschland leben derzeit etwa 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Jedes Jahr kommen rund 440.000 Neuerkrankungen hinzu. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird erwartet, dass die Zahl der Demenzkranken bis zum Jahr 2050 auf bis zu 2,8 Millionen ansteigen könnte.
Die Diagnose trifft nicht nur die Erkrankten. Auch die Angehörigen müssen sich im Alltag neuen und belastenden Situationen stellen und viele Themen rund um Familie, Beruf und Pflege unter einen Hut bringen.
Über 81 Prozent der Menschen mit fortschreitender Demenz leben zu Hause und werden unter anderem von Angehörigen gepflegt. Viele rutschen dadurch in eine dauerhafte Belastungssituation.

Im sozialen Umfeld werde die Krankheit häufig so lange verschwiegen, bis die Symptome nicht mehr zu verheimlichen sind. "Für viele betroffene Angehörige beginnt dann eine Odyssee, passende Hilfestellung im Umgang mit dem zunehmenden Verlust von Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit als Folge der demenziellen Erkrankung zu finden", erzählt Eva Klingenberg, deren Mutter ebenfalls mit Demenz lebt. Nicht selten fühlen sich Ehepartner, Kinder, Nichten und Neffen sowie Enkel allein gelassen.
"Drei Viertel haben für sich selbst Betreuungsbedarf", erklärt Désirée von Bohlen und Halbach, Gründerin und Vorstandsvorsitzende von Desideria Care. Der gemeinnützige Verein unterstützt und stärkt betroffene Angehörige bundesweit mit digitalen Angeboten, damit sie diese herausfordernde Lebensphase gut meistern und selbst gesund bleiben. "Das eigene Erleben auszusprechen, hilft! Denn an Demenz Erkrankte werden zum Kind", weiß Birgit Winkler aus eigener Erfahrung.
Eva Klingenberg und Birgit Winkler sind engagierte Mitglieder des Rotary Clubs Schrobenhausen-Aichach. Letztere ist die derzeitige Präsidentin, die erste seit der Clubgründung vor 47 Jahren. Zum zehnten Aichacher Filmfest, das unter dem Motto "Legendär" vom 14. bis 19. Oktober vergangenen Jahres vom RC Schrobenhausen-Aichach organisiert wurde, sammelten die rotarischen Freunde 50.000 Euro für soziale Projekte. Den Löwenanteil, nämlich 20.000 Euro, spendete der Club dem Münchner Verein Desideria Care.

Spendenübergabe mit den Spendenempfängern, Kino-Besitzer Werner Rusch, Schauspielerin Uschi Glas und Bürgermeister Klaus Habermann © Carolin Leiss
Den Abschlussabend des Festivals, bei dem der Krimi-Thriller "Tödliche Schatten" gezeigt wurde, besuchte neben Bürgermeister Klaus Habermann auch Désirée von Bohlen und Halbach. Die Nichte des schwedischen Königs Carl Gustaf stellte den Besucherinnen und Besuchern ihren vor acht Jahren gegründeten Verein und deren Hilfsangebote vor.
Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.desideria.org.

Sandra Scherm (Rotary eClub Schwaben-Dreiländereck) ist Compliance Managerin bei Siemens Digital Industries und bewegt sich schon seit 1996 in der rotarischen Familie. 1997/98 war sie Präsidentin im RAC Regensburg, 2000/01 zudem Rotaract-Distriktsprecherin in D1880. 2021 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern des ReC Schwaben-Dreiländereck, dessen Präsidentin sie 2022 war.
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