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Benefizkonzert in der Wedemark

Mitreißendes Musikerlebnis

Benefizkonzert in der Wedemark - Mitreißendes Musikerlebnis
Die Musikerinnen des Streichquartetts "Mriya" zogen das Publikum in ihren Bann. © Rotary Club Langenhagen-Wedemark (zwei Fotos)

Der Rotary Club Langenhagen-Wedemark veranstaltete ein Benefizkonzert zugunsten von Kindern der Flüchtlinge aus der Ukraine. Dabei kam ein stolzer Erlös zusammen.

23.05.2022

Zum Schluss hielt es das Publikum nicht auf den Sitzen: Es gab stehenden Applaus und nicht enden wollenden Beifall für die Musikerinnen des Streichquartetts "Mriya". Mit ihren begeisternden Darbietungen hatten sich Hanna Tsurkan, Yevheniia Zeziukova, Kateryna Suprun und Olga Driga in die Herzen der Anwesenden gespielt und es geschafft, ihren tiefen Wunsch nach einem möglichst baldigen Neubeginn der Ukraine, ihren unauslöschlichen Traum von Selbstständigkeit und von Frieden und Freiheit auf eine einmalig eindrucksvolle Weise hörbar zu machen.

Die international ausgebildeten Künstlerinnen, Preisträgerinnen renommierter  Wettbewerbe, hatten vor ihrer zum Teil dramatischen Flucht zahlreiche Engagements bei führenden Orchestern der Ukraine und zum Teil auch beim Nationalen Symphonieorchester der Ukraine. Inzwischen können sie auf vielbeachtete Auftritte in großen Häusern Europas zurückblicken.

Eingeladen zu diesem außergewöhnlichen Musikereignis in der Wedemark hatte der Rotary Club Langenhagen-Wedemark, der auch die Kosten des Konzerts vollständig übernahm. Das federführend von Wolfgang Schrödter organisierte Benefizkonzert lockte zahlreiche Interessierte in den ausverkauften Bürgersaal in Wedemark-Bissendorf.

"Flagge zeigen" zugunsten von Menschen in Leid

Clubpräsident Matthias Kühn dankte bei seiner Begrüßung für die umfängliche Unterstützung durch die Gemeinde und hob hervor, dass das mit der vorliegenden Veranstaltung verwirklichte rotarische Engagement dazu diene, "Flagge zu zeigen" zugunsten von Menschen, die zurzeit von einem unermesslichen Leid betroffen seien.

Die Erlöse aus dem Kartenverkauf sowie die weiteren Spenden seien — so Matthias Kühn weiter — direkt und uneingeschränkt für ausgewählte Projekte der Ukraine-Hilfe der Gemeinde Wedemark bestimmt, in Sonderheit für die hier lebenden Kinder ukrainischer Flüchtlinge. Es gelte, damit Menschen zu unterstützen, die aus ihrer Heimat hätten fliehen müssen und zumindest übergangsweise hier eine sichere Bleibe gefunden hätten.

Für die Gemeinde Wedemark dankte die Erste Gemeinderätin Susanne Schönemeier dem Rotary Club für die Initiative zu dieser Benefizveranstaltung. So sei ein weltbewegendes und eine weitreichende Hoffnung machendes Ereignis mit hochkarätigen Künstlerinnen in die Wedemark geholt worden. Der erzielte Erlös werde unmittelbar den etwa 50 Kindern aus der Ukraine in Gestalt von Kinderbüchern von ukrainischen Verlagen zugutekommen.

Mitreißendes Programm mit ukrainischen Bezügen

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Ein Musikerlebnis

Die vier jungen Musikerinnen boten ein mitreißendes Programm mit vielen Stücken von ukrainischen Komponisten, die in Deutschland unverdienterweise bisher nur selten gehört, in der jetzigen Situation aber — so ist zu hoffen — auf ein gestiegenes Interesse stoßen werden. Genannt sei etwa das Stück "Für Marie" von Anna Gavrilets, deren Herz die Nachrichten über den Angriff von Russland auf die Ukraine nicht ausgehalten hat und die gleich in den ersten Tagen des Krieges starb.

Außerdem brachte das Ensemble die während des Zweiten Weltkrieges auf der Flucht geschriebene und allein wegen dieses Hintergrunds äußerst eindrucksvolle "Suite für Quartett auf Ukrainische Themen" von Borys Lyatoshynsky zu Gehör, weiter die sehnsuchtsvoll dahinfließende und — weil geradezu ein "Ohrwurm" — zum Mitsummen animierende “Melody" von Myroslav Skoryk.

Auch das themenreiche, viele klassische Elemente adaptierende "Streichquartett in g-moll" von Wassyl Barwinskij sowie schließlich die mit ihrer getragenen Melodieführung den Ausdruck einer besonderen Spiritualität bildenden "Ikone" von Walentin Silvestrov fanden einen großen Anklang.

Darbietungen erzeugen Nachdenklichkeit

Die kluge Auswahl der genannten Stücke vermochte es, beim Publikum eine besondere Nachdenklichkeit zu erzeugen, den Zugang zu den feinen Schwingungen des Denkens der Menschen der zurzeit so geschundenen Ukraine zu finden und damit geradezu die Seele dieses mit uns eng befreundeten Landes zu erschließen. 

Aber auch Werke von Franz Schubert mit seinem wunderschönen "Quartettsatz in c-moll" und von Wolfgang Amadeus Mozart mit seinem "Devirtisment in D-Dur", das ein wohltuendes Element einer mitreißenden und alles Leid vergessenden Fröhlichkeit zum Ausdruck brachte, standen auf dem Programm. Und die von Benjamin Britten im Jahre 1934 komponierte "Sentimental Sarabande" ließ eine feinsinnige Lyrik erklingen, die ein großes Gefühl zwischen Hoffen und Bangen intonierte — und eine tiefe Sehnsucht nach Frieden, Freiheit und Menschlichkeit.

Die Auszählung der Erlöse aus dem Kartenverkauf sowie die noch am selben Abend erzielte Spendensumme ergab inzwischen (noch zu erwartende Spendenüberweisungen nicht mitgezählt) einen stolzen Betrag von 3100 Euro.

Zeichen der Solidarität und Sympathie

Insgesamt bedeutete das Konzert ein unmissverständliches Zeichen der Solidarität und der Sympathie für die von einem unsäglichen Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen. Es bildete die in Töne gegossene Hoffnung auf eine friedliche Welt nicht nur in der Ukraine, sondern in ganz Europa und darüber hinaus in allen Teilen dieser Erde. Bei allen Besucherinnen und Besuchern wird es gewiss noch lange in den Herzen nachklingen.

Franz Rainer Enste