Mutmacher für das Ahrtal

Ein Beispiel dafür, wie rotarische Netzwerke einen Beitrag leisten, das Spendenaufkommen des eigenen Clubs über Drittmittel zu steigern, gelang jetzt den Rotariern aus Neuss und Kaarst-Korschenbroich. Am Ende wurden 10.675 Euro erlöst, die zweckgebunden für den Wiederaufbau der Katholischen öffentlichen Bücherei (KöB) in Bad Neuenahr-Ahrweiler eingesetzt werden. Als das Wasser der Juli-Flut im Vorjahr abfloss, blieben Schlamm und 8500 unbrauchbare Medien zurück. "Wir waren ein Kommunikationspunkt für Familien und Feriengäste, aber besonders auch für junge Leute", sagt Beate Sebastian, seit 2008 Leiterin der Bücherei. Dank der finanziellen Hilfe, auch von Rotary, soll jetzt ein Wiederaufbau gelingen.

Am Anfang des erfolgreichen Projekts stand Ratlosigkeit. Wie viele Menschen fragte sich auch der Neusser Karikaturist Wilfried Küfen (69) angesichts der immer noch dramatischen Berichte aus dem Flutgebieten Ahrtal und Eifel, welches Zeichen der Solidarität ein Einzelner setzen kann: "Ich sehe, dass den Menschen geholfen werden muss, weiß aber nicht, was ich persönlich tun kann." So reifte sein Entschluss, laut zu rufen: Ihr seid nicht allein! Küfen hatte eine Idee: Er stiftete zehn Original-Zeichnungen mit Motiven von zehn Schützenfesten aus dem Rhein-Kreis Neuss, die veräußert werden sollten, um mit dem Erlös den Flutopfern zu helfen.

Lesen: Anliegen aller Partner

Da Küfen regelmäßig für die Neuß-Grevenbroicher Zeitung (Rheinische Post) zeichnet, gewann er Redaktionsleiter Frank Kirschstein für seine Initiative; der sagte medialen Rückenwind zu und holte  für die Organisation einer Versteigerung die Rotary Clubs als Partner hinzu. Die identifizierten mit Hilfe des RC Bad Neuenahr-Ahrweiler den Adressaten der Spende, die ohne Abzug ankommen sollte: Die öffentliche Bücherei symbolisiert ein Anliegen aller Projektpartner – Zeitungsmacher finden alles gut, was mit Lesen und Medien zu tun hat; Rotary engagiert sich in Deutschland, um die Lesekompetenz der Schüler zu verbessern.

Als nach neun Tagen die Versteigerung – Angebote per Mail, die Zeitung berichtete mehrfach über Zwischenstände – endete, hatte eine Unternehmerfamilie aus Grevenbroich für alle zehn Zeichnungen gesondert das Höchstgebot mit einem Gesamtvolumen von 9750 Euro abgegeben. Hinzu kamen Einzelspenden außerhalb der Versteigerung, so dass insgesamt 10.675 Euro erlöst wurden. Die Präsidenten Matthias Fahr (Kaarst-Korschenbroich) und Julian Sels (Neuss) überreichten die zehn Original-Aquarelle an den strahlenden Unternehmer Hans-Georg Späth. 

Ludger Baten