Interview
"Rotary ist für mich gelebte Freundschaft"

Rolf-Michael Müller sieht Rotary als Ort echter Freundschaft, offener Gespräche und gemeinsamer Verantwortung. Hier spricht er auch über das, worauf sich die Clubs im kommenden Jahr freuen dürfen.
Was hat Sie persönlich zu Rotary gebracht – und was hält Sie bis heute dabei?
Zweimal habe ich in meinen Vierzigern Einladungen abgelehnt, Rotary beizutreten. Die Vorstellung, wöchentlich für ein Meeting meinen Arbeitsplatz zu verlassen, war für mich damals nicht denkbar. Mit 50 war die Situation anders: Ich war beruflich gefestigt und war offen dafür, neue Menschen und deren berufliche Hintergründe kennenzulernen. Ich hatte Lust auf neue Impulse und neue Perspektiven und war bereit für den nächsten Schritt. In meinem Club, dem RC Nürtingen-Kirchheim/Teck, habe ich genau das gefunden: offene Gespräche, bereichernde Begegnungen und echte Freundschaften. Viele rotarische Weggefährtinnen und -gefährten sind mir ans Herz gewachsen. Uns verbindet, was für mich den Kern von Rotary ausmacht: Respekt, Toleranz, soziales Engagement sowie Verlässlichkeit.
Welche Erfahrungen haben Sie auf dem Weg zum neuen Amt gemacht?
Governor zu werden, hatte ich nie im Sinn. Doch ein Freund – damals Präsident unseres Clubs – sprach mich gezielt an. Als mich mein Club schließlich einstimmig nominierte, war ich überwältigt von der großen Unterstützung und dem Vertrauen, das man mir entgegenbrachte. Was dann folgte, war unglaublich beeindruckend. Wie ein Frosch wurde ich von meinen rotarischen Kolleginnen und Kollegen entsandt, um die Welt außerhalb unseres bisherigen Teichs zu erkunden. Ich lernte den Distrikt und die ganze Welt von Rotary International kennen – eine Welt voller engagierter Menschen, die grandiose Arbeit leisten. Auch international durfte ich Rotary neu erleben. Besonders der persönliche Austausch mit Mário César Martins de Camargo in München war inspirierend – ein Mensch, der zuhört, der mitdenkt, der Raum für Ideen schafft.
Welchen inhaltlichen Schwerpunkt möchten Sie als Governor setzen – und worauf dürfen sich die Clubs im kommenden Jahr freuen?
Im kommenden Jahr möchte ich den Clubs keine fertigen Konzepte überstülpen, sondern zum Dialog einladen. Ich wünsche mir mindestens ein gemeinsames soziales Projekt mit einem anderen Club, aktive Teilnahme an der COREKonferenz zur europäischen Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung individueller Clubstrategien. Ich verstehe mich nicht als Besserwisser oder „Grüßonkel“, sondern als Gesprächspartner, Impulsgeber und Freund auf Augenhöhe. Ich freue mich auf viele Begegnungen – und auf ein Jahr voller rotarischer Verbundenheit im Distrikt 1830.

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