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Distrikt

Seiner Verantwortung gerecht werden

Distrikt - Seiner Verantwortung gerecht werden
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Jüdische Mitbürger sollen in Deutschland sicher und geborgen leben – ein offener Brief des RC Köln-Hahnentor zu den Ereignissen der letzten Wochen.

06.11.2024

„Ihr habt uns im Stich gelassen. Ihr habt Eure Verantwortung dafür aufgegeben, unser Recht zu schützen, dass wir unser Leben hier als Juden leben können. Genau so fühlen wir uns. Wir fühlen uns nicht, als wäre 1933, wir fühlen uns, als wäre 1928. So fühlen wir uns, und die Uhr läuft ziemlich schnell.“ (Ze’ev Avrahami, in //FAS// vom 27. Mai 2018)

Die deutsche Mahn- und Gedächtniskultur in Bezug auf die Shoah führt jede Aussage über jüdisches Leben in den Raum des Politischen. Auf Deutschlands Straßen wird jeder Akt der Solidarität politisch gedeutet: man ist für oder gegen das Existenzrecht Israels, man hält den Kampf Israels gegen die Hamas für berechtigt oder für unberechtigt, man ist gegen einen Waffenstillstand oder dafür. Die oben zitierten Worte von Ze’ev Avrahami zielen aber nicht, oder nicht nur, auf deutsche Politik. Er richtet sich vielmehr an seine Mitbürger. 

Nicht erst seit dem 7. Oktober, der Kriegserklärung Israels und die darauf folgenden Militärschläge gegen die Hamas in Gaza und die Hisbollah im Süden Libanons fühlen sich unsere jüdischen Mitbürger nicht mehr sicher. Sie werden beschimpft, bedroht, markiert und teilweise auch physisch angegriffen. Sie trauen sich nicht mehr Zeichen ihres Glaubens zu tragen, sie bitten die Rabbiner auf Besuche zu verzichten, sie erhalten ihre Zeitungen in neutralen Umschlägen. Die Sichtbarkeit jüdischen Lebens in Deutschland wird zunehmend zurückgedrängt. 

Es geht hier nicht nur um Politik. Es geht nicht um Israel oder Gaza. Nicht um Benjamin Netanjahu oder Olaf Scholz. Es geht um unsere Nachbarn, unsere Freunde, unsere Geschäftspartner, es geht um die Sicherheit unserer jüdischen Mitbürger. Sie haben, wie alle Gruppen und Formationen in unserer Gesellschaft, ein Recht auf unsere Solidarität. Unsere Verantwortung gegenüber unseren jüdischen Mitbürgern leitet sich dabei nicht aus der Schuld unserer Vorfahren ab, sondern aus unserer Menschlichkeit. 

Der RC Köln-Hahnentor möchte in diesem Sinne seiner Verantwortung gerecht werden und sich unter den Freunden, auch denen der anderen Rotarischen Clubs, versichern, dass seine Aufgabe nicht darin besteht, politische Vorgänge zu kommentieren, sondern dafür zu sorgen, dass unsere jüdischen Mitbürger sicher und geborgen mit uns in Deutschland leben können.