Distrikt
Tradition und Moderne bei Rotary in Kärnten
Eine Hommage zum 100. Geburtstag von Günther Mittergradnegger und zum 30. Jahrestag der Uraufführung der „Gailtaler Weihnacht“ von Arnold Ronacher
Günther Mittergradnegger war ein Musiker im umfassendsten Sinn des Wortes: Noten waren seine Schrift, und mit 16 Jahren war er schon Chorleiter. Als Brotberuf war er Lehrer, später Leiter der Abteilung Volkskultur im ORF Kärnten und schließlich Leiter der Kulturabteilung des Landes Kärnten. Gleich nach 1945 gründete er das Kärntner Lehrerquintett, das Lehrer-Doppelquintett und den Madrigalchor Klagenfurt, mit denen er bei internationalen Wettbewerben erste Preise nach Hause bringen konnte. Mit 41 Jahren promovierte Günther Mittergradnegger.
Angebote, in Wien oder München zu wirken, schlug er aus. Er wollte seiner Heimat treu bleiben, hier war er Mitbegründer des Internationalen Chorwettbewerbs in Spittal/Drau, des Carinthischen Sommers und der Musikwochen Millstatt – drei Festivals, die bis heute bestehen.
Vielseitig begabt
Schließlich war Mittergradnegger auch Komponist. Er vertonte neue Kärntner Lyrik mit bildhaften Klängen. Er komponierte Lieder, Messen und Passionen. Sein Kärntnerlied Is schon still uman See ist bekannt als „zweite Landeshymne“. Die Leistungen des 1992 verstorbenen Mittergradnegger für Kärntens Musikleben sind nicht hoch genug einzuschätzen.
Ein enger Freund Mittergradneggers war der Literat und Mundartdichter Arnold Ronacher, der 20 Bücher hauptsächlich in Gailtaler Mundart verfasst hat. Beide waren begeisterte Bergsteiger und Rotarier. Gemeinsam schrieben sie Anfang der 90er Jahre die Gailtaler Weihnacht, ein adventliches Gesamtwerk aus dem vom großen Verkehr lange abgeschlossenen Gailtal. Sohn Herwig Ronacher, Präsident des RC Hermagor, und Mittergradneggers Tochter, Erika Jung-Mittergradnegger, sowie Schwiegersohn Robert Jung (RC Klagenfurt) initiierten zum 30. Jahrestag der Uraufführung mehrere Aufführungen der Gailtaler Weihnacht, unter anderem im Dom zu Klagenfurt, als Höhepunkt des Gedenkens. Die Aufführungen waren ein gewaltiger Erfolg, auch für die Wohltätigkeit – sie kommt musikalisch begabten Kindern und Jugendlichen zugute.
