Distrikt
„Wenn das, was wir verändern, uns verändert“
Georg Braun (RC Gmunden) berichtet direkt aus der TaskForce – ein Rückblick nach rund sechs Monaten im Ukraine-Hilfsteam.
Es war in den ersten Tagen des Krieges. Schnell und mit viel Engagement wurden erste Hilfsaktionen organisiert. Rasch war klar: Um weiter zu helfen, brauchte es professionelle Strukturen, Logistik und viel Erfahrung. Wir haben uns viele Fragen gestellt. Sollen wir uns auf Spenden oder die Organisation von Mitteln beschränken? Welche Rolle kann Rotary einnehmen, wofür stehen wir und wo wollen wir wirksam werden?
Netzwerk geschaffen
Auf Initiative von Past-Governor Walter Ebner (RC Gmunden) wurde eine österreichweite Taskforce eingesetzt, umgehend die Funktion des Ukraine-Koordinators geschaffen, Hotlines eingerichtet und gezielte Spendenprojekte ausgeschrieben. Die Beschaffung von Hilfsprodukten wurde gebündelt, medizinisches Gerät organisiert und ein "Hub of Help" eingerichtet. Zum Ukraine-Koordinator für den Distrikt 1920 wurde Felix Spitzer (RC Bad Ischl) ernannt, sein Pendant im Distrikt 1910 ist Past-Governorin Melitta Becker-Unger (RC Wien-Donau). Schrittweise wurde gemeinsam mit Rotariern und Rotarierinnen ein aus der und um die Ukraine ein funktionierendes Netzwerk geschaffen. Über den Länderausschuss Österreich-Ukraine um Bernhard Zimburg (RC Gastein) wurden rasch Kontakte geknüpft.
Fast ein Zweitjob
Sechs Monate im Ukraine-Hilfsteam entfesseln, kosten aber auch Kraft. Nicht immer war die Grenze zwischen ehrenamtlicher Clubfunktion und professionellem Krisenmanagement klar. Für viele entwickelte es sich wohl zu einem Zweitjob mit viel Verantwortung. Oft haben wir uns gefragt, wie lange wir diese Qualität noch aufrechterhalten und ob wir so dauerhaft wirksam sein können?
Viele Stunden haben wir über Ziele und Projekte diskutiert. Wie verändert diese Krise Rotary? Was nehmen wir in eine Zeit mit, in der wir uns womöglich mit einer Verdichtung von Krisen und fundamentalen Änderungen auseinandersetzen müssen? Mit diesen Gedanken, die in Fragen münden, teile ich Beobachtungen, Erlebnisse und Ideen direkt aus dem Taskforce-Team und lade zu einer Auseinandersetzung mit uns selbst. Denn eine Krise wie jene in der Ukraine verschiebt Grenzen. Vor allem jene unserer Vorstellungen und Wirklichkeiten. Was bleibt, sind spannende Persönlichkeiten, neue Perspektiven und am Ende Freundschaften.
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