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Mainz

Einsatz für Krippe von Bethlehem

Die Mitglieder des RC Mainz-Churmeyntz legen grundsätzlich Qualitätskriterien an, bevor sie für ein Projekt spenden: Bedürftigkeit, Evidenz, Nachhaltigkeit, Überprüfbarkeit, bleibende Wertschöpfung – nicht zuletzt auch für den Club. In Bethlehem fanden sie ein Projekt, das all diese Maßstäbe erfüllt.

Paul-Georg Knapstein13.04.2012

Bethlehem ist heute von einer riesigen Mauer und Stacheldraht umzingelt, die Menschen sind trotz der Pilger- und Touristenströme von jeder Normalität abgeschnitten, Angst ist das Lebensgefühl. Die Leidtragenden des Nahostkonflikts sind die Kinder, die ihre Familien verloren haben oder die niemand mehr haben will.

Und da gibt es die „Crèche“, die Krippe von Bethlehem. Die Seele der Einrichtung ist Soeur Sophie, zusammen mit ihren drei Mitschwestern vom Orden des Heiligen Vinzenz von Paul und weiteren Helfern. In dem Waisenhaus werden 120 Waisenkinder vom Neugeborenen bis zum 6.Lebensjahr betreut, erfahren die Liebe, die sie verloren haben, bekommen einen Namen und damit überhaupt erst eine Identität. Nach dem 6.Lebensjahr kommen die Kinder in Fachhochschulen des Ordens im Libanon, wo sie bis zum Fachabschluss betreut werden.

Da ist zum Beispiel ein etwa acht Monate alter Säugling, der den Namen Boutros erhielt: Er wurde in einer Pappschachtel vor der „Crèche“ abgelegt, namenlos, sehr krank, offensichtlich seit Geburt an einer schweren chronischen Infektion leidend. Und da ist Soeur Sophie. Seit drei Tagen wacht sie ohne Pause am Bett von Boutros. Sie ist ausgebrannt. Auf die Frage an Soeur Sophie, woher sie die Kraft für diese übermenschliche Aufgabe nähme, mit all den Kindern, all den Widrigkeiten, bricht auf einmal dieser Satz aus ihr heraus, der Satz, der die Augen öffnet, und der wie ein Blitz das eigene Leben verändert: „Liebt, liebt, liebt bis zur Verrücktheit“. Sie zitiert auch den Heiligen Vinzenz (1581 bis 1660), der einer Novizin sagte: „Der Dienst an den Armen ist hart, sehr hart. Du wirst Nichts haben, als die Liebe der Armen.“

Eine Stunde später ist sie wieder bei ihren Kindern, strahlt unendliche Güte aus. Boutros hat überlebt, wurde über geheimnisvolle Kanäle nach Italien gebracht und von Eltern aus Padua adoptiert.

Der RC Mainz-Churmeyntz unterstützt die „Crèche“ seit 2008 mit jährlich 5000 Euro Das reicht jeweils für vier Monate Energiekosten. Im Sommer wird davon das Trinkwasser für die Kinder bezahlt.
Einmal war Soeur Sophie über einen zusätzlichen Betrag sehr glücklich, da sie die Handwerker, die die Hygieneeinrichtungen saniert hatten, endlich bezahlen konnte.

Es war der Heilige Joseph, der in Bethlehem geholfen hat, sagt sie. Sie weiß, was sie sagt.