Länderausschüsse im Blick – Indien
Einsatzfreudig vor Ort
Im Zwiespalt von starker wirtschaftlicher Entwicklung und großen sozialen und infrastrukturellen Defiziten ist Indien ein wichtiges Zielgebiet für rotarische Projekte. Beim Anknüpfen von Beziehungen, bei der Entwicklung eines Projektes kann der indisch-deutsche Länderausschuss beraten und helfen. Dies zeigt sich zum Beispiel bei der Unterstützung von Austauschschülern und -teams, wenn Bedarfssituationen analysiert oder Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit festgelegt werden, bei der Vermittlung von verlässlichen Partnern und Spezialisten oder bei Kooperationen zugunsten von Drittländern. Die beiden Ausschusssektionen in Deutschland und Indien bestehen aus Rotariern mit mehrjährigen Erfahrungen in der binationalen Zusammenarbeit.
Zehn von 14 der deutschen Distrikte haben Vertreter in den Ausschuss entsandt. Auch ein Rotaracter und eine ehemalige Distriktpräsidentin von Inner Wheelsind beteiligt. Die Mitglieder sind interessiert, ihren Einzugsbereich sowohl regional als auch sachlich zu erweitern, und nehmen gern weitere einsatzfreudige Freunde auf. Die Beteiligten tauschen sich laufend aus und treffen sich ein- bis zweimal jährlich. Der Ausschuss berät und überprüft jährlich seine Ziele und sein Arbeitsprogramm und stimmt diese auch mit der indischen Sektion ab.
Erfahrungswerte
Die Mitglieder betreuen selbst deutsch-indische Gemeindienstprojekte und halten sich in diesem Zusammenhang öfter im Partnerland auf. Beispielhaft ist die Erfahrung des früheren Ausschussvorsitzenden Past-Gov. Reinhard Fricke (RC Münster-St. Mauritz), der seit 25 Jahren rotarische Projekte in Indien entwickelt und jährlich besucht. An folgenden exemplarischen Projekten sind Ausschussmitglieder beteiligt:
- Mit Jibontari, „Schiff des Lebens“, betreiben die RCs von Münster-St. Mauritz und von Dum Dum ein Hospitalboot, das Insulaner im Gangesdelta versorgt, die sonst keine medizinische Betreuung hätten. Unter dem Titel „Save the Girl Child“ setzt sich der RC Hagen-Lenne in ländlichen Armutsgebieten des Bundesstaats Maharashtra seit Jahren gegen die Abtreibung von weiblichen Föten und für verbesserte Entwicklungsperspektiven für Mädchen ein.
- Mit einer ähnlichen Zielsetzung unterstützt der RC Münster-St. Mauritz zusammen mit dem RC Budge Budge und dem IWC Coesfeld in Westbengalen das Projekt Nishta. Dieses unterstützt Frauen aus der armen Bevölkerung gegen Ausbeutung, Gewalt und Alterselend und versucht, ihre Kinder zu einer Partnerschaft der Geschlechter zu erziehen.
- In der ländlichen Nachbarschaft von Indore im Bundesstatt Madhya Pradesh unterstützen die RCs Nürnberg-Fürth und Nürnberg-Reichswald zusammen mit dem RC Indore-City die Vorsorge gegen Verbrennungen in armen Haushalten, deren Kleinkinder oft durch offene Feuer verletzt werden. In Mumbai hat der RC Nürnberg-Reichswald zusammen mit den Partner-RCs Mumbai-Sion und Bombay-Uptown und der deutschen Firma Solar World die erste Solaranlage für eine Schule aufgestellt. Sie dient sowohl der Energieversorgung als auch einer zukunftsorientierten Ausbildung.
- Der RC Euskirchen-Burgfey unterstützt zusammen mit dem RC Chennai-K. K. Nagar ein Altenheim, dessen Bewohner die Familienrolle für Sozialwaisen übernehmen.
Im Übrigen ist es inzwischen nicht mehr selbstverständlich, dass bei deutsch-indischen Projekten Ressourcen nur nach Indien fließen. Beim Friedensforum in Berlin haben indische Partner aus Kolkata vielmehr ihre Absicht bekundet, sich an Vorhaben in Deutschland zu beteiligen.
Peter Iblher
Rotary Club Nürnberg-Reichswald
Vors. der deutschen Sektion des Länderausschusses Deutschland-Indien
Weitere Informationen
Der Länderausschuss Deutschland-Indien wurde 1987 gegründet. Die Mitglieder treffen sich ein- bis zweimal im Jahr. Die Aktivitäten beziehen sich im Wesentlichen auf die Schaffung eines Netzwerkes, die Förderung von Austauschen und die Anregung, Vermittlung und Begleitung von Projekten. Leitdistrikt in Deutschland ist der Distrikt?1870.