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Der Kampf gegen das Hochwasser

Seit Tagen bedroht das Hochwasser deutsche Städte. Während sich die Lage in weiten Teilen Süddeutschlands wieder etwas entspannte, drohten die Pegel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg auf Rekordhöhen zu steigen. Wir berichten, was Rotarier vor Ort derzeit erleben und leisten.

06.06.2013

Die Not ist im sächsischen Meißen groß. Die Schutzwände hielten dem Wasser am Dienstag nicht stand. „Seitdem lief das Wasser ungebremst in die Altstadt hinein“, sagt Knut Hauswald aus dem RC Meißen.
Die Stadt an der Elbe war bereits 2002 von einer Flut heimgesucht worden. Doch jetzt, elf Jahre später, werde viel professioneller geholfen. Für den Rotarier jedoch bleibt besorgniserregend, wie die Betroffenen auf die Situation reagieren. „Meißen steht wirtschaftlich ohnehin nicht so gut da. Nun hat es die sowieso schon geschwächten Einzelhändler abermals getroffen. Die sagen nun, noch einmal baue ich mein Geschäft nicht auf.“ Die Stimmung sei lethargisch, „fast ergeben“.
Innerhalb und außerhalb des Clubs komme es deshalb nun darauf an, dass man sich gegenseitig psychisch unterstütze. Auch Hauswald hat sich schon die Sorgen vieler Freunde angehört. Der Architekt ist selbst zwar nicht direkt betroffen, in der Innenstadt hat er beruflich jedoch viel geleistet. So leitete er die Grundsanierung des Stadttheaters nach der Flut 2002. „In der überfluteten Altstadt gibt es viele Gebäude, die meine Kinder sind“, sagt er. „Meine größte Angst aber ist, dass dieses Hochwasser für die Altstädte der Todesstoß ist, darunter auch Meißen.

SOFORTIGE FINANZIELLE HILFE NÖTIG

Wolfgang Schmitt, Präsident des RC Passau, berichtet von einer katastrophalen Lage. In Passau geht das Hochwasser zwar zurück, der Ausmaß des Schadens aber wird erst jetzt richtig sichtbar. „Es gibt Menschen, die kein Schlafzimmer, keine Küche mehr haben“, sagt Schmitt. Am Montag hatte Passau den höchsten Wasserstand seit 512 Jahren erlebt. Am Tag darauf stattete Kanzlerin Angela Merkel der niederbayrischen Stadt einen Besuch ab. 100 Millionen Euro Direkthilfe sicherte sie den Betroffenen in Bayern zu.
Schmitt betont nun: „Die Betroffenen brauchen das Geld aber jetzt.“ Anfang der Woche habe der RC Passau zusammen mit befreundeten Clubs beschlossen, Spenden zu sammeln. „Personal gibt es genug, es gibt viele Studenten und Hilfskräfte die anpacken. Was die Leute brauchen ist Geld, um ihre Existenz wieder aufzubauen.“ Die Sammel-Aktion soll noch einige Tage laufen. 2002 hatten Clubmitglieder Betroffene besucht und im Einzelfall entschieden, welche Geldsumme sie den jeweiligen Betroffenen zuteil werden lassen. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir es auch dieses Mal wieder so gestalten“, sagt Schmitt.

LEBEN OHNE STROM

In Dresden begannen am Mittwoch eine Reihe on Evakuierungsmaßnahmen. „Ganze Stadtteile hier sind von der Elbe abgeschlossen“, sagt Clemens Burschyk, Präsdient des RC Dresden-Blaues Wunder. Vielerorts gebe es nur noch einen einzigen Zufahrtsweg, weil die Häuser von Wasser umzingelt sind. So auch sein eigenes Heim. Am Morgen kam Burschyk noch probelmlos zu seiner Arbeitsstelle bei der Volkssolidarität Dresden. Tagsüber beobachtete er die Pegelstände genau und hoffte, dass der Zufahrtsweg am Abend noch immer nicht vom Wasser überschwemmt sein würde. Seine Frau musste seit Mittwochvormittag ohne Strom auskommen. Doch Burschyks haben vorgesorgt und reichlich Lebensmittel, die man kalt verzehren kann, und Kerzen eingekauft.
Der Clubpräsident hat sich mit den anderen Mitgliedern per Email bereits darauf verständigt, dass es eine Spendenaktion geben wird. Denn Burschyk weiß: „Uns geht es noch gut. Das Elend bei anderen Bedürftigen ist viel größer.“