Distriktübergreifend
Ein gelungenes Experiment
Spannendes Zoom-Meeting mit Katja Gloger und Georg Mascolo mit Teilnehmern aus über 50 Clubs und acht Ländern mit einem Blick auf Pandemie, Politik und Presse
Es war ein Experiment, das man nach 90 spannenden Minuten als absolut gelungen bezeichnen konnte: Der Rotary Club Celle hatte anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit die Spiegel-Bestsellerautoren Katja Gloger und Georg Mascolo zu einem Zoom-Meeting eingeladen. So weit war das noch nichts Besonderes, aber der Club, der seit 1981 öffentliche Vorträge mit namhaften Referenten anbietet, hatte alle Rotarier, Rotaracter und Inner Wheeler aus dem Distrikt 1800 eingeladen, die ihrerseits diese Einladung häufig noch weiterleiteten. Am Ende waren in der Spitze 222 Teilnehmer aus mehr als 50 Clubs und acht Ländern im Meeting – in vielen Fällen saß dabei mehr als eine Person an den Geräten, so dass die tatsächliche Teilnehmerzahl bei rund 300 lag.
Blick hinter die Kulissen in Berlin und Brüssel
Gloger und Mascolo stellten nicht nur ihr Buch "Ausbruch – Innenansichten einer Pandemie" vor, sondern gewährten in der anschließenden Fragerunde auch interessante Blicke hinter die Kulissen des politischen Lebens in Berlin und Brüssel. So erfuhren die Zuhörenden unter anderem, dass es in der Bundesregierung bereits im April 2020 Überlegungen zu einer groß angelegten Impfkampagne gab, diese aber aufgrund des Abflachens der Zahlen zum Sommer hin zunächst nicht konsequent verfolgt wurden. Mascolo kritisierte in diesem Zusammenhang auch, dass es die Politik versäumt habe, frühzeitig einen Impfbeauftragten zu berufen und wissenschaftliche Kompetenzen zu bündeln: "Stattdessen hatte jede Landesregierung eigene Experten."
Viele Fragen im Chat
Im Chat gab es eine große Zahl von Fragen aus den Reihen der Zuhörer, die zwei Moderatoren aus den Reihen des Clubs geschickt bündelten und an die Referenten weitergaben. Diese nahmen sich ihrerseits viel Zeit für die Beantwortung und spielten sich die Bälle dabei auch immer wieder geschickt zu. Unter anderem ging es um die Rolle der Medien in der Pandemie, Kommunikationspannen rund um den Impfstoff von AstraZeneca sowie das Spannungsfeld zwischen Bund und Ländern.
Vergleichsweise gut durch die Pandemie gekomme
Als es abschließend um die Frage ging, wie Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern durch die Pandemie komme, fiel das Fazit von Katja Gloger und Georg Mascolo trotz aller Kritik an einzelnen Entscheidungen positiv aus. "Im Rückblick werden wir zu dem Ergebnis kommen, dass wir als Gesellschaft vergleichsweise gut durch diese Zeit gekommen sind", so Gloger. "Auch wenn es im Moment beim Impfen so scheint, als wenn uns Engländer und Amerikaner überholt hätten, aber da sind in der Anfangsphase schwerwiegende Fehler gemacht worden."
Mascolo warb dafür, nach der Bundestagswahl eine gründliche Analyse der vergangenen Monate vorzunehmen, um die notwendigen Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen. Die Pandemie zeige letztlich auch, dass der Mensch einen demütigeren Umgang mit der Natur pflegen und eine drohende Klimakatastrophe verhindern müsse. "Letztlich ist diese Pandemie nämlich nichts anderes als eine Rache der Natur, der wir über die Jahre zu nahe gekommen sind", sagte Mascolo.
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