Rotary Aktuell
Gemeinsam gegen das Virus
Eine Welle von Hilfsbereitschaft und rotarischer Verbundenheit erfasst Clubs und Distrikte hierzulande und weltweit.
Anpassungsfähigkeit erhöhen“ lautet eines der aktuellen Ziele von Rotary International und hätte in normalen Zeiten durchaus eine Herausforderung sein können – nicht aber vor dem Hintergrund der Covid-19-Krise: Sowohl der persönliche Alltag als auch rotarische Rituale und Aktionen von Rotariern verlaufen derzeit jenseits aller Routinen und entsprechen nicht mehr dem, was Clubmitglieder vor einigen Wochen noch als normal empfanden – und für die zweite Hälfte des rotarischen Jahres 2019/20 geplant hatten. Das bedeutet einerseits Probleme und Ungewissheit, setzt aber andererseits Kreativität in Gang und zwingt dazu, Alternativen zu Althergebrachtem zu ersinnen und Antworten auf neue Herausforderungen zu finden. Mit viel Elan haben Clubs den Kampf gegen das Coronavirus und seine Folgen aufgenommen, finanziell und per Hands-on, mit Ideen für Hilfestellung aller Art und immer der aktuellen Lage angepasst.
Ungewohnte Kommunikationsform
Allerdings: Nach dem Kontaktverbot ließen einige Clubs ihre Meetings zunächst erst mal ausfallen, von Online-Treffen war und ist noch immer nicht jeder zu überzeugen. Mittlerweile aber spricht sich herum, dass virtuelle Treffen unter dem Gebot des Social Distancing „alternativlos“ sind und für die Nutzung der entsprechenden Software wie Zoom oder GoToMeeting keinerlei technisches Know-how nötig ist. Auch die Verantwortlichen der Distrikte mussten umdenken und ihre Veranstaltungen auf Online-Konferenzen umstellen, zum Beispiel die Seminare für die Schulung kommender Clubpräsidenten (PETS) oder die Tagung des Governorrats. Sogar das jährliche Highlight der Rotaracter, die Deutschlandkonferenz (DeuKo), war ausschließlich online besuchbar.
Die Hilfsmaßnahmen der Rotary Clubs in Deutschland und Österreich konzentrieren sich derzeit auf drei Einsatzbereiche. Allem voran stand während der letzten Wochen die Ausstattung von medizinischem Personal mit Schutzkleidung und Masken regionaler Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altersheime und Hospize im Fokus.
1. Schutzausrüstung und Masken
Zum Beispiel auch bei Carl-Ludwig Dörwald (RC Worpswede), der fast 20 Jahre in China gelebt hat und in Peking auch den Ausbruch der Sars-Epidemie mitbekam. Diese Erfahrung wollte er nun nutzen und kontaktierte Freunde und Geschäftspartner in China mit der Bitte um Hilfe. Und tatsächlich, während noch mancher Einkäufer medizinischen Materials seine Lieferanten vergeblich um Nachschub bat, traf schon nach wenigen Tagen Dörwalds erste Lieferung international zertifizierter Masken aus China in Bremen ein, weitere Hundertausende Masken folgten.
Auch die Rotary Clubs der Region Pforzheim/Enzkreis setzten diverse Hebel in Bewegung, um die Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Pforzheim und dem Enzkreis mit Masken auszustatten: Der RC Pforzheim-Schwarzwald beispielsweise übergab dem DRK als Soforthilfe 2000 OP-Masken und 500 der hochwertigeren FFP-2-Masken, auch die Rotary Clubs Mödling und Hemer spendeten Mundschutz für ihre Region.
Der RC Mühlacker-Enzkreis um Präsident Klaus Notter bat Näherinnen, Masken für das DRK anzufertigen. Einen Aufruf zum Nähen bunter "Community-Masken" in Heimarbeit startete auch der RC Dorfen, die Mitglieder organisierten parallel den Vertrieb über Apotheken und andere Verkaufsstellen.
Ganz besondere Exemplare fertigte unterdessen der Rotary Club Homburg-Saarpfalz mithilfe von Clubmitglied Katharina Pieper. Die Kalligraphin sorgte kunstvoll für kleine Botschaften auf dem Maskenstoff, von Mut machend bis witzig.
Der Rotary Club Bensheim-Heppenheim, in dem viele Ärzte, Ingenieure und IT-Spezialisten engagiert sind, sorgte für Gesichtsschutz der etwas anderen Art und produzierte mithilfe von 3-D-Druckern Vollgesichtsvisiere, die mit Knopflochbändern für bequeme und sichere Befestigung versehen wurden. Ihre Zielgruppe: Mitarbeiter in Seniorenheimen und ambulanter Pflegedienste.
2. Geld und Lebensmittel für Tafeln
Anpassung war auch bei der Verwendung von Erlösen aus Benefizkonzerten und Weihnachtstombolas gefragt: In vielen Fällen sind zusätzlich nun die örtlichen Tafeln Adressaten von Spendengeldern und Lebensmittelpaketen, auch so manch spontaner Spenden-Euro fließt dafür dieser Tage noch auf die Clubkonten. Für die Tafeln aktiv wurden unter anderem die Rotary Clubs Bayreuth, Dillingen, Erfurt-Krämerbrücke, Cottbus, Dachau, Greven, Erlangen, Alsfeld, Worms-Nibelungen und Datteln-Lippe. Auch Rotaracter warben um Tafelspenden, der RAC Münster beispielsweise versprach: „Jeder gespendete Euro wird verdoppelt.“ Zusätzlich gaben der RC Münster und der RC Münster-Himmelreich Spenden dazu - und der Patenclub RC Münster-St. Mauritz wird die Endsumme schließlich wie versprochen verdoppeln. Auch der RAC Passau wurde aktiv und sammelt für die heimische Tafel auf Rädern.
3. Anerkennung und Aufmunterung
Unterstützung mehr ideeller Natur hatten sich beispielsweise die Rotary Clubs Obernburg und Ravensburg überlegt: Die Freunde ließen Frühlingsblumen an Altenheime liefern. Und auch das Osterfest bot sich natürlich an, für ein bisschen Freude und Anerkennung im Umfeld zu sorgen: Der RC Herzogtum Lauenburg-Mölln überreichte 18 Rettungswagenbesatzungen in der Region kleine Osterpakete. Einen Osterhasen engagierte auch der REC Hanse D1940 und ließ einem Kinder- und Jugendhaus über Nacht kleine Überraschungspakete mit Schokolade vor die Tür stellen.
Engagement auf Distriktebene zeichnet sich ebenfalls ab, die Österreicher haben in D 1910 einen Covid-19-Fonds mit 40.000 Euro eingerichtet und in D 1920 ein Spendenkonto für Covid-Projekte ins Leben gerufen. Für die deutschen Distrikte gibt es die Idee, bislang ungenutzte DDF-Mittel, also Guthaben, die eigentlich für Grants gedacht sind, für den Kampf gegen die Folgen von Covid-19 einzusetzen. Natürlich gibt es noch unzählige weitere Hilfsaktionen, auch in Verbindung mit Partnerclubs im Ausland, zum Beispiel vom RC Stuttgart-Solitude, der für seinen italienischen Partnerclub RC Bergamo-Ovest eine Spendenaktion initiierte. Deshalb: Bleiben Sie mit uns auf dem Laufenden, melden Sie gern auch Ihre Aktionen oder lassen Sie sich zu Hilfsaktionen inspirieren – alles auf rotary.de