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Rotary Deutschland Gemeindienst

Hilfe in Nepal

Eine bewährte Tradition bei Rotary ist die unbürokratische Hilfe durch gezielte Spendenaktionen - auch in Zusammenhang mit Naturkatastrophen

29.12.2015

Die wirkungsvolle Hilfeleistung der Rotarier auf den Philippinen nach dem Taifun Haiyan ist nur ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit. Basierend auf den dort gemachten Erfahrungen ist die optimale Verwendung rotarischer Spenden und eine damit verbundene nachhaltige Unterstützung vor Ort bereits vielfach diskutiert worden. Aber nun gilt für die Erdbebenkatas–trophe in Nepal: Der beste Hebel für ein nachhaltiges Ergebnis ist die Finanzierung von Wiederaufbauprojekten. Zum aktuellen Stand der rotarischen Hilfe in Nepal hier ein Update:


Am 25. April erschütterte ein schweres Erdbeben den District Gorkha, am 12. Mai ein weiteres die Gegend rund 80 Kilometer nordöstlich von Kathmandu. Historische Gebäude in den Königsstädten und Hunderte von Häusern rund um Kathmandu wurden beschädigt oder ganz zerstört. Bauernhäuser und Dörfer in den Bergregionen unweit des Epizentrums sind nahezu vom Erdboden verschwunden. Der einsetzende Monsun erschwerte die Rettungsmaßnahmen und sorgte durch Schlammlawinen und abrutschende Berghänge für zusätzliche Bedrohung der ländlichen Bevölkerung. Mehr als 9000 Todesopfer hat diese Naturkatastrophe gefordert. Als Entwicklungsland war und ist Nepal auf die Unterstützung von außen angewiesen.


Spendenaufruf
Kurz nach dem ersten Beben  richtete der Deutsche Governorrat in Absprache mit Rotary Deutschland Gemeindienst e.V. (RDG) einen Spendenaufruf an die deutschen Rotary Clubs. Rotarier konnten sich dabei entscheiden, für den Wiederaufbau an den Rotary Deutschland Gemeindienst  e.V.  oder für die Soforthilfe an den German Rotary Volunteer Doctors  e.V. (GRVD) zu spenden. Leider führt die träge Situation des kleinen Staates aufgrund innenpolitischer Reibereien immer wieder zu einem schwerfälligen Mittelabfluss, im Hinblick auf den bevorstehenden Winter hat darunter besonders die Bevölkerung zu leiden.


Mit dem Länderausschuss Nepal hat RDG einen erfahrenen Partner für die Wiederaufbauhilfe an der Seite. Für eine schnelle, zielgerichtete Sofortversorgung mit dem Notwendigsten stand der GRVD e.V. zur Verfügung. Der Verein hat durch seine langjährigen Aktivitäten an verschiedenen Krankenhäusern im Land ein umfangreiches  Netzwerk aufgebaut.


Ergebnis und Verwendung
Für den Wiederaufbau haben die deutschen Rotarier insgesamt 270.000 Euro  gespendet. Für die
Soforthilfe konnten Mittel in Höhe von rund 300.000 Euro bereitgestellt werden. GRVD hat davon bereits 130.000 Euro zur Auszahlung gebracht. Dem Dhulikhel Hospital wurde umgehend nach dem ersten Erdbeben eine Liquiditätshilfe von 30.000 Euro für Verbrauchsmaterial zur Verfügung gestellt. Damit konnten die nötigsten Anschaffungen für den stark wachsenden Bedarf finanziert werden, stand das Krankenhaus doch vor der Herausforderung, mit einem Schlag Tausende von Verletzten zu versorgen. Kurzfristig wurden über GRVD auch mehrere Ärzte und Hilfskräfte nach Nepal zur Unterstützung der lokalen Kräfte entsandt. Partnerkrankenhäuser wurden mit Zelten, Decken und weiterem Material zur Unterbringung von Patienten und Obdachlosen versorgt. Da sauberes Trinkwasser eine der Grundvoraussetzungen zum Überleben ist, sind 56 PAUL Wasserfilter zur Verteilung im Dhulikhel Hospital und auch in dessen Außenstationen einschließlich der jeweiligen Kommunen bereitgestellt worden.


In  Absprache mit dem Länderausschuss Nepal unter der Leitung von Heinz Hollweg (RC St. Goarshausen-Loreley) sollen die Mittel aus der Wiederaufbauhilfe vorwiegend für Bildungsprojekte junger Menschen in Nepal verwendet und so in die Zukunft des Landes investiert werden.
Seit Dezember 2015 wird die Rekonstruktion von drei Schulen mit insgesamt 96.785 Euro finanziert.


1. Amppipal School
Die Schule liegt auf ca. 1900 Metern in einer sehr abgelegenen Bergregion im Distrikt Gorkha nahe dem Epizentrums des ersten Bebens. Das Gebäude hat schwere Schäden erlitten, da es als Ganzes am Hang in Schräglage geriet. Teile des Hauses sind durch die immense Naturgewalt einfach auseinandergebrochen. Aktuell findet dort für etwa 800 Schüler der Unterricht unter Plastikplanen statt.


2. Bhimeshowr School
Diese Schule steht in Phulbari im Distrikt Kavre ca. 60 Kilometer südöstlich von Kathmandu, weit abseits befestigter Straßen. Durch die Erdbeben wurde der Ort fast völlig zerstört. Auch das Schulgebäude hat erheblichen Schaden genommen, da es teilweise mit einem Hang abrutschte.
In den Klassen 1 bis 8 werden dort 380 Schüler unterrichtet. Angegliedert ist auch ein Kindergarten.


3. Jaycees School
Die in der Altstadt von Bhaktapur gelegene Schule mit Kindergarten muss neu aufgebaut werden. Hier warten 350 Schüler auf eine neue Unterbringungsmöglichkeit. Es empfiehlt sich, vor jeder Finanzierung die Verwendung genau zu prüfen. Hier vertrauen der Länderausschuss wie auch GRVD auf Jörg Bahr (RC Murnau-Oberammergau). Über seine verschiedenen Aktivitäten im Land hat er über die Jahre bewährte Kontakte vor Ort aufgebaut.