Editorial
Integration oder Exklusion?
Kann islamischer Religionsunterricht ein Mittel der Integration sein?
Kein zweites Schulfach wird so kontrovers diskutiert wie Religion. Immer weniger Schüler besuchen den klassischen bekenntnisgebundenen Religionsunterricht, und mit den steigenden Zahlen muslimischer Schüler kamen und kommen neue Herausforderungen auf unsere Gesellschaft zu. Denn beim Religionsunterricht geht es nicht nur um Bildungsfragen, die ausschließlich das Schulsystem betreffen – die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines wie auch immer gearteten Religionsunterrichts hat auch politische und kulturelle Dimensionen.
Neben der Familie ist die Schule der Ort, an dem die Basis gelegt wird für ein friedliches Miteinander in einer modernen, pluralistischen Gesellschaft. Ethik oder Religion? Dialog oder Bekenntnis? Integration oder Exklusion? Diese und andere Fragen diskutieren unsere Autoren in unserer Titelgeschichte.
Heike Schmoll, Expertin für Bildungspolitik, wirft einen Blick auf die Unterrichtspraxis in ausgewählten Bundesländern, erkennt Offenheit in evangelischen Ansätzen und missionarisch-bekehrende in katholischen. Sie kommt zu dem Schluss, dass sich ein konfessioneller Religionsunterricht nur dann rechtfertigen lässt, wenn er auf einem hohen Niveau eine Grundlage schafft, die das Verständnis von Musik, Kunst, Literatur und Geschichte ermöglicht. Und dafür komme es noch stärker als in anderen Fächern auf die Qualität der Lehrer an.
Susanne Schröter, eine der führenden Ethnologinnen Deutschlands, hat sich mit der Frage beschäftigt, ob islamischer Religionsunterricht ein Mittel der Integration sein kann – und kommt zu einem vernichtenden Urteil. Ob die DITIB, der mitgliederstärkste muslimische Dachverband, das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) oder andere – kein Kooperationspartner sei bislang durch einen modernen textkritischen Islam aufgefallen. Mit Recht werde befürchtet, dass es in staatlichen Schulen zu einer Einflussnahme durch Organisationen kommen könnte, die eher durch Fundamentalismus und die weitgehende Ablehnung von Integration aufgefallen sind.
In Frankreich ist jede religiöse Äußerung an Schulen untersagt, Schüler müssen sogar eine „Charta des Laizismus“ unterschreiben. Olivier Roy, einer der führenden Islamwissenschaftler, beschreibt den französischen Sonderweg und warnt vor dessen weitreichenden Folgen. Die Politik des Ausschlusses alles Religiösen trage dazu bei, den Extremisten das Monopol des Religiösen zu geben – und das gelte insbesondere für den Islam. Darüber hinaus schneide der politisch fest verankerte Laizismus die französische Gesellschaft von ihrem christlichen Erbe ab. Ein Essay über einen falschen Weg, der freies Denken ernsthaft einschränkt.
Kein Zweifel, Rotary ist eine Weltmarke. Was 1905 in Chicago als Idee eines Serviceclubs begann, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu etwas ganz Großem. Nur: Groß zu werden, ist das eine, groß zu bleiben etwas anderes. Die Marketingstrategen Michael Brandtner und Verena Hahn-Oberthaler haben die Marke Rotary anhand von sieben Prinzipien durchleuchtet, finden Parallelen zu anderen Weltmarken und leiten Ideen für die Zukunft ab. Ihre Conclusio: Jeder Rotarier weltweit trage als Markenbotschafter zum Erfolg der Gemeinschaft bei.
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht
Björn Lange
Chefredakteur