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Rotary Aktuell

München ’87

Rotary Aktuell - München ’87
Jede RI Convention wirbt mit einem eigenen Logo – hier auf einer Sondermarke der Deutschen Bundespost. © Igor Golovniov / shutterstock

Vor über 30 Jahren fand die erste Convention von Rotary International auf deutschem Boden statt – mit 26.840 Teilnehmern.

01.10.2018

In den Pfingsttagen 1987 fand die Convention von Rotary International erstmalig auf deutschem Boden in München statt. Gemeinsam mit rotarischen Freunden vom RC Erwitte-Hellweg und RC Soest-Lippstadt nahm ich teil. Vier Tage lang machten 26.840 Rotarier – so die offizielle Zahl der Registrierungen – aus über 114 Ländern den Olympia Park zum Mittelpunkt ihres weltumspannenden Bundes und zum Höhepunkt ihres Dienstes für Völkerverständigung, Humanität und Frieden. Diese 78. RI Convention war hinsichtlich der vertretenen Länder die zu der Zeit größte. Bezogen auf die Zahl der Teilnehmer ging sie hinter Tokio 1978 als Nummer zwei in Rotarys Chronik ein.

Der damalige RI-Präsident Caparas von den Philippinen wählte das Motto „Rotary brings hope“. Hoffnung wurde zum Schlüsselwort dieser Convention und ist seitdem im Kanon der rotarischen Werte nicht wegzudenken. Hoffnung wurde gerade zu jener Zeit unterschiedlich  interpretiert. Kernaussage war und ist: Die rotarische Weltgemeinschaft versteht sich als Hoffnungsträger in der Völkergemeinschaft.

Konkret zeigte es sich in München in der Aktion „Bekämpfung von Polio“, vier Millionen Mark wurden damals gesammelt – Hoffnung für Zigtausende Kinder. Hoffnung auch im Jahr 1987 – zwei Jahre vor dem Fall der Mauer – auf ein wiedervereinigtes Deutschland, ein Deutschlands, das sich in der kulturellen Vielfalt Münchens, seinem liebenswürdigen Charme und herzhafter bajuwarischer Lebensfreude in vielfältigster Weise präsentierte. Herausragende Redner wie Bundespräsident Richard von Weizsäcker, „Elder Statesman“ Helmut Schmidt und Forschungsminister Dr. Heinz Riesenhuber verdeutlichten jeweils aus ihrer Sicht: Dieses Welttreffen ist Ausdruck frischer Lebenskraft und Hoffnung rotarischer Ideen und Werte.

Wie lebendig die rotarischen Werte Toleranz, Freundschaft, Respekt gegen jedermann, Weltoffenheit und Hoffnung sind, erlebte ich besonders im House of Friendship, in dem Tausende von Menschen keine anonyme Masse sind, sondern eine fröhliche, aktive Summe vieler Einzelmenschen, fest miteinander verbunden in einer weltoffenen Familie, zu der  selbstverständlich auch Frauen gehören.

„Frauen im Rotary Club“ wurde in München noch diskutiert zum Teil in recht bissigen Formulierungen wie zum Beispiel „Geheimbund superreicher Weiberfeinde“, aber auch in der Hoffnung, dieses Thema gehöre bald zur Vergangenheit. Wenn die Realisierung immer noch nicht bis in den letzten Club durchgedrungen ist, so war dies 2018 in Toronto kein Thema mehr. Die Hoffnung ist berechtigt:  2019  in Hamburg wird Rotary noch weiblicher sein.

Damals wie heute ist die rotarische Weltgemeinschaft in der Hoffnung verbunden, dass die Welt in ihrer kulturellen, religiösen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vielfalt erhalten bleibe und nicht in Blöcke auseinanderbreche:  Diese Hoffnung, die sich im Motto von Hamburg „Be the Inspiration“ wiederfindet, ist Weckruf an die Welt, an Rotary und an jeden einzelnen Rotarier von uns.

Jürgen Grüneberg