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Nordhessen: Heimelige Heimat der HOMEberger

Titelthema - Nordhessen: Heimelige Heimat der HOMEberger
Jonathan Linker liebt es, regional Menschen zu vernetzen. Mit seiner Familie lebt er auf einem fast 100 Jahre alten Hof mitten im Grünen. © Jonathan Linker

Hohe Lebensqualität mitten auf dem Land

01.09.2020

Jonathan Linker ist Initiator und Moderator der HOMEberger. 24 Unternehmer haben sich im nordhessischen Homberg zu einem Netzwerk zusammengetan und zeigen beruflich und privat, wie modernes Leben auf dem Land gelingen kann. Kommunikationsexperte Linker lebt mit seiner Familie auf einem alten Hof mitten in der Natur. Von hier aus verstärkt er als Freelancer die Unternehmenskommunikation eines Global Players mit regionalen Wurzeln. Linker ist in den Ausläufern des Knüllgebirges aufgewachsen und hatte eine eher rustikale Kindheit. Es gab keinen Strom und die einzige Toilette war auf dem Hof. Unter anderem deswegen hat er sich wohl schon als Zwölfjähriger überlegt, wie er das Leben vor Ort verbessern könnte. Heute engagiert er sich als Fotojournalist für den regionalen Mittelstand: „Ich habe große Ehrfurcht vor dem Handwerk und wäre sicher auch als Tischler glücklich geworden.“ Das nimmt man ihm sofort ab, denn es klingt bei ihm genauso glaubhaft, wie die Reportagefotos von Ackerböden, Holzdielen und Sägespäne anmuten – authentisch und emotional.

Unternehmer statt Unternehmen

Das Konzept der HOMEberger beschreibt Linker so: „Wir sind Unternehmensgründer, die Heimat machen. Wir sehen unsere Aufgabe darin, nachhaltige Unternehmer in Nordhessen zu vernetzen und gemeinsam Lust auf Zukunft auf dem Land zu erzeugen. Unsere Mitglieder sind nicht Unternehmen, sondern Unternehmer. Diese Unterscheidung ist uns wichtig, weil Unternehmen vorrangig über ihre Unternehmung sprechen.

Unternehmer haben darüber hinaus ein Interesse an einer lebenswerten Heimat. HOMEberger kann nur werden, wer ein nachhaltiges und innovatives Produkt selbst herstellt und eine gute Erklärung dafür hat, weshalb er das im ländlichen Nordhessen tut und nicht etwa in der Stadt.“

2017 war das Interesse noch mau

Als Linker und die ersten Unternehmer 2017 mit der Vernetzung begannen, war das Interesse am ländlichen Raum nicht besonders groß. Viele Akteure, die sich lange Zeit für die Region starkgemacht hatten, waren enttäuscht. Ausgerechnet diejenigen mit individuellen Angeboten, die ja eigentlich Mangelware auf dem Land sind, hatten es nicht leicht, gesehen zu werden. Linkers Konzept der Vernetzung kam da gerade zur rechten Zeit: „Unser gemeinsames Interesse an nachhaltigem Wirtschaften hat uns nicht nur als Gemeinschaft verbunden, wir haben damit auch eine Schnittmenge zwischen den vielen getrennten Zielgruppen unserer Mitglieder geschaffen. So erreichen wir eine viel größere Aufmerksamkeit an allen Einzelnen. Wenn wir einander schätzen und weiterempfehlen, entwickelt sich ein neues Selbstbewusstsein, das tut der Region mit Sicherheit gut!“ Das Konzept der HOMEberger scheint in mehr als einer Hinsicht aufzugehen. In diesem Jahr gehören sie zu den Finalisten des Hessischen Demografiepreises. Aber zu viel Aufmerksamkeit könnte am Ende auch schaden, denn, so Linker: „Wenn ich eines Tages in der Stadt leben müsste, kann es nur daran liegen, dass alle Städter aufs Land gezogen sind und ich mir hier die Miete nicht mehr leisten kann“.

homeberger.de