Titelthema
Regionale Machtspiele
Seit Jahrzehnten ist der Nahe Osten von Instabilität geprägt. Die einflussreichsten Akteure derzeit sind der Iran auf der einen und Saudi-Arabien auf der anderen Seite.
Gleich einem Schachspiel, welches schon im antiken Perserreich am Königshof gespielt wurde, haben der Iran und Saudi-Arabien ihre Schachfiguren aufgestellt. Die entsprechende Figur symbolisiert mit ihrer Wertigkeit im Spiel die Bedeutung und militärische Stärke des jeweiligen Verbündeten. Hinzu kommen neutrale Beobachter, die meist als Vermittler fungieren.
Der Iran und seine Verbündeten
Iran
Etwa 90 Prozent der Iraner sind Schiiten – einer der zwei Hauptzweige des Islam. Das Land steht in direkter Rivalität zu Saudi-Arabien, wo der Wahhabismus, eine Richtung des sunnitischen Islam, Staatsreligion ist. Den Staat Israel will der Iran zerstören.
550.000 Soldaten
Syrien
Der Vater des heutigen Diktators Baschar al-Assad, Hafis, unterstützte einst die islamische Revolution. Im Gegenzug half der Iran militärisch ab 2011 im Bürgerkrieg, sodass Baschar al-Assad noch heute an der Macht ist.
100.000 Soldaten (Schätzung)
Hisbollah
Die Hisbollah ist ein Ableger der iranisch-schiitischen HisbollahBewegung. Sie ist die einzige von den USA als Terrorgruppe bezeichnete Organisation, die schwere konventionelle Waffen besitzt.
20.000 Kämpfer (davon 15.000 im Iran)
Hamas
Die radikalislamische Palästinenserorganisation stellt die Regierung im Gazastreifen. Der Iran unterstützt finanziell die Hamas. 25.000 Kämpfer (Kassam-Brigaden) Huthi-Rebellen Die politisch-militärische Bewegung, die sich selbst als Ansar Allah („Helfer Gottes“) bezeichnet, gehört der schiitischen Gruppierung der Zaiditen an und steht dem Iran nahe.
180.000 Kämpfer
Neutrale Staaten und Akteure
Türkei
Im Konflikt zwischen den Akteuren Saudi-Arabien und Iran verhält sich die Türkei neutral. 575.000 Soldaten Irak Der Irak unterhält intensive Verbindungen zum Iran. Da er aber auch auf US-Hilfe angewiesen ist, bleibt er neutral.
190.000 Soldaten
Katar
Katar fungiert als Vermittler. Im Ernstfall steht es an der Seite der Saudis. 16.500 Soldaten Oman Der Oman vermittelt zwischen den USA und dem Iran. Sollte der Konflikt eskalieren, unterstützt der Oman die Saudis.
43.000 Soldaten
Autonome Region Kurdistan
Die Kurden im Nordirak bemühen sich zum Selbstschutz um gute Beziehungen zu den Nachbarn. 140.000 Kämpfer (Peschmerga) Arbeiterpartei (PKK) Die Volksbefreiungsarmee, militärischer Arm der PKK, betrachtet die Türkei als ihren Hauptfeind.
8000–10.000 Kämpfer
Volksverteidigungseinheiten (YPG)
Die YPG stehen in enger Verbindung zur PKK und kämpfen für einen eigenen Staat.
50.000 Kämpfer
Saudi-Arabien und seine Verbündeten
Saudi-Arabien
Das Königreich befindet sich im sogenannten „Kalten Religionskrieg“ mit dem Iran und lehnt mit seinen Verbündeten das Atomprogramm des Nachbarn kategorisch ab. 227.000 Soldaten Israel Mit Blick auf den gemeinsamen Feind Iran arbeitet Israel im Geheimen mit dem saudischen Königshaus zusammen.
173.000 Soldaten
Ägypten
Das Land unterhält enge wirtschaftliche Beziehungen zu Saudi-Arabien. 438.000 Soldaten Jordanien Die Beziehungen zum Iran sind kompliziert, im Ersten Golfkrieg stand Jordanien an der Seite des Irak.
110.000 Soldaten
Vereinigte Arabische Emirate
Die Emirate unterhalten traditionell enge Verbindungen mit dem großen Nachbarn Saudi-Arabien. 63.000 Soldaten Jemen Die jemenitische Regierung wird im Krieg gegen die Huthi-Rebellen von Saudi-Arabien unterstützt.
40.000 Soldaten
Bahrain
Bahrain unterhält enge Beziehungen zu Saudi-Arabien und den USA, die dort einen Stützpunkt unterhalten. 8200 Soldaten Kuwait Kuwait pflegt sehr enge Beziehungen zu Saudi-Arabien und hat zum Beispiel noch nie im GolfKooperationsrat gegen den großen Nachbarn gestimmt.
17.500 Soldaten