Titelthema
Rotary in Brüssel
Die Region Brüssel-Hauptstadt ist Heimat von rund 20 Rotary Clubs, die gemeinsam eine Reihe großer Projekte entwickelt haben
Der Rotary Club Brüssel ist in Bezug auf die Mitgliedschaft bei weitem der größte Rotary Club in Belgien, er ist auch der älteste – oder zumindest fast. Denn obwohl er tatsächlich der erste Club im Königreich war, der informelle Treffen organisierte, wurde er in letzter Minute vom Rotary Club Oostende geschlagen, der seine Charterurkunde zwei Monate zuvor am 29. Augugst 1923 erhielt.
Heute hat die Region Brüssel-Hauptstadt etwa 20 Rotary Clubs. Wer sein eigenes Clubmeeting verpasst, kann das bei dieser großen Zahl leicht kompensieren, da es jeden Tag der Woche mindestens irgendwo ein Meeting gibt. Die überwiegende Mehrheit der Clubs ist französischsprachig, aber es gibt auch zwei englischsprachige und einen niederländischsprachigen Club. Da Brüssel eine internationale und weltoffene Stadt ist, sprechen die meisten lokalen Rotarier fließend Englisch.
Clubübergreifende Projekte
Im Laufe der Zeit haben die Rotary Clubs in Brüssel mehrere große gemeinsame Projekte entwickelt. Ein Beispiel dafür ist der zweijährlich ausgelobte „Rotary Responsible Citizenship Award“, der verdienstvolle Projekte, an denen vor allem junge Menschen beteiligt sind, finanziell belohnt. Oder die Organisation von Konzerten mit dem Titel „Musik in Reichweite von Kindern“, die 350 Jugendliche im Alter von etwa zehn Jahren im berühmten und prächtigen Henry Le Bœuf Auditorium in Bozar zusammenbringen. Dank dieser Aktion konnten nicht weniger als 5000 Kinder in Brüssel erste Erfahrungen rund um das Thema Musik sammeln.
In gleichem Bereich hat der Musikwettbewerb Breughel, der von den Brüsseler Clubs finanziert und von der Musikkommission des RC Brüssel koordiniert wird, zum Ziel, jungen Virtuosen eine Bühne zu bieten und zu fördern. Die Musiker sind in drei Altersgruppen gegliedert und stammen von Musikhochschulen, Konservatorien und Hochschulen im ganzen Land. Das Finale findet jedes Jahr im berühmten Studio 4 in Flagey statt, und es werden viele Preise vergeben.
Hinzu kommt das Sport-Gemeinschaftsprojekt der beiden englischsprachigen Rotary Clubs in der belgischen Hauptstadt: Dabei geht es um die Entwicklung eines „Cruyff Court“, eine lokale Infrastruktur, die an dicht besiedelte Viertel mit begrenztem Raum angepasst ist, in denen lokale Kinder ihre Lieblingssportarten in absoluter Sicherheit ausüben können. Ein schönes Instrument für den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinde Molenbeek, die seit den Pariser Terroranschlägen im November 2015 in Verruf geraten ist.
Zu erwähnen ist auch eine weitere originelle Initiative, die die Rotary Clubs Bruxelles-Nord, -Sud, -Est und -Ouest regelmäßig zusammenbrachte: Die Mitglieder nutzten Essensgutscheine ihres eigenen Clubs, um sie in einem der anderen teilnehmenden Clubs einzulösen.
Zu den rotarischen Persönlichkeiten Brüssels gehört unter anderem Bernard Rosen, der von 2007–2009 Mitglied des RI-Vorstands und im Jahr 2008–09 sogar Schatzmeister von RI war. Unter den Ehrenmitgliedern gibt es viele belgische Persönlichkeiten, die zum Teil international anerkannt sind, wie zum Beispiel der Astronaut Dirk Frimout oder der Dirigent Georges Octors. Brüssel ist Sitz vieler internationaler Organisationen, und viele Rotarier nehmen wichtige Positionen ein, insbesondere innerhalb der Europäischen Union. Auch sind Mitarbeiter von Rotary International regelmäßig in Brüssel, unter anderem bei der Lobbyarbeit von EU-Parlamentariern für die Polio-Bekämpfung.
Service für Belgien und Luxemburg
In Brüssel befinden sich auch die Büros von Rotary BeLux Services, ein gemeinnütziger Verein, der für die Bereitstellung des zentralen Sekretariats in Belgien/Luxemburg zuständig ist. Der Verein ist zum Beispiel in den Bereichen interne und externe Kommunikation (Herausgabe der Zeitschrift Rotary Contact und des Rotary BeLux-Verzeichnisses), Training, administrative und finanzielle Unterstützung tätig.
Ludo van Helleputte