Titelthema
Schichtarbeiter
Unzählige Organismen in und am Boden halten den Nährstoffkreislauf in Gang. Sie sorgen auch unter schwierigen Bedingungen für Humus, ohne den keine Pflanze wachsen kann.
Intensiv bewohnt
Unter einem Hektar Fläche leben durchschnittlich 15 Tonnen Bodenlebewesen (Edaphon). Das entspricht 20 Kühen oder auch 1,5 Kilogramm pro Quadratmeter
Rendzina
weist typischerweise nur zwei Horizonte auf: ein humoser Oberboden über Kalkstein, Dolomit oder Gips. Bildet sich vor allem in Karstgebieten sowie im Mittel- und Hochgebirge und ist für Ackerbau kaum geeignet.
Braunerde
Im Unterboden bilden sich durch Verwitterung Tonminerale und braun färbende Eisenoxyde. Charakteristisch sind die unscharfen Horizontübergänge. Typischer Boden in gemäßigt-humidem Laubwald-Klima.
Parabraunerde
Hier sind Ton- und Humusteilchen aus dem Oberboden ausgewaschen und im Unterboden angereichert. Dadurch kann ein Stauhorizont entstehen – siehe Pseudogley. Zu finden unter Acker, Wiese und Wald.
Schwarzerde
Diese Böden bilden sich in kontinentalem Steppenklima, vor allem auf kalkhaltigem Löss. Sie sind mit ihrer mächtigen Humusschicht äußerst fruchtbar und bestens für Landwirtschaft geeignet.
Podsol
ist ein an Nährstoffen verarmter Bodentyp in einem feuchtkalten oder feuchtgemäßigten Klima. Er entsteht zum Beispiel auf Buntsandstein oder Granit. Typisch für Heidelandschaften und Nadelwälder.
Heimat für Billionen
In 0,3 Kubikmeter Boden leben Organismen von mehreren 1000 Milliarden. Alle zusammen sorgen für den Abbau von organischem Material und die damit verbundene Speicherung von Humus. Für einen fruchtbaren Boden ist allerdings biologische Vielfalt wichtiger als die reine Masse an Organismen. Je nach Bodenart schwankt die Zahl der Individuen erheblich, die Angaben sind nur Durchschnittwerte
30 Asseln zersetzen als „Bodenkrebse“ Pflanzenreste
50 Spinnen wirken regulierend auf die Bodengemeinschaft
50.000 Springschwänze ernähren sich von faulendem Pflanzenmaterial
100 Käferlarven bevorzugen abgestorbenes Holz als Nahrung
100 Regenwürmer belüften und mischen mit dem Bau ihrer Gänge den Boden
10 Hoch 11 Pilze liefern Stickstoff und erhalten von Pflanzen Zucker aus der Fotosynthese
Maulwürfe leben von tierischer Nahrung wie Schnecken, Regenwürmer und Raupen
70.000 Milben mögen Pflanzen und Pilze, manche Arten auch Aas
150 Tausendfüßler tragen mit ihrem Kot zu einem stabilen Krümelgefüge bei
10 Hoch 14 Bakterien gewinnen Energie fürs Überleben, indem sie tote organische Substanz abbauen
Gley
Gleyböden sind das Produkt eines hohen, jahreszeitlich schwankenden Grundwasserspiegels und beliebt bei Erlen, Eschen und Pappeln. Ackerbau geht nur bei niedrigem Grundwasserstand oder Entwässerung.
Pseudogley
ist ein weit verbreiteter Stauwasserboden. Hier stoßen unterschiedlich wasserdurchlässige Schichten sprunghaft aufeinander – durch jahreszeitlich bedingten Wechsel von Staunässe und relativer Austrocknung.
Marschboden
entsteht an flachen Meeresküsten unter dem Einfluss der Gezeiten aus Schlicksedimenten. Da diese sehr nährstoffhaltig sind, eignet er sich nach Trockenlegung für Obst-, Blumen- und Gemüseanbau sowie zur Viehzucht.
Moorboden
In wassergesättigten Böden durch hohes Grundwasser oder ständige Staunässe können Pflanzen nur unvollständig abgebaut werden. Es entstehen mehrere Meter mächtige Humushorizonte (Torf).
Felshumusboden
Auch in sehr kalten Regionen wachsen Gräser und Kräuter. Sie gedeihen auf einer dünnen Humusschicht aus der Biomasse von Flechten und Moosen, die sich auf den Felsen und in Spalten und Mulden sammeln.