Vorsicht, Falle!
Schon wieder: Betrüger will Rotarier abzocken!
Ein Hinweis aus Bayern: Erneut ist ein Trickbetrüger im deutschsprachigen Raum unterwegs, der sich als hilfesuchender Rotarier aus Kanada ausgibt.
Aus dem Süden Deutschlands erreichte uns erneut ein Hinweis auf einen Trickbetrüger, der sich auf einen aktuellen Fall bezieht:
Am 3. Februar 2020 bekam ein Rotarier vom RC Wolfratshausen-Isartal einen Anruf aus dem örtlichen katholischen Pfarramt. Dort saß offenbar ein völlig aufgelöster Mann aus Kanada, der angab, dringend seinen Rückflug erreichen zu müssen. Er gab an, selbst Rotarier zu sein und seine Geldbörse samt Ausweis und Kreditkarten verloren zu haben. Weiter erklärte der "Hilfesuchende", ersten Recherchen zufolge bräuchte er lediglich 65,40 Euro für ein Super-Spar-Ticket, um damit bis Frankfurt zu kommen und seinen Rückflug nach Hause zu erreichen.
Der Wolfratshausener überlegte, wie froh er wohl wäre, wenn ihm im Ausland in ähnlich misslicher Lage geholfen würde. Der angebliche Rotarier schilderte zudem, dass er bereits versucht habe, mehrere Mitglieder des hiesigen Rotary Clubs zu erreichen und benannte diese auch mit Namen, darunter den der amtierenden Präsidentin. Auch die Mitarbeiterin des Pfarramts schilderte, der Mann scheine wohl vertrauenswürdig zu sein.
Also beschloss der bayrische Rotarier zu helfen. Er holte den Mann ab, fuhr ihn zum Bahnhof. Auf der Fahrt erzählte der Mann von seiner Europareise und dass er gerade aus Bad Tölz käme. Er berichtete, dass er mit dem Schatzmeister aus seinem Heimatclub (RC Winnipeg, Manitoba, Kanada) in Kontakt stehe und dieser - sobald die Banken in Winnipeg öffneten - sogleich das Geld zurücküberweisen würde. Der "Hilfesuchende" übergab im Austausch gegen die Kontodaten einen Zettel mit seiner Heimatadresse, E-Mail-Adresse und den Clubdaten. Er zeigte auch ein graugrünes Mitgliederverzeichnis von Rotary Deutschland von 2016/17, aus dem er wohl alle Kontakte entnommen hatte.
"In dem Moment war so eine große Vertrauensbasis aufgebaut, dass ich ihm 70 Euro gab, um ihm auf seinem Weg weiter zu helfen", berichtet der hiesige Rotarier. Jedoch: Nach einiger Recherche im Internet - leider eine Zeitlang nach dem Ereignis - stellte er fest, dass die angegebene Mailadresse sowie die Postadresse nicht existieren. Bei der Suche auf Google mit den Stichworten "Rotary Winnipeg" wurden ihm zudem frühere Artikel des Rotary Magazins angezeigt, in denen gleiche oder ähnliche Betrugsfälle aus den Jahren 2017 und 2019 beschrieben werden.
Siehe: www.rotary.de/a15274 und rotary.de/a14738 und rotary.de/a10604 und rotary.de/a10432
Inzwischen wurde Strafanzeige bei der Polizeidienststelle Wolfratshausen gestellt und folgende Personenbeschreibung abgegeben:
Männlich, etwa 180 cm groß. Durchschnittlich gebaut. 50-55 Jahre. Kurze, schwarze Haare. Seine Haut war leicht getönt (evtl. indianischer oder asiatischer Abstammung). Kleine, dunkle Augen. Keine auffälligen Narben, Piercings oder Tattoos. Der Mann drückte sich sehr eloquent in englischer Sprache aus. Er hatte eine Plastiktragetasche mit einer Spiegel-Werbung bei sich. Er trug schwarze Schuhe und eine schwarze Hose, zudem eine blaue Daunenjacke.
Die Polizeidienststelle Wolfratshausen ist dankbar für weiterführende Information. Polizeiobermeister Barth ist für den Fall zuständig.
Tel.: 08171-4211-0
Mail: pp-obs.wolfratshausen.pi@polizei.bayern.de
ACHTUNG:
Die Polizei in Augsburg ermittelt inzwischen ebenfalls.
Falls Sie zu den Geschädigten gehören, geben Sie bitte folgendes Aktenzeichen an: BY7104-002742-20/3
Traurig: Vermutlich derselbe Mann ergaunerte mit der gleichen Masche bereits 2017 auch im Raum Herne Geld. Im August2017 nahm ein Mann Kontakt mit Rotariern über die Herz-Jesu-Kirchgemeinde auf. Die "rotarische Hilfe", um die er bat (Zugticket, um einen Flug nach Kanada zu erreichen), brachte die Betroffenen um 150 Euro. Auch in diesem Fall verfügte der Mann über detaillierte Kenntnisse zum örtlichen Rotary Club. Die Betroffenen meinen, den damaligen Täter auf unserem Schnappschuss zu erkennen.
Hinweis: Auf rotary.de haben wir bereits über einige ähnliche Fälle berichtet (siehe oben). Bitte fallen Sie nicht auf diese Betrugsmasche herein! Gehen Sie niemals allein zu Treffen - nehmen Sie immer Zeugen mit. Geben Sie kein Geld weiter. Oft hilft schon das Einholen weiterer Informationen, um zu verifizieren, ob es sich wirklich um einen Hilfesuchenden oder um einen Betrüger handelt.