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Distrikt 1841

Schulung in Konfliktbeilegung

Distrikt 1841 - Schulung in Konfliktbeilegung
Frauen in der Ukraine sollen in Konfliktprävention geschult werden. Das sieht ein rotarisches Projekt vor. © pixabay

Den Dialog in der Ukraine fördern, das möchte der Distrikt 1841 mit einem Global-Grant-Projekt.

01.02.2022

Der Krieg in der Ostukraine nahm im Frühjahr 2014 seinen Anfang in den Gebieten Luhansk und Donezk. Wie die aktuelle Entwicklung zeigt, hat sich an dem Konflikt nichts Grundlegendes geändert. Dadurch erfahren die Menschen im Konfliktgebiet viel Leid und Verunsicherung. Die Gesellschaft ist in zwei Lager geteilt, die Kommunikation im Alltag ist schwierig, konfliktgeladen und belastend für alle Seiten.

Kommunikative Kompetenz und Zivilcourage von Frauen sorgen für Frieden im Alltag, davon ist man im Distrikt 1841 überzeugt. Familiäre Erziehungskompetenz und soziales Lernen dienen dabei der Konfliktprävention. Kommunikations- und Mediationstechniken, ausgerichtet auf Kooperation, Interessen und Bedürfnisse, Anerkennung und Wertschätzung sowie auf den Respekt andersdenkender Menschen, sollen zur Bewältigung bereits eskalierter Konflikte beitragen. Diese Techniken zu beherrschen, schafft Frieden im Miteinander, und dies ist das Ziel eines Global-Grant-Projektes des Rotary-Distriktes.

Das Global Grant soll es 26 Frauen aus dem Krisengebiet ermöglichen, sich in Kommunikations- und Mediationstechniken zu trainieren. Ausgewählt und unterstützt werden nur Frauen, die sich ein solches Training ansonsten wirtschaftlich nicht leisten können. Zielsetzung ist es, diese Frauen als Peace Builder für die Ukraine zu qualifizieren, aus dem Krieg resultierende Traumata zu bearbeiten, kulturelle Spannungen und sozioökonomischen Druck zu reduzieren.

Das Basistraining dauert fünf Tage und ist nunmehr – verschoben durch die Corona-Beschränkungen – für Sommer 2022 südlich von Djnepro in der Ukraine geplant. Dem Basistraining folgen etwa acht Monate Umsetzungsphase, in welcher die Frauen online oder persönlich weiter betreut werden. Ziel dieser Phase ist der Transfer der im Basistraining erworbenen Fähigkeiten in den persönlichen Alltag der Teilnehmerinnen. Das Programm wird abgeschlossen durch eine zweite Trainingswoche von nochmals fünf Tagen, welche zur Vertiefung der Methoden und zum Erfahrungsaustausch dienen soll.

Die Teilnehmerinnen erhalten im Verlauf des Trainings Kenntnisse und Fähigkeiten zu verschiedenen Methoden der Streitbeilegung. Sie werden auf friedensschaffende Aktivitäten vorbereitet und sollen ihre Rolle in lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Friedensprozessen definieren. Zudem dient das Projekt dem Ausbau eines globalen Netzwerks von Frauen für eine nachhaltige Unterstützung und zur Förderung des Friedensprozesses auf regionaler, nationaler, und internationaler Ebene. Unterstützt wird dieser Prozess durch Webinars, nachfolgende Online-Beratung und weitergehende Ressourcen.

Die inhaltliche Planung und Betreuung des Dialogprojektes wird bei MBBI – Mediators Beyond Borders International – liegen. MBBI hat umfassende internationale Erfahrung zu Friedensmediation und Mediationstrainings. Auf ukrainischer Seite steht dem Projekt die BPW Regional Liga Donezk zur Seite, zu welcher eine jahrzehntelange Partnerschaft mit dem BPW Bern besteht.

Das Global Grant wird auf deutscher Seite durch den Rotary Distrikt 1841 unterstützt und von IPDG Renate Dendorfer-Ditges betreut. Auf ukrainischer Seite ist für dieses Global Grant der Rotary Club Kiew Advance verantwortlich.

 

Spendenkonto:

Rotary Deutschland Gemeindienst e.V.

IBAN:       DE80 3007 0010 0394 1200 00

BIC:          DEUTDEDD

Verwendungszweck:

1841 – Global Grant „Friedenstraining Ukraine"

 

Renate Dendorfer-Ditges

 


 

Der RC Erfurt pflegte über viele Jahre gute Kontakte in die Ukraine, genauer gesagt zum RC Lviv-Leopolis. Seinen Anfang nahm die Partnerschaft, die mit einem Vertrag vom 27. Juni 2001 besiegelt wurde, im Jahr 1997. Falk Oesterheld begleitete als Vertreter des Thüringer Sozialministeriums einen Hilfstransport nach Lemberg mit in Thüringen war ausrangierten, aber durchaus noch nutzbaren Gütern für Krankenhäuser, insbesondere Betten und Röntgengeräten. Auch wurden auf dem Transport Materialien zur Bekämpfung der sich entwickelnden Drogenszene mitgeführt. Oesterheld nutzte die Gelegenheit und nahm in Lemberg an einem Clubtreffen des RC Lviv-Leopolis teil. Ihm wurde dabei das Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem RC Erfurt signailisiert.

"Ein Jahr später besuchte eine Gruppe des ukrainischen Clubs auf der Rückreise ein außerordentliches Clubmeeting in Erfurt", berichtet Rolf Justi. Man habe an dem Abend kleine Gastgeschenke ausgetauscht. Nach dem Wohltätigkeitsball des RC Erfurt 1999 wurde ein Großteil des Überschusses, rund 40.000 D-Mark, für die Marinegesellschaft in Lemberg zur Verfügung gestellt. Die Marinegesellschaft errichtete damit eine eigene Tagesstätte für sozial schwache Jugendliche, der RC Lviv-Leopolis begleitete das Projekt.

Im Jahr 2000 waren junge Musiker aus Lemberg auf Konzertreise in Thüringen unterwegs. Im selben Jahr waren die Erfurter Rotarier Klaus Wessel, Rolf Justi, Wolfgang Habel mit Ehefrauen sowie Past-Präsident Günter Andres in die Ukraine gereist, wo in einer feierlichen Zeremonie von ukrainischer Seite der Freundschaftsvertrag unterzeichnet wurde. In den nachfolgenden Jahren kam es zu weiteren gegenseitigen Besuchen, treibende Kraft auf Seiten der Lemberger war Bohdan Kotyuk. Inzwischen besteht jedoch kein Kontakt mehr zwischen den Clubs, was nicht darüber hinwegtäuschen sollte, wie eng beide Clubs über Jahre miteinander in Freundschaft verbunden waren.

Florian Quanz