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Rotary Aktuell

Surreale Normalität

Rotary Aktuell - Surreale Normalität
Unterwegs im Grenzgebiet – der Krieg ist nur noch einen Katzensprung entfernt. © Wen Huang

Ende des vergangenen Jahres fuhr der Chefredakteur des US-Rotary-Magazins Wen Huang im Rahmen einer privaten Reise in die Ukraine. Für seine Reportage besuchte er Lemberg, wo er sich von der Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Bevölkerung und der großen Reichweite von Rotarys weltweitem Netzwerk überzeugen konnte.

01.02.2023

Freitag, 10 Uhr morgens, Südostpolen

„Ich kann die Ukraine schon riechen“, sagt Wassyl Polonskyj mit einem breiten Lächeln auf seinem jungenhaften Gesicht. „Wir kommen der Grenze schon sehr nah.“ Wir rasen auf einer neu geteerten Landstraße durch den Südosten Polens. Polonskyj streckt den Kopf aus dem Fenster und atmet tief ein. „Nur wir Ukrainer können den einzigartigen Geruch unseres Landes wahrnehmen“, sagt er. „Jedes Mal, wenn ich von einer Reise zurückkehre, weiß ich, dass ich zu Hause bin.“

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Ein Straßenmusiker sorgt für besondere Stimmung im Nachtleben von Lemberg © Wen Huang

Ich hatte Polonskyj an diesem Morgen in der polnischen Grenzstadt Zamość getroffen. Der große, schlanke Mann ist der Präsident elect des RC Ukraine Unity Passport in Lemberg. Er und Hennadij Kroitschyk, Mitglied des RC Lemberg und Past-Gov. des Distrikts 2232 (der die Ukraine und Belarus umfasst), sind im Morgengrauen aufgestanden, um mich abzuholen. Ausgestattet mit einem speziellen Pass fahren Polonskyj und andere Rotarier mehrmals im Monat nach Polen, um Lebensmittel, Medikamente, Kleidung und Stromgeneratoren zu sammeln, die von Rotary Clubs aus aller Welt gespendet wurden.

Als wir uns der polnisch-ukrainischen Grenze nähern, passieren wir eine lange Schlange von Lastwagen. Kroitschyk erzählt, dass die Schlange an manchen Tagen bis zu drei Kilometer lang sein kann und die Fahrer dann tagelang warten müssen, um die Grenze zu passieren. Zum Glück ist die Schlange für Pkw kurz – der Krieg hat den Tourismus dezimiert. Ich möchte den Moment der Einreise fotografieren, aber Polonskyj hält mich davon ab. „Wenn die Wachen vermuten, dass du zu den Medien gehörst“, warnt er, „könnten sie uns zum Verhör zur Seite nehmen.“

An der Grenzkontrolle erklärt Polonskyj den Beamten, dass ich ziviler Freiwilliger aus den Vereinigten Staaten bin. Innerhalb weniger Minuten werden zwei Visumsstempel in meinen Pass eingetragen.

Freitagmittag, Annäherung an Lemberg

„Wir sind 67 Kilometer von meiner Heimatstadt Lemberg entfernt“, sagt Polonskyj. Er setzt sich eine Fliegersonnenbrille auf. „Es ist ein großartiges Gefühl, wieder zu Hause zu sein.“

Vor uns erstreckt sich üppig grünes Ackerland. Der Blick in die friedliche Landschaft wiegt mich in den Schlaf. Das Auto kommt ruckartig zum Stehen. Ich wache auf und sehe einen Soldaten, der durch das Fenster späht. Wir befinden uns an einem militärischen Kontrollpunkt. Die Straße ist teilweise mit Sandsäcken und Betonblöcken verbarrikadiert, und weiter hinten gibt es Metallfallen zur Panzerabwehr, die „Igel“ genannt werden. Wir befinden uns mitten im Kriegsgebiet. Meine innere Unruhe kehrt zurück.

Nach der Befragung kurbelt Polonskyj das Fenster hoch und verkündet, dass wir in Lemberg angekommen sind. Als wir an einem Einkaufszentrum vorbeifahren, bin ich überrascht, eine neue Baustelle mit bunten Werbetafeln zu sehen, die für einen schönen Wohnkomplex werben. Laut Polonskyj haben sich seit Beginn des Krieges mehr als 150.000 Flüchtlinge aus der Ostukraine in Lemberg niedergelassen. Die Stadt baut neue Wohnungen, um sie unterzubringen.

Freitag, 15 Uhr, Hotel Lemberg

Die Lobby des Hotels Lemberg ist mit ihrem Kunstmarmorboden eine Studie über den Utilitarismus der Sowjetzeit. Doch als ich mich umschaue, entdecke ich ein vertrautes Banner neben der Aufzugstür. In großen lilafarbenen Buchstaben verkündet es „Imagine Rotary“, das Motto von RI-Präsidentin Jennifer Jones. Plötzlich fühle ich mich wie zu Hause.

Wenn wir in anderen Teilen der Welt in Hotels einchecken und unsere Zimmerschlüssel erhalten, werden wir normalerweise darüber informiert, wo sich die Restaurants, der Fitness raum und die Bar befinden. Aber hier in Lemberg drückt mir die seriöse junge Rezeptionistin die Wegbeschreibung zum Luftschutzkeller in die Hand.

Mein Zimmer hat zwar Strom, aber warmes Wasser kommt nur widerwillig aus dem Wasserhahn. Dennoch bin ich nach der langen Reise dankbar.

Eine Stunde später treffe ich auf etwa 50 Rotarier, die in einem kleinen Konferenzraum im zweiten Stock des Hotels versammelt sind. Sie sind hierhergereist, um an einem Seminar der Rotary Foundation teilzunehmen. Mykola Stebljanko, der Herausgeber des ukrainischen Rotary-Regionalmagazins, hält einen Vortrag. Auf Ukrainisch, aber gelegentlich höre ich englische Worte wie „Global Grants“ oder „Disaster Response Grants“ heraus.

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Fotos von Kriegstoten in der Garnisonkirche St. Peter und Paul
© Wen Huang

Drei Tage zuvor, während meines Urlaubs in Berlin, hatte mich Stebljanko mit einer Einladung zu diesem Seminar überrascht. Seitdem reise ich in Richtung Osten und folge den telefonischen Anweisungen mit britischem Akzent von Borys Bodnar. Während einer Pause ertönt dieser vertraute Akzent hinter mir. „Borys“, stoße ich hervor und drehe mich um. Der geheimnisvolle Mann, der jede Etappe meiner Reise in die Ukraine organisiert hat, steht nun persönlich vor mir. Ich frage ihn nach seinem britischen Akzent. Seine Eltern, erklärt er, flohen während des Zweiten Weltkriegs aus der Ukraine und ließen sich im Vereinigten Königreich nieder. Er wurde in Leicester geboren und verbrachte den größten Teil seines Lebens in London, kehrte aber vor vier Jahren nach Lemberg zurück. Er gründete ein Exportgeschäft für Büromöbel und schloss sich Rotary an. Im Juni 2020 wurde Bodnar Gründungspräsident des Rotary Clubs Ukraine Unity, einem Passportclub des Distrikts 2232.

Als der Krieg begann, so Bodnar, bildeten die Rotarier in der Ukraine einen Krisenausschuss. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben war es, den Flüchtlingen zu helfen, die aus den angegriffenen Städten flohen. „Wir halfen ihnen beim Grenzübertritt und wollten sicherstellen, dass das rotarische Netzwerk außerhalb des Landes dazu beitragen konnte, dass sich die Flüchtlinge sicher und willkommen fühlten“, sagt Bodnar. Der zweite Schwerpunkt des Ausschusses besteht darin, die von Rotary Clubs in aller Welt gespendeten Hilfsgüter dorthin zu bringen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Der Krieg hat Bodnars Geschäft unterbrochen; im Moment ist Rotary zu seinem 24/7-Job geworden.

Freitag, 17 Uhr, Hotel Lemberg

Die Luftangriffssirene trifft mein Trommelfell mit Gewalt. Kurzzeitig in Panik geraten, renne ich zurück in mein Zimmer. Ich schnappe mir Laptop, Portemonnaie und das Ladegerät meines Handys und renne die Treppe hinunter in die Lobby. Sie ist leer. Als ich mich in den Keller taste, sehe ich vier junge Leute, die auf Stühlen im Kreis sitzen und auf ihren Handys tippen. Zwei ältere Menschen unterhalten sich auf Ukrainisch über etwas Lustiges. Niemand scheint Angst zu haben. „Wissen Sie, wo alle sind?“, frage ich. Sie starren mich verwirrt an. Ich gehe hinauf zur Straße. Die Leute gehen lässig ihren Geschäften nach. Zurück in der Hotellobby treffe ich Julia Pawitschenko, die Präsidentin des RC Kharkiv Nadiya. Sie erklärt, dass das ukrainische Wort „nadiya“ Hoffnung bedeutet.

„Hören Sie die Sirene? Wie können alle so ruhig und furchtlos sein?“, frage ich. „Es ist ein landesweiter Luftalarm, nicht speziell für Lemberg“, sagt sie.

„Wir wissen, dass das Leben weitergehen muss und dass wir gegen die Russen kämpfen müssen. Wir dürfen keine Angst haben.“ Wir lassen uns auf einer Couch nieder. Pawitschenko holt ihr iPad hervor und zeigt mir ein Foto ihres Hauses, dessen Decke durch die Bombardierung beschädigt wurde. Sie hält sich aber nicht damit auf, sondern erzählt mir stattdessen von einem Clubprojekt mit dem Namen „Gesunde Zukunft der Ukraine“, das mithilfe des RC Verden/Aller Kindern und ihren Familien psychologische Unterstützung bietet. Mitte Oktober sponserte ihr Club zusammen mit den Rotary Clubs Uzhgorod-Skala, Uzhgorod, Rakhiv Center of Europe, Ivano-Frankivsk und Rivne in Zusammenarbeit mit dem RC Rovaniemi Santa Claus aus Finnland ein weihnachtliches Spektakel. Ein Weihnachtsmann aus Lappland schaute in mehreren ukrainischen Städten vorbei. „Wir haben die Kinder gebeten, dem Weihnachtsmann Briefe zu schreiben und Bilder von ihren Träumen zu malen“, erklärt Pawitschenko. In einer Stadt schickten russische Raketen den Weihnachtsmann in einen Luftschutzkeller, aber das tat seinen Besuchen keinen Abbruch.

Freitag, 20.30 Uhr, Altstadt

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Mykola Stebljanko und seine Frau Olga unterwegs im historischen Zentrum von Lemberg © Wen Huang

Die mittelalterlichen und Renaissance-Fassaden sind nur schwach beleuchtet – eine Notwendigkeit angesichts des schwer angeschlagenen Stromnetzes der Stadt – und die meisten Fenster sind mit Brettern vernagelt, aber heute Abend herrscht auf dem großen Platz vor dem Lemberger Opern- und Balletttheater reges Treiben. Mykola Stebljanko und seine Frau Olga haben mich mitgenommen, um das Nachtleben der Stadt zu erkunden, und wir schlendern durch die Altstadt, das historische Zentrum von Lemberg, das zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. „Alles wirkt so surreal und gleichzeitig normal“, sage ich, doch bevor Stebljanko antworten kann, entdecke ich den schockierenden Beweis, dass hier nichts normal ist. Am Straßenrand stehen mehrere ausgebrannte russische Panzer, deren Räder verdreht, verzogen und teilweise geschmolzen sind. Ein Schild in der Nähe weist darauf hin, dass sie in einem Gefecht am Rande von Kiew zerstört wurden.

Wir schlüpfen in die Garnisonkirche St. Peter und Paul. Seitdem die Kirche unter der Obhut des Zentrums für Militärseelsorge der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche steht, besuchen die Menschen die Kirche, um Fotos der Kriegstoten aufzuhängen: Ukrainische Soldaten, junge und alte, die noch ein Jahr zuvor Bauern, Kaufleute oder Handwerker waren. Ich halte den Atem an. Hunderte Bilder sind hier in den Gängen zu sehen. Vor dem Altar knien zwei schwarz gekleidete Frauen im Gebet. Eine von ihnen schluchzt. Ich erstarre in der Gegenwart ihres Schmerzes. Betäubt verlasse ich langsam die Kirche und versuche, die Folgen dieses Krieges für unschuldige Menschen zu verarbeiten.

Als wir in einem mit Kerzen beleuchteten Restaurant Platz nehmen, haben wir nur noch eine Stunde bis zur Ausgangssperre. „Wenn man in der Ukraine ist, muss man Horilka trinken“, ruft Stebljanko, während er eine bunte Reihe von Reagenzgläsern bestellt, die verschiedene Sorten des ukrainischen Wodkas enthalten. „Ich brauche ihn“, antworte ich, obwohl ich nur selten Alkohol trinke.

Der 49-jährige Stebljanko wurde in der Region Charkiw geboren und wuchs auf der Krim auf. Nach der russischen Besetzung im Jahr 2014 wurde das Leben dort sehr schwierig. „Wir konnten an öffentlichen Orten nicht mehr frei reden, weil uns jemand bei den Behörden hätte melden können“, sagt Stebljanko. Russische Geheimdienstler versuchten, seinen Rotary Club zu infiltrieren. Die schlimme Situation veranlasste ihn und Olga, ihr Haus zu verkaufen und nach Odessa in den Südwesten der Ukraine zu ziehen.

Im Laufe des letzten Jahres, als der Krieg weiter wütete, etablierte sich Stebljanko als Vermittler zwischen den Rotariern in der Ukraine und dem RI-Hauptsitz in Evanston. Ich spreche jede Woche per Zoom mit ihm. Er redet selten über seine persönliche Situation, aber als ich ihn eines Tages darauf anspreche, sagt er, dass Odessa ständigen Raketenangriffen ausgesetzt ist und Olga und ihr Hund Jurasik sich manchmal im Badezimmer, dem sichersten Ort in der Wohnung, zusammenkauern müssen.

Und doch behält das Paar seinen Optimismus. Als ich Mykola Stebljanko frage, ob er in Erwägung ziehen würde, die Ukraine zu verlassen, antwortet er: „Nein, dies ist meine Heimat, und ich möchte bleiben und helfen.“ Er erinnert mich daran, dass sein Name Mykola, eine ukrainische Variante von Nikolas, übersetzt „Sieg der Menschen“, bedeutet. Olga prostet uns zu: „Auf den Sieg des Volkes der Krim und der Ukraine.“

Samstag, 14 Uhr, Lemberg

Wir sind ins Opernhaus zurückgekehrt, um den 30. Jahrestag der Gründung des RC Lemberg zu feiern, obwohl es sich eigentlich um eine Feier der Neugründung des Clubs handelt. Der 1935 gegründete erste Rotary Club von Lemberg wurde während des Zweiten Weltkriegs aufgelöst; der heutige Club wurde im Oktober 1992 gegründet.

Zu den Rednern gehört Witalij Lesko, der Governor des Distrikts 2232. Lesko erschien am ersten Tag der russischen Invasion beim Rekrutierungsbüro und stand sechs Stunden lang in der Schlange. „Ich hatte keine militärische Ausbildung und hatte noch nie eine Waffe angefasst“, erzählt er mir, und er wurde abgewiesen. Am nächsten Morgen stand er noch vor Sonnenaufgang wieder an, und die Offiziere, die von seinem Patriotismus beeindruckt waren, wiesen ihn dem Freiwilligenbataillon der Territorialverteidigung der Region Rivne im Nordwesten der Ukraine zu.

Sonntag, 6 Uhr morgens, Abschied

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Wassyl Polonskyj und Autor Wen Huang am Flughafen in Rzeszów © Wen Huang

Es ist noch dunkel, als Bodnar und Polonskyj mich im Hotel in Lemberg abholen, um mich in die polnische Stadt Rzeszów zu fahren. Von dort aus werde ich nach Warschau und dann nach Berlin fliegen. Am Nachmittag zuvor hatten mich die beiden Männer durch die kopfsteingepflasterten Straßen von Lemberg zu einem Lagerhaus mit gespendeten Hilfsgütern aus aller Welt gefahren. „Wir erwarten, dass wir das Lager nächste Woche mit einer dritten Spende medizinischer Hilfsgüter von den Rotary Clubs Ingelheim am Rhein und Mainz füllen können.“ Aber, fügte Polonskyj hinzu, „wir brauchen weiterhin Hilfe von Rotary.“

Während Polonskyj mir und anderen half, hatte ich keine Ahnung, dass bei der Mutter des jungen Mannes gerade Krebs diagnostiziert worden war. Sie starb kurz vor Weihnachten. Die Schlange an der polnischen Grenze ist lang. Als ein Grenzbeamter meinen Pass und meinen Koffer gründlich überprüft, ist es bereits Mittag. In Rzeszów, bevor wir uns verabschieden, zeigt Bodnar den in den Tagen der ukrainischen Unabhängigkeit häufig verwendeten Drei-Finger-Gruß und wiederholt die Worte, die der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zwei Monate zuvor gesprochen hat: „Früher haben wir ‚Frieden‘ gesagt. Jetzt sagen wir ‚Sieg‘.

Wen Huang


Ukraine-Hilfe aus Deutschland in Zahlen

Neun von zehn Rotary und Rotaract Clubs haben sich für die Hilfe von Menschen in der Ukraine und Geflüchteten aus der Ukraine eingesetzt. Dies ist eines der wesentlichen Ergebnisse der Begleitforschung, die der Deutsche Governorrat (DGR) in allen 15 Distrikten in Deutschland durchgeführt hat. Die Begleitforschung, die im vorigen Herbst und Winter in zwei Wellen umgesetzt wurde, ist bei den Clubs auf großes Interesse gestoßen. Die Beteiligungsquoten lagen bei 61 Prozent bei denjenigen Clubs, die in ihren Projekten durch zentrale Spendenmittel unterstützt worden waren, und bei 47 Prozent bei einer Befragung aller deutschen Clubs.

Handlungs- und Themenfelder waren vor allem medizinische Hilfe (21 Prozent) und Gegenstände und Ausstattungen für den privaten Bereich wie Kleidung, Wohnungsausstattung (20 Prozent). Weitere 28 Prozent teilen sich mit je 14 Prozent Soforthilfemaßnahmen für Geflüchtete (zum Beispiel Erstaufnahme, Unterstützung, Unterbringung) und Lebensmittel.

Die Projekte und Initiativen werden vor allem in Deutschland (60 Prozent), ein Drittel (33 Prozent) direkt in der Ukraine und fünf Prozent in Polen realisiert. Bei den mit zentralen Spendenmitteln unterstützten Projekten und Initiativen, die zu einem hohen Anteil zeitlich früher realisiert wurden, war der Anteil in der Ukraine mit 42 Prozent etwas höher und jener in Deutschland mit 46 Prozent geringer.

• Insgesamt besteht eine hohe Zufriedenheit bei der Umsetzung der Projekte und Initiativen, die unter anderem auf klare und realistische Zielstellungen zurückzuführen ist. Bereits im Oktober, zum Zeitpunkt der Befragung der mit zentralen Spendenmitteln unterstützten Aktivitäten, hatten 44 Prozent ihre Ziele bereits erreicht, 37 Prozent gingen davon aus, die angestrebten Ziele zum Projektende erreichen zu können.

Lediglich 13 Prozent der Clubs haben sich nicht im Rahmen der Ukraine-Hilfe beteiligt. Rund zwei Drittel (65 Prozent) realisierten Projekte oder Initiativen ohne die Unterstützung durch zentrale Spendenmittel, 18 Prozent der Clubs taten dies mit Unterstützung zentraler Spendenmittel.

Die weit überwiegende Mehrheit der Clubs (86 Prozent) vertritt die Auffassung, dass Rotary auch künftig in humanitären und anderen Notsituationen mit Projekten oder Initiativen tätig werden sollte. Insgesamt sprechen sich 61 Prozent dafür aus, dies regelmäßig zu machen, und 25 Prozent sind dafür, dies in Ausnahmefällen zu tun. Nur sechs Prozent sind grundsätzlich gegen Tätigkeiten in Notsituationen.

Der Geld- und Zeiteinsatz der Clubs – erfasst bis Spätsommer 2022 – wird noch genauer ermittelt. Die weitere Auswertung der Umfrage wird auch Einblicke in die gewachsene Vernetzung innerhalb und außerhalb von Rotary ermöglichen. Armin Staigis, Leiter der Task-Force Ukraine, stellt fest: „Die Ukraine-Hilfe ist – nach Polio – die bedeutendste gleichgerichtete Aktion der deutschen Clubs. Die Not ist aber weiterhin groß, die Ukraine verlangt weiter unsere Unterstützung.“ Spenden sind immer noch nötig. „Erfreulicherweise hat Rotary International weitere Mittel für die Ukraine-Hilfe aus einem neu gebildeten Ukraine Response Fund bereitgestellt. Genauere Informationen und Angaben zum Spendenkonto finden sich auf der Webseite rotary-fuer-ukraine.de

Umfrage: Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft, Berlin


Die Ukraine-Hilfe aus Österreich...

... summiert sich derzeit auf rund 2,24 Millionen Euro. 1,2 Millionen in D1910 und 1,04 Millionen in D1920. Hinzu kommen zahlreiche Clubaktionen, die über Grants hinaus organisiert wurden. Die Rotary-Mitglieder halfen sowohl innerhalb der Ukraine als auch den Geflüchteten vor allem mit Lebensmitteln, medizinischen Gütern, Fahrzeugen und Großgerät.


Und die Ukraine-Hilfe geht weiter - zum Beispiel beim RC Ingelheim und RC Mainz:

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© RC Mainz und RC Ingelheim

Spenden bitte an:

Rotary Deutschland Gemeindienst e.V.
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BIC: DEUTDEDD Deutsche Bank AG
Verwendungszweck: 1860-11681, 2370, Name, Anschrift und E-Mail des Spenders